KulTours-Zeitgeschichte: Paul von Hindenburg (1847-1934)

Münster, Hindenburgplatz: Der manipulierte Bürgerentscheid

Im Wahlkampf zum Bürgerentscheid machten die Presse und andere Medien einseitig Propaganda gegen den Namen "Hindenburgplatz". Umbenennungskritische Wissenschaftler kamen nicht mehr zu Wort.

Trotz einer gigantischen Werbekampagne für den Namen "Schlossplatz", die in puncto Kosten und Aufwand alles Vorstellbare überstieg, entschieden sich viele Münsteraner beim Bürgerentscheid vom 16.9.2012 für die Beibehaltung des Namens "Hindenburgplatz".

Fragwürdige Schlossplatz-Werbung: Hitler-Fotos der NS-Propaganda wurden flächendeckend in der Stadt plakatiert. Die Plakate der Hindenburgplatz- Befürworter hingegen wurden überall in der Stadt heruntergerissen. 

Die Schlossplatz-Initiative schädigte durch ihren Wahlkampf den Ruf der Stadt Münster.

Die Empfehlung einer Umbenennung des Hindenburgplatzes in "Schlossplatz" nach 85 Jahren (!) durch die "Kommission Straßennamen" unter Leitung von Oberbürgermeister Markus Lewe stürzte die Stadt Münster in einen mehr als einjährigen nervenaufreibenden Dauerstreit zwischen Befürwortern und Gegnern des bisherigen Namens. Er endete schließlich in einem Bürgerentscheid über den Namen "Hindenburgplatz". Eine Art Einheitsfront aus Politik, Prominenz und Medien machte im Wahlkampf vor dem Bürgerentscheid mit einer gigantischen, ungeheuer kostenaufwendigen Kampagne die Person Hindenburgs systematisch verächtlich. Umbenennungskritische Historiker kamen bei den Informationsveranstaltungen und in den Medien nicht mehr zu Wort, umbenennungskritische Leserbriefe wurden in den Zeitungen nicht mehr abgedruckt. Eine freie Meinungsbildung der Bevölkerung, wie sie in einem demokratischen Staat unbedingt möglich sein muss, wurde fast vollständig unterdrückt. Die gesamte Kampagne gegen den Namen "Hindenburgplatz" erinnerte erschreckend an die flächendeckende Propaganda diktatorischer Regime, ebenso wie das einseitige Verächtlichmachen historischer Persönlichkeiten im Rahmen der gesamten Straßenumbenennungsdebatte in Münster. Zum ersten Mal nach dem Ende des NS-Regimes wurden überall in einer deutschen Großstadt Plakate mit dem Konterfei des Massenmörders Adolf Hitler geklebt - nur um die Umbenennung eines städtischen Platzes zu erreichen.      

Der Wahlkampf der Befürworter des neuen Namens "Schlossplatz" beim Bürgerentscheid zum Hindenburgplatz war durch zahlreiche Peinlichkeiten und geschmacklose Werbeaktionen gekennzeichnet. Hinzu kamen viele zweifelhafte Behauptungen über Paul von Hindenburg. Außerdem beklagten viele Münsteraner die enorme Geld- und Materialverschwendung durch Tausende von Plakaten und Zehntausende von Werbebroschüren der Schlossplatz-Kampagne - obwohl es im Wahlkampf nur um den Namen eines Platzes ging. Die Schlossplatz-Initiative schaltete Zeitungs-Großanzeigen, die allein schon etwa 25.000 € gekostet haben dürften. Die Befürworter des Namens "Hindenburgplatz" wurden vielfach in die "rechte Ecke" gerückt, um sie davon abzubringen, sich beim Bürgerentscheid zu ihrer Auffassung zu bekennen. Auch die sehr einseitige Parteinahme der "Westfälischen Nachrichten" und der "Münsterschen Zeitung" für den Schlossplatz sorgte für Befremden bei zahlreichen Münsteranern. Mehr zu diesem Thema hier: 

Einen sehr treffenden Leserbrief haben Dr. Hans-Wilhelm und Dr. Marlis Rahe nach dem Bürgerentscheid an beide Münsteraner Tageszeitungen geschickt. Veröffentlicht wurde er dort bezeichnenderweise nicht:

Leserbrief zu WN-Artikeln vom 17. September 2012

Gründe für den Ausgang des Bürgerentscheids am 16. September 2012

Noch Mitte August war die Stimmung in der Bevölkerung Münsters überwiegend für die Beibehaltung der Bezeichnung Hindenburgplatz. Was sind die Gründe für den Meinungsumschwung bis hin zum Mehrheitsentscheid am 16. September?  

  1. Immer neue Kampagnen zur Diffamierung Hindenburgs durch die sogenannten „Experten“ in Vorträgen, Podiumsdiskussionen und langen Zeitungsartikeln, während Historiker, die Hindenburg aus seiner Zeit zu verstehen suchen, nicht oder kaum zu Worte kamen.

  2. Demagogisches Trommelfeuer gegen Hindenburg auf einer Unzahl von großen Plakaten (Bilder mit Hitler und Hindenburg) und in Zeitschriften. Diffamierung der Befürworter des Hindenburgplatzes als „Braune Socken“ und „Ewiggestrige“ und damit Einschüchterung der Bevölkerung.

  3. In zeitlichen Abständen Vorführen von sogenannten „Autoritäten“ auf Plakaten und in den Zeitungen, wie z. B. der ehemaligen Oberbürgermeister und Oberstadtdirektoren, von denen sich früher einige, der gesamte Rat einstimmig 1998 gegen eine Umbenennung des Hindenburgplatzes ausgesprochen hatten.

  4. Einsatz von ungeheuren Geldsummen und Propagandamaterial - allein 110.000 Zeitungen - gegen den Hindenburgplatz, z. T. in Fäkaliensprache (Hunde, die auf den Hindenburgplatz sch...).

  5. Bildung einer geschlossenen Phalanx aus allen Parteien (abgesehen von der JU) und Verbänden, aus beiden Münsterschen Zeitungen und dem WDR, Studio Münster, aus Klerikern, Musikern, Schauspielern und Malern etc.

Dieser massiven Phalanx von allen Seiten und deren Diffamierungskampagnen gegen Hindenburg und die Befürworter des Hindenburgplatzes stand nur eine kleine aktive Gruppe von etwa einem Dutzend Privatleuten gegenüber. Ohne finanzielle und personelle Unterstützung aus Parteien und Verbänden führte diese Gruppe zudem einen wenig professionellen Wahlkampf. Angesichts dieser massiven Widerstände hat sie mit über 40 % Zustimmung einen enormen Achtungserfolg erzielt!

Dr. Hans-Wilhelm und Dr. Marlis Rahe, Münster


Eine Chronologie der Ereignisse bis zum Bürgerentscheid lesen Sie hier:

24.9.2012: Michael Klonovsky, Leiter des FOCUS-Debattenressorts, kommentierte die Umbenennung  unter "Acta diurna" auf seiner Webseite: 

"Nun hat man also zu Münster den Hindenburgplatz umbenannt, weil Hindenburg im Bündnis mit Hitler die „autoritäre Verformung“ Deutschlands angestrebt habe. Tatsache ist, dass sich Hindenburg in seiner Eigenschaft als Reichspräsident im Januar 1933 wie ein guter Demokrat verhalten hat, indem er den Chef der stärksten Partei zum Kanzler ernannte und mit der  Regierungsbildung beauftragte. Hätte er nach seinem Herzen gehandelt, das Parlament aufgelöst und den Kaiser wieder eingesetzt, wäre Deutschland viel erspart geblieben, aber man würde ihn heute erst recht als Antidemokraten schmähen und in den Orkus des Vergessens stoßen. Dass er ein von Freund und Feind hochgeachteter Heerführer im Ersten Weltkrieg war, schlägt heute und hierzulande ebenfalls ausschließlich zu seinen Ungunsten aus. Man kann dieses Land, jenseits aller salbungsvollen Zivilgesellschafts-Rhetorik, wohl nur aus der Perspektive der totalen Niederlage und deren noch totalerer Verinnerlichung begreifen, inclusive jener rudelbildenden Maulhelden, die sich ausschließlich an toten oder absolut ungefährlichen Gegnern abarbeiten und sich dafür gegenseitig Couragepreise verleihen." 

