Bad Nenndorf: In einem
Filmbeitrag im Rahmen des "NDR-Kulturjournals" vom 12.5.2014
sowie in der Sendung "Hallo Niedersachsen!" vom 18.5.2014 über die
ostpreußische Dichterin Agnes Miegel wurden zahlreiche zweifelhafte
Behauptungen über die Schriftstellerin verbreitet. Autor Tom Fugmann
vermittelte in dem Beitrag den Eindruck, ein im Auftrag der NS-Diktatur
entstandenes Gedicht Miegels würde ihre
Einstellung zum Nationalsozialismus widerspiegeln. Auftragsarbeiten
konnten in der NS-Diktatur jedoch nicht verweigert werden, ohne
schwerste
persönliche Konsequenzen befürchten zu müssen. Sie sagen nichts über
die politische Haltung des Autors aus. Fugmann wird in
Internetkommentaren zu seinen Fernsehbeiträgen immer wieder wegen mangelnder Objektivität
kritisiert.
Der Dramatiker Rolf Hochhuth hat am 26.12.2011 für die B.Z. Berlin einen
Nachruf auf den Schauspieler Johannes Heesters verfasst, welcher sich während der NS-Zeit in
einer ähnlichen Situation wie Agnes Miegel befand. Darin heißt es:
"Die Generation der Enkel, stets glückverdummt, weil niemals solchen
Anfechtungen ausgesetzt, urteilt fahrlässig, weil meist ohne jede
Kenntnis, welchen Gefahren sich z. B. Heesters, wie alle prominenten
Zeitgenossen, einer Diktatur ausgesetzt hätte, würde er sich seiner
Benutzung durch das Verbrecher-Regime erwehrt haben. Wie hätte Heesters
eine Weigerung, auch vor Hitler aufzutreten, begründen sollen - ohne am
nächsten Tag in Dachau als Häftling eingeliefert zu werden?"
Überhaupt nicht erwähnt wurde in Fugmanns Beitrag die Tatsache, dass Agnes
Miegel während des Kaiserreiches, der Weimarer Republik, der NS-Zeit
und in der jungen Bundesrepublik hunderte von Werken - Lyrik und Prosa
- verfasst hat, die von literarischer Bedeutung sind und keinen
politischen Hintergrund haben. Auch wichtige Literaturpreise wurden ihr zu allen Zeiten ihrer Karriere verliehen.
Etwa eine Stunde lang gaben die Betreuerin des Agnes-Miegel-Hauses,
Frau Inge Meyer und der Pressesprecher der Agnes-Miegel-Gesellschaft,
Herr Detlef Suhr im Agnes-Miegel-Haus bei laufender Kamera bereitwillig
Auskunft zu allen Fragen die Dichterin betreffend. Gesendet wurden
schließlich insgesamt zwei Sätze.
Die
Bad Nenndorfer Bevölkerung, welche sich in großen Teilen per
basisdemokratischem Bürgerbegehren
gegen die Entfernung des Agnes-Miegel-Denkmals aus dem Kurpark wehrt,
wurde in dem Beitrag in die "rechte Ecke" gerückt.
Zur Zeit wird
geprüft, ob es zu einer Beschwerde beim NDR-Rundfunkrat kommt.
In dem
Fernsehbeitrag kam u. a. der "Bad Nenndorf ist bunt"-Vorsitzende Jürgen
Uebel zu Wort, der schon in der Vergangenheit zahlreiche fragwürdige
Aussagen über die Dichterin publiziert hatte. Außerdem gab es eine
Stellungnahme des Literaturwissenschaftlers Steffen Stadthaus aus
Münster, welcher während der Diskussion um die Agnes-Miegel-Straße in
Münster etliche unzutreffende Aussagen über die Dichterin
veröffentlicht hatte. Die Straße wurde schließlich - gegen Stadthaus'
Empfehlung - nicht
umbenannt.
Anders als in dem Beitrag behauptet, wurden auch in fast allen
anderen Städten und Gemeinden, wo linke
und linksradikale Gruppen in den vergangenen Jahren solche
Umbenennungsversuche unternahmen, diese von den Stadt- und
Gemeindeparlamenten abgelehnt. Beispiele sind Braunschweig, Verden,
Hildesheim, Bergisch-Gladbach-Refrath, Bottrop, Velbert, Herzberg, Söhlde, Edewecht, Bohmte, Bad
Essen, Ostercappeln, Goslar-Hahndorf, Sankt Augustin, Gronau,
Stuhr-Brinkum, Ganderkesee-Elmeloh, Delmenhorst oder
Bruchhausen-Vilsen.
Die ostpreußische Dichterin schaffte ihren
künstlerischen Durchbruch bereits im Jahre 1901 mit einer
Gedichtsammlung und wurde während des Kaiserreiches, der Weimarer
Republik, des Nationalsozialismus und der Bundesrepublik Deutschland
gleichermaßen hoch geschätzt und durch Auszeichnungen gewürdigt.
Besonders als Balladendichterin genießt sie eine herausragende
Bedeutung. Der wichtigste deutsche Literaturkritiker Marcel
Reich-Ranicki nahm gleich drei ihrer Balladen in den "Kanon der
deutschen Literatur" auf, rechnete sie also zu den bedeutendsten Werken
deutscher Sprache. Agnes Miegel hat auch während der Zeit des
Nationalsozialismus keinerlei rassistische oder antisemitische
Äußerungen getätigt und niemals Menschen wegen anderer politischer
Einstellungen herabgesetzt.
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Goslar-Hahndorf:
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Gronau:
Breite Mehrheit für Erhalt der Agnes-Miegel-Straße
Stuhr-Brinkum:
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Schwerte:
Breite Mehrheit für Erhalt der Agnes-Miegel-Straße
Lünen:
Breite Mehrheit für Erhalt der Agnes-Miegel-Straße
Münster:
Breite Mehrheit für Erhalt der Agnes-Miegel-Straße
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Einzelnachweise,
Quellenverzeichnis
Vollständige
Agnes-Miegel-Dokumentation
Ausarbeitung: Detlef Suhr,
Agnes-Miegel-Str. 42, 26188 Edewecht