Die Wahrscheinlichkeit, dass nach der jetzt erfolgten Umbenennung des Hindenburgplatzes Dutzende weiterer Straßennamen in Frage gestellt werden - so der Hohenzollernring, die Westfälische Wilhelms-Universität, Straßennamen von der "Danziger Freiheit" bis zur "Moltkestraße" - ist hoch. Selbst Kardinal von Galen wird inzwischen von linken Kreisen diffamiert. Eine nach Hans Pfitzner - einem der wichtigsten deutschen Komponisten des 20. Jahrhunderts - benannte Straße ist in Münster bereits umbenannt worden. Soll hier Vergangenheit einfach "entsorgt" werden? Lesen Sie dazu auch den aktuellen Beitrag in der Kulturzeitschrift "Westfalium". Der Weg führt in eine geschichtslose Gesellschaft, in der auch an viele bedeutende Musiker, Schriftsteller und Künstler nicht mehr erinnert werden darf. In anderen demokratischen Staaten wäre so etwas undenkbar. Lesen Sie zu diesem Thema auch einen hochinteressanten aktuellen Artikel in "Welt-online" vom 21.8.2012:

14.9.2012: Auch der prominente US-Historiker William S. Lind hält die Hindenburgplatz-Umbenennung für "unhistorisch und ungerecht". In einem Zeitungsinterview vom 14.9.2012 warnt er vor einer schleichenden Ideologisierung der Gesellschaft durch die Umbenennung von Straßen und Plätzen. Diese ziele darauf, die Menschen von ihren Bindungen zur Vergangenheit abzutrennen und ihnen so die Basis zu nehmen, auf derer sie die Gegenwart beurteilen könnten. Paul von Hindenburg habe für die Deutschen seiner Zeit eine große Bedeutung gehabt. Dies solle man respektieren. Hindenburg schlicht als „problematisch“ zu betrachten und deshalb einen nach ihm benannten Platz in Münster umzubenennen, sei „unhistorisch und ungerecht“, so Lind. „Die Leute damals waren nicht einfach alle Rechtsextreme, sondern lebten in einer anderen Zeit und in einer anderen Welt. Und tatsächlich haben sie meist Großartiges geleistet, ja sie haben schließlich erst die Entwicklung unserer heutigen Welt möglich gemacht“, erklärt der Militärhistoriker. Die Vorstellung, die Vergangenheit heute nachträglich - beispielweise durch Platz-Umbenennungen - korrigieren zu können, sei Ausweis ideologischen Denkens. Dabei gehe es um die Reprogrammierung unserer Erinnerung. Hingegen sei „ein Bekenntnis dazu, die Vergangenheit so anzunehmen, wie sie nun mal historisch war, ein Ausweis für Freiheit“, erklärt Lind. Der amerikanische Militärhistoriker William S. Lind publizierte zahlreiche Bücher und Zeitungsbeiträge, unter anderem in der Washington Post, New York Times, Los Angeles Times und der Zeitung des US-Marinekorps, der Marine Corps Gazette.

Sehr nachdenkenswert sind auch die Ausführungen von Burkhard von Grafenstein zu politisch motivierten Straßenumbenennungen. Lesen Sie dazu seine Internetbeiträge:

11.9.2012: Eine Presseinformation der Bürgerinitiative Pro Hindenburgplatz wirft erneut die Frage nach der Verfassungstreue einiger Schlossplatz-Aktivisten auf. Der bekannteste Wortführer der Schlossplatzinitiative Michael Bieber hat offensichtlich eine DKP-Vergangenheit. In einem Fernsehinterview verschwieg er hingegen seine Mitwirkung in der Deutschen Kommunistischen Partei. Hier ein Auszug der Presseinformation:

"Dass die Schlossplatzinitiative bereits seit längerer Zeit Probleme mit linksradikalen Kreisen hat, ist hinlänglich bekannt. Mitglieder der Linkspartei arbeiten ganz offen in der Initiative mit, und die im Jugendbündnis „Kein Platz dem Hindenburg“ mitwirkenden Jusos und Junge Grüne (Kaktus) wirken dort Hand in Hand mit der SDAJ (Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend) und der Antifaschistischen Aktion.

Nun haben wir aber leider auch feststellen müssen, dass sich die Nähe zur extremen Linken offenbar bis in die Sprecherkreise der Bürgerinitiative Schlossplatz hochzieht. Wie ein uns zugeleitetes Foto zeigt, kandidierte ihr Sprecher Michael Bieber ganz offensichtlich für die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) in Hattingen. Dass Herr Bieber immer wieder betonte, man habe kein Problem mit dem linken Rand und sich vor einer klaren Distanzierung von linksextremen Gruppen sträubte, wundert nun niemanden mehr. Im Interview auf Center-TV äußerte er sich im übrigen zu seiner politischen Vergangenheit ab Minute 21 wie folgt: „…und auch ´ne neue Erfahrung für mich. Also, in meinem zarten Alter von 56 Jahren habe ich früher mal n´bißchen Gewerkschaftsarbeit gemacht in ´nem Großbetrieb, aber ansonsten nicht viel politische Erfahrung.“

Wir fordern die Bürgerinitiative Schlossplatz erneut auf, sich klar und deutlich von einer Mitwirkung von linksextremen Gruppierungen und Personen zu distanzieren und nicht weiterhin so zu tun, als gäbe es diese nicht. Die Faktenlage spricht hier leider eine andere Sprache."

Auf der Internetseite des Bundesamtes für Verfassungsschutz zum Linksextremismus heißt es über die DKP: Die DKP hält unverändert an ihrem Ziel Sozialismus/Kommunismus fest. Der Sozialismus wird dabei als Zwischenschritt zum Kommunismus betrachtet. So heißt es in der Rubrik "Fragen und Antworten zur DKP" auf der Internetseite der DKP: "Wir wollen den Kapitalismus abschaffen und den Kommunismus errichten. Als Zwischenschritt sehen wir dabei den Sozialismus an. Mit dem Sozialismus werden die Voraussetzungen für den Kommunismus geschaffen." Mehr zu diesem Thema hier: 

6.9.2012: Den Ausschlag für die letztendliche Resignation vieler Hindenburgplatz-Befürworter erbrachte wohl ein Interview der "Westfälischen Nachrichten" mit dem Sprecher der Schlossplatz-Initiative Michael Bieber vom 6.9.2012. Bieber erklärte in diesem Interview, dass er eine Entscheidung der Bürger zugunsten des Namens "Hindenburgplatz" nicht dauerhaft akzeptieren würde. Wörtlich sagte er: ".... ich werde daran arbeiten, dass das nicht das letzte Wort für immer ist." Die Münsteraner mussten nun davon ausgehen, dass selbst ein basisdemokratischer Bürgerentscheid für den Namen "Hindenburgplatz" immer wieder angefochten werden würde. Dieses undemokratische Verhalten Biebers lässt sich vielleicht durch seine Vergangenheit als Kandidat der kommunistischen DKP erklären (siehe oben).

Peinlich, peinlich: Oberbürgermeister und Oberstadtdirektor plädierten früher für den Hindenburgplatz und sind jetzt plötzlich für den Schlossplatz

6.9.2012: Es ist die nächste verheerende Werbepanne der Schlossplatz-Befürworter: Einige ehemalige Oberbürgermeister und Oberstadtdirektoren plädieren jetzt für den Namen "Schlossplatz", obwohl Schlossplatz-Befürworter und Hindenburgplatz-Gegner derzeit den Ruf der Stadt durch flächendeckendes Plakatieren von Hitler-Portraits und das Niederreißen von Pro-Hindenburgplatz-Plakaten beschädigen. Besonders absurd wirkt das Plädoyer angesichts der Tatsache, daß es zur Amtszeit der betreffenden Politiker selbstverständlich keine Umbenennung des Hindenburgplatzes gegeben hat. Über alle Maßen peinlich ist, dass sich in der Vergangenheit gleich zwei dieser Schlossplatz-Befürworter ganz dezidiert gegen eine Umbenennung des Hindenburgplatzes ausgesprochen hatten:

OB. Dr. Twenhöven, Schreiben vom 11.2.1987:
"Jede Zeit bringt in Straßenbenennungen bestimmte Grundeinstellungen zum Ausdruck. Diese naturgemäß zeitgebundenen Sichtweisen werden von späteren Generationen zwar nicht immer geteilt, was jedoch nicht dazu führen muß, daß Straßen und Plätze dann wieder umbenannt werden. Hier handelt es sich um historische Belege, die tief im Bewußtsein der Bevölkerung verwurzelt sind. In einer Zeit, die von einer schleichenden Geschichtslosigkeit geprägt ist, gilt es gerade diese Wurzeln zu pflegen." (Quelle: Stadtarchiv Münster)

OStD Dr. Pünder, Schreiben vom 28.8.1997
"Hindenburg war kein Nationalsozialist. 1932 war er mit 53 % der Stimmen - von Links bis zur politischen Mitte - gegen Hitler (36,8 %) und Thälmann (10,2 %) zum Staatsoberhaupt gewählt worden. Im Falle einer Umbenennnung des Hindenburgplatzes müßten konsequenterweise auch andere Straßen und Plätze, deren Namensgebungen auf zeitbezogenen Einstellungen und Bewertungen beruhen, in die Diskussion kommen. Es kann nicht sinnvoll sein, historische Belege - und um solche geht es hier -, die zum Teil tief im Bewußtsein der Bevölkerung verwurzelt sind, bei jeder Veränderung der historischen Sichtweise zu löschen. Maßnahmen dieser Art könnten als Ausdruck einer schleichenden Geschichtslosigkeit verstanden werden." (Quelle: Stadtarchiv Münster)

Für diese Herren gilt wohl ganz besonders der bekannte Ausspruch: "Was stört mich mein Geschwätz von gestern."

3.9.2012: Schlossplatz-Befürworter plakatieren überall in Münster das Foto Adolf Hitlers. "Es dürfte der erste Wahlkampf in Deutschland sein, in dem das Konterfei des Diktators und Massenmörders wieder flächendeckend plakatiert worden ist", so die Stellungnahme der Bürgerinitiative Pro Hindenburgplatz. Die Schlossplatz-Initiative wurde aufgefordert, "sämtliche Plakate mit dem Bild Adolf Hitlers umgehend wieder abzuhängen." Auch der Ortsverband der FDP forderte in einer Pressemitteilung die sofortige Entfernung der Plakate. Darin heißt es: "Die Schlossplatzbefürworter sind deutlich über das Ziel hinausgeschossen. Adolf Hitler hat zu keiner Zeit etwas in Münsters Stadtbild zu suchen." Weiter heißt es: "Es zeigt sich, dass die linken Gruppierungen in der Schlossplatzinitiative die Meinung Andersdenkender nicht respektieren." Die FDP warnt vor der katastrophalen Außenwirkung: "Was aber sollen denn heute insbesondere ausländische Touristen bei dem Anblick der Plakate denken?" Die Partei distanziert sich vom Schlossplatz-Bündnis: "Das bestätigt die Entscheidung der FDP, dem Schlossplatz-Bündnis nicht beizutreten." Auf dem Plakat ist Hitler bei einem Händedruck mit Paul von Hindenburg zu sehen. Das Foto entstand am sogenannten "Tag von Potsdam" und war von der Nazi-Propaganda bis ins Detail inszeniert worden - unter Ausnutzung des hohen Ansehens Hindenburgs. Die Schlossplatz-Befürworter unterstellen mit ihrem Plakat eine geistige Verwandtschaft der Abgebildeten. Hindenburg galt jedoch noch in der späten Weimarer Republik als das Bollwerk gegen Hitler und als "Hüter der Verfassung". Er wurde von allen demokratischen Parteien bei der Reichspräsidentenwahl vom 10.4.1932 aktiv unterstützt. Hindenburg gewann die Wahl gegen Hitler. Die SPD gestaltete eigens ein Wahlplakat für Hindenburg mit dem Slogan: "Schlagt Hitler. Deshalb: Wählt Hindenburg". Mehr zu diesem Thema hier. Mit dem Plakat der Schlossplatz-Initiative hingegen werden alle Münsteraner, die den Namen "Hindenburgplatz" befürworten, in die "rechte Ecke" gerückt. Lesen Sie diesem Thema auch den aktuellen Artikel in der Münsterschen Zeitung: 

September 2012: Hindenburgplatz-Gegner reißen zahlreiche Plakate herunter: Am Hindenburgplatz sind inzwischen zwei Drittel der Pro-Hindenburgplatz-Plakate heruntergerissen bzw. zerstört worden. "Mit üblichem Vandalismus hat das nichts mehr zu tun. Wir werden daher Strafanzeige gegen Unbekannt erstatten und das Thema im Rahmen einer Pressemitteilung aufgreifen. Eine demokratische Auseinandersetzung sieht auf jeden Fall anders aus" - so die "Bürgerinitiative Pro Hindenburgplatz" am 4.9.2012. Mehr zu diesem Thema hier.  

Hat das Kulturamt der Stadt Münster einseitig und auf Kosten der Bürger die Wahlwerbung für den Schlossplatz gefördert? Der im Juli/August 2012 in 1.000 Exemplaren verbreitete Pizzakarton mit Foto von Hitler und Hindenburg besitzt den Aufdruck „Bürgerentscheid vom 16. September 2012: Nein zu Hindenburg!“ Außerdem ist auf dem Karton zu lesen: "Förderung: Kulturamt Stadt Münster". Die Pizza-Kartons wurden gestaltet von dem Münsteraner Jae Pas im Rahmen seines vom Kulturamt finanziell geförderten "Kulturprojektes Sozialpalast".  

Aktuelles zur Kostenlawine für die Münsteraner durch die Umbenennungskampagne: Arbeitete Uni-Historiker Thamer wirklich unentgeltlich? Bis zum 11.3.2012 waren schon Kosten in Höhe von 47.000 Euro für die Umbenennungskampagne der Stadt angefallen - darunter 6.550 € für Experten-Honorare. Mehr zu diesem Thema hier. 

Vom Rat der Stadt Münster beschlossener Bürgerentscheid kostet die Münsteraner 285.000 Euro. Folgt jetzt eine Rüge des Bundes der Steuerzahler? Mehr zu diesem Thema hier.

Die meisten namhaften Historiker lehnen eine Umbenennung des Hindenburgplatzes ab. In Münster hatten sich bereits Anfang 2012 viele Geschichtswissenschaftler gegen eine Umbenennung ausgesprochen.  Dazu gehörten u. a. Prof. Hans Jürgen Teuteberg, Dr. Hans Joachim Behr, Prof. Dr. Paul Leidinger, Prof. Dr. Michael Krüger, Prof. Wolfgang Jacobmeyer und Prof. em. Dr. Karl Jeismann. Mehr zu diesem Thema hier: 

In Weinstadt/Baden-Württemberg wird die Hindenburgstraße - wie in fast allen Städten und Gemeinden - nicht umbenannt. Das beschloss im Juni 2012 der Gemeinderat. Auch in Emmerich-Elten sieht man viele Argumente für die dortige Hindenburgallee. Die Hindenburgstraße in Landau/Pfalz wird ebenfalls ihren Namen behalten. Das beschloss am 12.10.2012 mit großer Mehrheit der Stadtrat. Lesen Sie dazu den Bericht aus dem Pfalz-Express. Es wird einsam um OB Lewe und seine Auftragsgutachter von der Uni Münster. Mehr zu diesem Thema hier: 

Viele Argumente gegen eine Umbenennung des Hindenburgplatzes - bitte anklicken! Lesen Sie zu diesem Thema auch einen aktuellen Artikel aus der Zeitschrift "Westfalium":

Hindenburgplatz-Entscheidung: Für Tradition oder für Geschichtslosigkeit? Mehr zu diesem Thema hier.

Prof. Dr. Götz Aly, einer der bedeutendsten deutschen Historiker, bezeichnet Straßenumbenennungen in Münster als "billige Rechthaberei". Mehr zu diesem Thema lesen Sie hier:

Hindenburg galt in der Weimarer Republik als der "Hüter der Verfassung". Noch im April 1932 unterstützten ihn alle demokratischen Parteien bei der Wahl zum Reichspräsidenten gegen Hitler. Die SPD warb aktiv für Hindenburg und plakatierte den Slogan "Schlagt Hitler. Deshalb: Wählt Hindenburg." Mehr zu diesem Thema hier:

23.8.2012: Schwere Niederlage für OB Markus Lewe und seine Auftragsgutachter von der Uni Münster: Alle Straßennamen in Münster-Ost behalten ihre Namen - sowohl die Agnes-Miegel-Straße als auch der Stehrweg, der Castelleweg und der Heinrich-Lersch-Weg. Das entschied die Bezirksvertretung Münster-Ost am Donnerstag, den 23.8.2012. Im Vorfeld hatten sich die Historiker der "Kommission Straßennamen" Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer und Prof. Dr. Alfons Kenkmann gravierende Fehler bei der Beurteilung der Namensgeber umstrittener Straßennamen erlaubt. 

August/September 2012: Westfälische Nachrichten - Werbeblatt für den Schlossplatz? Mehr zu diesem Thema hier:

Die Zeitungslüge vom "Bürgerentscheid Schlossplatz" - Mehr zu diesem Thema hier: 

August 2012: Schlossplatz-Befürworter an der Uni Münster arbeiten direkt mit linksradikalen Organisationen zusammen. Mehr zu diesem Thema hier. 

Im Vorfeld der Abstimmung über Straßennamen in Münster-Ost (siehe oben) gab es eine Morddrohung gegen einen Hindenburgplatz-Befürworter der CDU-Fraktion, die auf dessen Anrufbeantworter gesprochen worden war. Laut Ohrenzeugenberichten hatten die Aussagen des Bedrohers eindeutig linksextremistische Züge. Die Sitzung der Bezirksvertretung Ost fand wegen der Morddrohung in Anwesenheit von Beamten des Staatsschutzes statt. Auf deren Empfehlung wurde schließlich geheim abgestimmt.

Roland Kaiser, Luftballons und Pizza statt Argumente: Nachdem sich die Münsteraner Uni-Professoren der "Kommission Straßennamen" gravierende Fehler erlaubt haben, wird nun die Stadt mit den gelben Plakaten der Schlossplatz-Befürworter unter enormem Kostenaufwand zugepflastert. Zu den fragwürdigen "Hindenburg-Experten" auf den Plakaten zählt auch Schlagersänger Roland Kaiser. Außerdem kann man Pizza essen für den Schlossplatz.

Die Befürworter des Namens "Hindenburgplatz" haben den Verein "Ja zum Hindenburgplatz" gegründet. Dieser ist parteiunabhängig und deshalb für einen erfolgreichen Wahlkampf zum Bürgerentscheid am 16.9.2012 auf Spenden angewiesen. 

Schlossplatz-Befürworter an der Uni Münster: Sammelbecken für Linksextremisten. Mehr zu diesem Thema hier: 

Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) und der Bundesverband Liberaler Hochschulgruppen (LHG) kritisieren undemokratischen Aufruf des Studierendenparlaments gegen den Hindenburgplatz. Mehr zu diesem Thema hier:

Falsche Behauptungen auch über Schriftsteller Hermann Stehr - Glaubwürdigkeit der Münsteraner Uni-Professoren ist nachhaltig beschädigt. Mehr zu diesem Thema hier:

Uni-Historiker Thamer in Erklärungsnöten. Der brisante offene Brief des Walter von Göwels:

Stollberg-Rilinger in der Kritik. Mehr zu diesem Thema hier:  

Neuer Verein "Ja zum Hindenburgplatz" mit prominenten Gründungsmitgliedern (Mehr zu diesem Thema siehe unten)

Bürgerbegehren gegen die Umbenennung hat erforderliche Stimmenzahl weit übertroffen - 15.123 gültige Unterschriften machen deutlich, daß die überwältigende Mehrheit der Münsteraner für die Beibehaltung des Namens plädiert (Mehr zu diesem Thema siehe unten)

26.7.2012: Der AStA der Universität hat mit mehreren linksextremen Gruppen ein Bündnis "Kein Platz dem Hindenburg" geschlossen. Das Bündnis ist ein Sammelbecken für linksextremistische Vereinigungen. So gehört ihm die "linksjugend ('solid)" an. Sie wird im Verfassungsschutzbericht des Bundes und der Länder vielfach als "linksextremistisch" eingestuft. Sie bekennt sich zu "einer Gesellschaft, die den Kapitalismus überwinden soll sowie zur Einführung einer klassenlosen (sprich: kommunistischen) Gesellschaft" führen will. Zum Bündnis gehört auch die SDAJ (Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend), welche ebenfalls in Verfassungsschutzberichten im Bereich Linksextremismus verzeichnet ist und eine "sozialistische Bundesrepublik Deutschland" anstrebt. Ebenfalls in etlichen Verfassungsschutzberichten erwähnt wird der zum Bündnis gehörige "linke.SDS".

25.7.2012: Der Beschluss "Schlossplatz muss Schlossplatz bleiben" des AStA der Universität Münster ist in höchstem Maße undemokratisch. Weite Teile der Studentenschaft lehnen diesen Beschluss ab. Das zeigt eine gemeinsame Stellungnahme des RCDS (Ring Christlich-Demokratischer Studenten) und des LHG (Bundesverband liberaler Hochschulgruppen). Darin heißt es: Der RCDS und die LHG sprechen sich aufgrund der undemokratischen Formulierung des Aufrufs des Studierendenparlaments gegen selbigen aus. Der Aufruf fordert explizit, dass man bei der Bürgerentscheidung am 16. September 2012 mit „Nein“ stimmen soll und widerspricht damit dem demokratischen Grundverständnis dieser beiden Listen. Unserem Verständnis zufolge handelt es sich bei der Bürgerentscheidung um eine freie, eigenverantwortliche Wahl, die jeder für sich zu treffen hat. Ein Versuch der Einflussnahme auf die Wahlentscheidung lehnen wir ab, da dies nicht Aufgabe des höchsten Organs der verfassten Studentenschaft ist. 

20.7.2012: Die Historiker der Universität Münster Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer und Prof. Dr. Alfons Kenkmann haben in der Umbenennungsdebatte nachweislich mit falschen Behauptungen gearbeitet. So unterstellten sie dem schlesischen Schriftsteller Hermann Stehr in verschiedenen Publikationen, er sei "aktiv in die Bücherverbrennungen der Nationalsozialisten verwickelt" gewesen. Walter von Göwels, Mandatsträger in der Bezirksvertretung Münster-Ost teilte am 19.7.2012 in einem offenen Brief an Thamer mit, daß Stehr stattdessen eine Beteiligung an den verbrecherischen Aktionen der Nazis sogar schriftlich abgelehnt hatte.
Von Göwels machte deutlich, dass sich die Bezirksvertreter bei einer Übernahme der unzutreffenden Behauptungen Thamers sogar strafbar machen würden („Verunglimpfung Verstorbener“ nach Paragraph 189 des Strafgesetzbuches). Wie es zu diesen unglaublichen Behauptungen Thamers kommen konnte, gab der Historiker inzwischen selbst zu: In der Münsterschen Zeitung vom 20.7.2012 gibt er an, sich bei seinen Recherchen hauptsächlich auf das "Kulturlexikon zum Dritten Reich" des Jouranlisten Ernst Klee aus dem Jahre 2007 gestützt zu haben.
Das Buch wurde von der Kritik als "geistiges Armutszeugnis" verrissen. Die Welt schreibt in einer Rezension vom 2.3.2007 u. a.: "Dieses Buch ist mehr als ein Ärgernis. Es ist ein geistiges Armutszeugnis, ein Skandal und eine Schande .... Ein Skandal für den S. Fischer Verlag, der dieses Machwerk im Grunde sofort einziehen und radikal revidieren lassen müßte .... Lang ist die Liste gravierender Mängel, etwa im Bereich der Germanistik. Sie zeugen von profunder Unkenntnis der Fakten, Hintergründe und Zusammenhänge." Vernichtender kann eine Buchkritik nicht sein. Es ist völlig unverständlich, daß die Münsteraner Wissenschaftler sich bei ihrer Arbeit - völlig ohne die Aussagen zu überprüfen - auf ein solches "Machwerk" berufen haben. 

13.7.2012: Auch die Junge Union Münster wird die Bürgerinitiative Pro Hindenburgplatz und den daraus hervorgegangenen Verein "Ja zum Hindenburgplatz" im Wahlkampf für den am 16.9.2012 stattfindenden Bürgerentscheid aktiv unterstützen - so eine Pressemitteilung vom 13.7.2012. Bereits zu Beginn der Umbenennungsdebatte hatte sich die JU für den Bürgerwillen stark gemacht, der nach zahlreichen repräsentativen Umfragen eine Umbenennung des Hindenburgplatzes ablehnte.

13.7.2012: Das Deutsche Historisches Museum widerspricht Dr. Wilhelm Ribhegge. Lesen Sie zu diesem Thema folgenden Presseartikel: http://relevant.at/wirtschaft/pr/650662/hindenburgplatz-deutsches-historisches-museum-kontra-ribhegge.story

Das Deutsche Historische Museum (Berlin), wohl die wichtigste Instanz in Sachen "Deutsche Geschichte", beschreibt auf seiner Internetpräsenz das Verhalten Hindenburgs gegenüber Hitler und die Unterstützung Hindenburgs durch die demokratischen Parteien der Weimarer Republik wie folgt:

"26. April 1925: Paul von Hindenburg wird erster direkt gewählter Reichspräsident (zuvor Friedrich Ebert). Trotz seines Bekenntnisses zur Monarchie leistet er den Eid auf die Weimarer Verfassung und wird ein von den demokratischen Parteien weitgehend anerkannter Präsident.

10. April 1932: Bei der Reichspräsidentenwahl wird Hindenburg wiedergewählt. Als Kandidat der Sozialdemokraten und der Parteien der Mitte gewinnt er gegen Hitler." 

Wahlplakat der SPD für die Reichspräsidentenwahl vom 10.4.1932: "Schlagt Hitler. Deshalb: Wählt Hindenburg!"

4.7.2012: Zur Unterstützung der Bürgerinitiative Pro Hindenburgplatz ist der Verein "Ja zum Hindenburgplatz" gegründet worden. Zu den Gründungsmitgliedern gehören neben den Sprechern der Bürgerinitiative unter anderem Bruno Kleine Borgmann (CDU-Ratsherr und stellvertretender Vorsitzender der Ortsunion St. Mauritz/Münster-Ost), Christoph Jauch (FDP-Direktkandidat bei der Landtagswahl), Dr. Friedrich-Carl Schultze-Rhonhof (früherer Leiter der Volkshochschule Münster) und Christoph Sluka (stellvertretender Kreisvorsitzender der Jungen Union Münster).

3.7.2012: Ein verheerendes Echo auf die Ratsentscheidung von Münster ist der überregionalen Presse zu entnehmen. Die Hildesheimer Allgemeine berichtet über das Umbenennungs-Debakel: "Der Rat der Stadt Münster in Westfalen hat den dortigen Hindenburgplatz in Schlossplatz umgetauft und damit ein Debakel erlebt. Jetzt wird ein Bürgerentscheid in der Namensfrage entscheiden. Die Kosten dafür: 285.000 Euro." Lesen Sie mehr zu diesem Thema:

27.6.2012: Der Rat der Stadt Münster beschließt einen Bürgerentscheid über den Hindenburgplatz. Große Teile der CDU-Fraktion stimmen allerdings dagegen und votieren für die sofortige Wiederherstellung des Namens "Hindenburgplatz". Wie die Dattelner Morgenpost berichtet, belaufen sich die Kosten des vom Rat zu verantwortenden Bürgerentscheids auf die enorme Summe von 285.000 Euro. Das erfolgreiche Bürgerbegehren, welches die Ablehnung der Umbenennung des Hindenburgplatzes durch die Bürger - wie alle seriösen Umfragen der vergangenen Jahre - noch einmal deutlich zeigte, war für die Münsteraner hingegen völlig kostenlos. Der Rat hätte die Möglichkeit gehabt, die Umbenennung des Hindenburgplatzes zurückzunehmen. Damit wären dann keinerlei Kosten für die Bürger entstanden.

25.6.2012: Die Münstersche Stadtverwaltung hat die Unterschriften ausgezählt und kommt auf eine Zahl von 15.123 gültigen Stimmen pro Hindenburgplatz - ein grandioser Erfolg für die Initiatoren des Bürgerbegehrens. Erforderlich gewesen wären lediglich 9.499 Stimmen.

22.6.2012: Die Initiative Pro Hindenburgplatz meldet inzwischen 16.689 Unterschriften. Am Nachmittag erfolgt die Übergabe der Unterschriftenlisten an den Oberbürgermeister Markus Lewe.

18.6.2012: Die Münsteraner Historikerin Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger gibt in einem Interview mit den Westfälischen Nachrichten an, Hindenburg sei ein "Kriegstreiber" gewesen. Belege für eine solche Aussage fehlen allerdings. Sie sei "entsetzt" darüber, "daß in Münster in naher Zukunft ein bedeutender Platz der Stadt den Namen des ehemaligen Reichspräsidenten Hindenburg erhält". Stollberg-Rilinger erweckt damit den Eindruck, als ginge es um eine Neubenennung des Platzes nach Paul von Hindenburg. In Wahrheit hieß dieser Platz - wie auch Frau Stollberg-Rilinger weiß - 85 Jahre lang "Hindenburgplatz", bis vor wenigen Wochen gegen den Willen der Bevölkerung die Umbenennung erfolgte. Es handelt sich hier also um eine bewußte Verdrehung der Tatsachen. Keine Unterstützung für ihre Kritik am Namen "Hindenburgplatz" findet Stollberg-Rilinger bei der großen Mehrheit der Bevölkerung und beim wichtigsten Anlieger des Platzes, der Universität: "Zu dieser politischen Frage äußern wir uns nicht", sagte Uni-Pressesprecher Norbert Robers. Mehrere Geschäftsleute, die ebenfalls Anlieger des Platzes sind, legten sogar Unterschriftenlisten für die Wiederherstellung des Namens "Hindenburgplatz" aus. Schon im März 2012 hatten sich in Münster 12 renommierte Professoren gegen eine Umbenennung des Hindenburgplatzes ausgesprochen. Sie forderten Oberbürgermeister Markus Lewe auf, „diese schreckliche Umbenennungsaffäre sofort zu beenden“. Lesen Sie zu diesem Thema auch folgenden Presseartikel:
http://relevant.at/wirtschaft/pr/625922/hindenburgplatz-stollberg-rilinger-kritik.story

9.6.2012: Inzwischen sind etwa 12.000 Unterschriften gesammelt worden! Auch weiterhin wird es an den Ständen oder per selbst ausgedruckter Unterschriftenliste möglich sein, seine Stimme abzugeben.

2.6.2012: Etwa 3 Wochen vor dem Ende der Unterschriftensammlung ist die erforderliche Stimmenzahl für ein erfolgreiches Bürgerbegehren bereits weit übertroffen worden: Die "Initiative Pro Hindenburgplatz" meldet, daß bereits etwa 10.600 Unterschriften vorliegen. Für ein erfolgreiches Bürgerbegehren sind 9.499 Stimmen nötig.  Bis zum Stichtag am 23. Juni will man diese Zahl so weit wie möglich aufstocken, um dem Rat ein ganz deutliches Signal der Bürger zu präsentieren.

9.5.2012: Die Initiatoren des Bürgerbegehrens melden nur 5 Wochen nach Beginn ihrer Sammelaktivitäten bereits mehr als 5.000 Unterschriften für die Erhaltung des Namens "Hindenburgplatz".

27.4.2012: Sehr erfolgreich gestaltet sich der Beginn der Unterschriftensammlung für das Bürgerbegehren Pro Hindenburgplatz in Münster. Schon lange bevor die ersten Stände mit Listen in der Stadt präsent waren, gab es einen Rücklauf zahlreicher Listen mit Hunderten von Unterschriften an die Initiatoren des Bürgerbegehrens. Viele Bürger hatten die Möglichkeit genutzt, sich die Listen aus dem Internet herunterzuladen und in Eigenregie Unterschriften zu sammeln. Inzwischen gab es auch etliche Stände zur Unterschriftensammlung im Stadtgebiet, die ebenfalls sehr gut frequentiert wurden. Die Initiatoren sind sehr zuversichtlich, daß die erforderliche Zahl von Stimmen erreicht werden kann. 

22.3.2012: Die Initiative "Bürger gegen die Umbenennung des Hindenburgplatzes" stellt ihr Bürgerbegehren vor. Damit soll endlich der Auffassung der klaren Mehrheit der Münsteraner Bevölkerung und zahlreicher Historiker Geltung verschafft werden. Der Rat der Stadt Münster hatte sich zuvor gegen die Stimmen vieler CDU-Mitglieder für eine Umbenennung ausgesprochen. Münsteraner Zeitungen versuchen unterdessen durch eine beispiellose Kampagne, die Befürworter des Namens "Hindenburgplatz" in die "rechte Ecke" zu rücken und ein erfolgreiches Bürgerbegehren zu verhindern. Die Bürger werden geradezu davor gewarnt, das Bürgerbegehren zu unterstützen: "Wer für eine Rück-Umbenennung kämpft, formuliert damit zwangsläufig ein sehr zweifelhaftes Bekenntnis" (Klaus Baumeister, Westfälische Nachrichten, 22.3.2012). Mit dem Auftrag der Presse, sich neutral zu verhalten und damit den Erfordernissen einer unparteiischen Meinungsbildung in der Demokratie, hat eine solche Pressearbeit nichts mehr zu tun.

21.3.2012: Der Rat der Stadt Münster beschließt die Umbenennung des Hindenburgplatzes. Damit stellt er sich - entgegen aller demokratischen Regeln - gegen den in sämtlichen neutralen Umfragen bekundeten Willen der Bürger, die sich stets für die Beibehaltung des Namens ausgesprochen hatten. Nun folgt also das Bürgerbegehren, um den Umbenennungsbeschluss wieder rückgängig zu machen und dem Willen der Bürger Geltung zu verschaffen. Die große Mehrheit der CDU-Fraktion im Rat stellte sich übrigens auf die Seite der Bürger und stimmte für die Beibehaltung des Namens "Hindenburgplatz". 

13.3.2012: Von der Initiative Bürger gegen die Umbenennung des Hindenburgplatzes wird ein Bürgerbegehren im Falle eines Umbenennungsbeschlusses durch den Rat angekündigt. Einem Bürgerbegehren werden sehr gute Chancen eingeräumt, da sich in allen neutralen Umfragen klare Mehrheiten für eine Beibehaltung des Namens „Hindenburgplatz“ ergeben haben.

13.3.2012: Renommierte Professoren stellen sich in einem Brief an OB Markus Lewe gegen die Umbenennung des Hindenburgplatzes. Die Westfälischen Nachrichten berichten wie folgt: "Gleich ein Dutzend Professoren wenden sich dort gegen die beabsichtigte Umbenennung des Hindenburgplatzes. Dazu zählen Dr. Hans Joachim Behr, Dr. Paul Leidinger, Prof. Dr. Michael Krüger sowie Prof. Wolfgang Jacobmeyer, Prof. em. Dr. Karl Jeismann und Prof. Dr. Hans Jürgen Teuteberg. Mehr zu diesem Thema hier:

12.3.2012: Bei einer Probeabstimmung votiert die große Mehrheit der CDU-Ratsfraktion gegen eine Umbenennung des Hindenburgplatzes in Münster. Damit folgen die meisten Fraktionsmitglieder dem klaren Votum des CDU-Kreisvorstandes.

7.3.2012: Der CDU-Kreisvorstand Münster empfiehlt der CDU-Ratsfraktion, die Umbenennung des Hindenburgplatzes abzulehnen. 

5.3.2012: Eine neue Umfrage widerlegt das offiziell verkündete Ergebnis der städtischen Bürgerumfrage zu einer möglichen Umbenennung des Hindenburgplatzes in Münster eindrucksvoll: Die Internetplattform "Münster 4 Life" hat parallel zur Stadt eine eigene Umfrage durchgeführt und die Ergebnisse auf  "Facebook" veröffentlicht. Danach haben sich 84 % der Befragten für die Beibehaltung des Namens ausgesprochen.

1.3.2012: Mit der offiziellen Auswertung der Bürgerumfrage zu Paul von Hindenburg setzt sich die Manipulationskampagne von Oberbürgermeister Markus Lewe nahtlos fort: In den Auswertungsunterlagen ist nämlich nachzulesen, daß sich 48,3 % der Befragten gegen den Namen Hindenburgplatz ausgesprochen hätten. Bei insgesamt 5.126 tatsächlich Befragten würde das eine Zahl von 2.476 Umbenennungsbefürwortern bedeuten. Tatsächlich haben sich - wie das Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Verkehrsplanung auf Nachfrage mitteilte - nur 936 Münsteraner für die Umbenennung des Hindenburgplatzes ausgesprochen. Das entspricht 18,3 % aller Befragten und damit weitgehend den Ergebnissen anderer repräsentativer Umfragen der Universität Münster. Vermutlich aus Protest haben etwa zwei Drittel der Befragten den - laut Emnid-Meinungsforschungsinstitut - "unfair" formulierten Fragebogen gar nicht erst ausgefüllt. Interessant ist, daß sowohl die Westfälischen Nachrichten als auch die Münstersche Zeitung auf die Zahlentrickserei der Stadt hereingefallen sind.   

26.1.2012: Bei einer Diskussionsveranstaltung der Straßennamen-Debatte in Münster-Ost zeigte sich im Publikum sehr viel Unmut über die bisher völlig einseitige Darstellung jener Personen, nach denen die Straßen benannt sind, welche von den Historikern Thamer und Kenkmann für eine Umbenennung vorgeschlagen wurden. Statt mit dem Publikum zu diskutieren, zogen es die Historiker vor, dieses zu beschimpfen und abzuqualifizieren. So bezeichnete Kenkmann sehr martialisch Publikum und Veranstaltungsort als "vermintes, umkämpftes Terrain" und bezichtigte den Mitbegründer der Initiative Bürger gegen Umbenennungswillkür Herbert Kober gar der "Verleumdung" - ein ungeheuerlicher Vorgang. Kober hatte die Einseitigkeit der Veranstaltung bemängelt. Auf dem Podium waren nämlich ausschließlich Wissenschaftler zu finden, die sich für die diversen Umbenennungen aussprechen und keine Experten, die solchen Umbenennungen zumindest kritisch gegenüberstehen. In einem Flugblatt, das vor der Veranstaltung an alle Besucher verteilt wurde, erläuterte die Initiative ihre Forderung nach Demokratisierung des Verfahrens - hier zum download. Die Bezirksvertretung Münster-Ost hatte schon am 19.1.2012 per Beschluss die Öffnung der Informationsveranstaltungen für  Fachleute mit anderer Auffassung gefordert (s. u.).

19.1.2012: Die Bezirksvertretung Münster-Ost beschließt, daß bei den Informationsveranstaltungen zu den strittigen Staßennamen auch solche Wissenschaftler auf dem Podium vertreten sein sollen, die den Umbenennungen kritisch gegenüberstehen. Außerdem wurde der Oberbürgermeister aufgefordert zu veranlassen, daß die Informationen zu Straßennamen im Internet sowie die Ausstellung im Rathaus um Beiträge und Quellen erweitert wird, welche die Sicht der Gegner solcher Umbenennungen widerspiegeln. Lesen Sie die entsprechende Internetseite der CDU

Es wurde kritisiert, daß bei den Informationsveranstaltungen zum Thema Straßennamen am 26.1., 9.2. und 29.2.2012 nur die Befürworter einer Umbenennung der Straßen "diskutieren" sollen. Die zahlreichen Wissenschaftler, welche solche Umbenennungen ablehnen, sollen hingegen gar nicht vertreten sein. Ratsherr Walter von Göwels, Sprecher einer fraktionsinternen Arbeitsgruppe zum Thema Straßenumbenennung, berichtete wie folgt: "Wir würden uns wünschen, daß die Veranstaltungen in den Bezirken Ost und Mitte nicht nur der Information, sondern auch der Diskussion dienen würden. Daher würden wir auch gerne die Podien um Personen ergänzen, die aus fachwissenschaftlicher Sicht einer Umbenennung zumindest kritisch gegenüberstehen." Damit spielte von Göwels offensichtlich auch auf die bisher sehr einseitigen Informationen der Stadt ein, die ausschließlich auf Autoren zurückgreifen, welche solche Umbenennungen befürworten. Damit haben die Bürger keine Möglichkeit, sich objektiv zu informieren. Von Göwels regte die Ergänzung der städtischen Homepage um weitere Quellen und Fakten an.

Diese Kritik umfaßt auch die Ausstellung "Ehre, wem Ehre gebührt?!", welche seit dem 26.1. im Rathaus zu Münster stattfindet. "Innerhalb der Ausstellung Ehre, wem Ehre gebührt sollte" - so von Göwels - "auch sichergestellt werden, daß eine die gesamte Lebensleistung  berücksichtigende Darstellung der in Frage stehenden Personen gewährleistet ist."

Eine Kritik zu dieser Ausstellung finden Sie hier:

Die CDU-Fraktion ist weiterhin der Meinung, daß die geplante Bürgerumfrage zu Paul von Hindenburg die nötige Neutralität vermissen läßt. "Beim städtischen Fragebogen hätten wir uns eine offenere Fragestellung gewünscht." hieß es. Die Presse berichtete Ende Dezember über die scharfe Kritik an dem vorgesehenen Fragebogen. Darin soll es heißen: "Nach neueren quellengestützten Forschungsergebnissen ist der damalige Reichspräsident Paul von Hindenburg als Stütze des NS-Regimes anzusehen. Besteht heute noch ein Anlaß, Hindenburg durch die Namensgebung für den größten Platz Münsters zu ehren?" Abgesehen davon, daß viele Historiker die Bezeichnung Hindenburgs als "Stütze des NS-Regimes" schlicht als Unsinn betrachten, sehen Kritiker in dieser nicht zulässigen Suggestivfrage ganz klar den Versuch einer gezielten Beeinflussung des Ergebnisses, um eine Mehrheit für die Umbenennung zu erlangen. Mit einem solchermaßen tendenziösen Verfahren hätte das Ergebnis der Bürgerumfrage aber keinerlei Aussagekraft.

17.1.2012: In der Sitzung der CDU-Fraktion vom 17.1.2012 wurde zwar - laut Presseinformation - die Bürgerbeteiligung bei der Diskussion um strittige Straßennamen (z. B. Hindenburgplatz) grundsätzlich begrüßt. Allerdings gab es deutliche Kritik an der Art und Weise, wie Oberbürgermeister Markus Lewe und die beiden Historiker Hans Ulrich Thamer und Alfons Kenkmann die Öffentlichkeit informieren.

Januar 2012: In Münster findet zur Zeit eine sehr spezielle Debatte statt: Der zentrale Hindenburgplatz soll umbenannt werden, weil eine Münsteraner Kommission, die von zwei Historikern beraten wurde, eine solche Umbenennung empfiehlt. Hindenburg wird darin eine zu große Nähe zum Nationalsozialismus vorgeworfen. Es gibt jedoch viele gegenteilige Stimmen - wie die des berühmten, 2006 verstorbenen Hitler-Biographen Joachim C. Fest. Die meisten Veröffentlichungen, welche sich mit Hindenburg beschäftigen, sagen ganz klar, daß Hindenburg die demokratische Weimarer Republik gestützt habe. Er wurde gar als "Hüter der Verfassung" bezeichnet und hoch geschätzt. 1932 wählten ihn auch die Sozialdemokraten zum Reichspräsidenten. Sie trauten Hindenburg am ehesten zu, die immer mehr erstarkenden radikalen Kräfte der Republik unter Kontrolle zu halten. Nach den letzten freien Reichstagswahlen im November 1932 war die NSDAP erneut - trotz Stimmenverlusten - mit großem Abstand die stärkste Fraktion im Reichstag geworden. Die Mehrheit lag bei den klar antiparlamentarischen Parteien KPD, NSDAP und DNVP. Der renommierte "Illustrierte Ploetz" stellt die politische Situation Ende Januar 1933, zum Ende der kurzen Regierungsphase Kurt von Schleichers, kurz und knapp so dar: "28. Januar 1933: Schleicher tritt als Reichskanzler zurück, nachdem Hindenburg seine Diktatur abgelehnt hat. Danach bleibt nur die Möglichkeit einer Regierungsbildung durch Hitler." Zu berücksichtigen ist immer auch, daß Hindenburg die schwierige politische Situation jener Tage als ein Mensch im Alter von 85 (!) Jahren bewältigen mußte - mithin ein Jahr vor seinem Tode. Die meisten Städte und Gemeinden entscheiden sich unter Abwägung der Fakten klar für die Erhaltung von Hindenburg-Straßen und -Plätzen. 

In einem umfangreichen Radiobeitrag für "Antenne Münster" (Bürgerfunk Ost-West-Radio) vom 7.8.2011 machte der ehemalige Leitende Mitarbeiter der Universitätsverwaltung Münster Herbert Kober die ganze Absurdität der Umbenennungsbestrebungen deutlich - hier als PDF-Dokument zum Ausdrucken.

Auf der Kreismitgliederversammlung der CDU vom 4.10. 2011 hatte die Junge Union Münster bereits einen Antrag für die Erhaltung des Hindenburgplatzes gestellt. Lesen Sie hier:

12.12.2011: Mitglieder der CDU-Ratsfraktion in Münster machten inzwischen klar, daß sie an die weitere Arbeit der "Kommission Straßennamen" hohe Anforderungen stellen. Ratsherr Walter von Göwels äußerte sich am 12.12.2011 in der Bürgerhalle des Rathauses wie folgt: "Für die weitere Diskussion wünsche ich mir eine ergebnisoffene Bürgerbeteiligung. Erst eine gründliche und die gesamte Biographie einer Person umfassende Aufarbeitung, insbesondere bei Paul von Hindenburg, macht ein abschließendes Urteil möglich ..." Von Göwels und sein Kollege Meik Bolte erwarten von den Verantwortlichen, daß die zukünftige Ausstellung "Ehre, wem Ehre gebührt?!" in ihrer Konzeption ein ausgewogenes Urteil erlauben wird.

Wissenschaftliches Arbeiten sieht anders aus: Historiker aus Münster berufen sich in ihrem Urteil auf eine einzige Hindenburg-Biographie

Die jetzt auch im Internet veröffentlichten "Stammblätter zu Straßennamen" welche als Grundlage für die Statements der Münsteraner Historiker Prof. Hans-Ulrich Thamer und Prof. Alfons Kenkmann dienten, greifen bei ihrer "Historischen Einschätzung" nur auf eine einzige Quelle zurück. Dabei handelt es sich um die 2007 veröffentlichte Hindenburg-Biographie von Wolfram Pyta. In der Rezension auf Welt-online vom 20.1.2008 heißt es: "Und was die eingangs erwähnten 'neuen Fragestellungen' angeht, so haben sie den Verfasser insgesamt dazu animiert, ein Bild über Paul von Hindenburg zu zeichnen, das alles in allem doch eher als fragwürdig gelten muß. ... Was der so enttarnte Hindenburg aber mit der historischen Erscheinung tatsächlich zu tun hat, wird möglicherweise erst dann erkennbar werden, wenn der Nachlaß des Generalfeldmarschalls und Reichspräsidenten einmal zur Verfügung stehen wird." Wolfram Pytas Buch kann also wohl kaum als Maßstab für die Bewertung Hindenburgs gelten. Zahlreiche weitere Autoren, die Hindenburg oftmals sehr viel positiver bewerten, werden bei Kenkmann und Thamer überhaupt nicht berücksichtigt - darunter ein so prominenter Historiker wie Werner Maser. Diese Vorgehensweise ist ein Skandal und wohl nur durch eine Vorgabe zu erklären, daß am Ende unbedingt eine Empfehlung "pro Umbenennung" stehen sollte.

Vortrag von Hans-Ulrich Thamer vom 12. Juli 2011 im LWL-Landeshaus Münster: "Vom Umgang mit Straßennamen. Der Fall Hindenburg" - Längst widerlegte Kollektivschuld-Fantasien und Verschwörungstheorien

Wenig überzeugend wirkt der o. g. Vortrag Hans-Ulrich Thamers, der zunächst alte, längst überwunden geglaubte Kollektivschuld-Fantasien wieder aufleben läßt. Da heißt es z. B.: .... zur Etablierung einer modernen Diktatur gehörte eine massenhafte Mitwirkung und Unterstützung (...), ohne daß ein viel wichtigerer Faktor für deren Etablierung, nämlich ein perfider und perfekter Unterdrückungs- und Repressionsapparat erwähnt wird, der den Menschen zumeist gar keine andere Wahl ließ, als zum "Mitläufer" zu werden. Schließlich lautete die brutale Doktrin der Nazis: "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns." Für Thamer ist hingegen nahezu die gesamte damalige Bevölkerung schuldig an den schrecklichen Geschehnissen: Können wir angesichts eines mittlerweile sehr viel sensibleren Umgangs mit der Diktaturgeschichte und vor allem im Lichte unseres heutigen historischen Wissens um die massenhafte Selbstmobilisierung und Verstrickung auch von Menschen, die nominell (zunächst) keine Mitglieder der NSDAP waren und keine zentralen Herrschaftsfunktionen ausübten, noch jene verharmlosende Grenzziehung der Nachkriegszeit aufrecht erhalten, die zwischen den hundertprozentigen Nazis und NS-Tätern einerseits und einer scheinbar unbelasteteten national-konservativen Tradition andererseits unterschied? Selbst diejenigen welche nicht Mitglied der NSDAP geworden waren und damit erhebliche Nachteile und Risiken in Kauf nahmen, werden hier - wenig verklausuliert - auf eine Stufe gestellt mit den Nazi-Verantwortlichen und NS-Tätern. Schuldig waren quasi alle, Differenzierung und Grenzziehung schadet - laut Thamer - nur. War nicht der Begriff „Tätervolk“ vor wenigen Jahren erst zum „Unwort des Jahres“ gekürt worden? An Hans-Ulrich Thamer jedenfalls scheint diese Nachricht spurlos vorbeigegangen zu sein.

Nebulös und äußerst fragwürdig bleibt auch die Neubewertung Hindenburgs durch Thamer. Geradezu abenteuerlich ist seine Behauptung, daß die Eingriffe Hindenburgs als Reichspräsident in das politische Geschehen, das zur Diktatur führte, sehr bewußte Akte eines zielgerichteten politischen Handelns gewesen seien. Weiter heißt es bei Thamer: Hindenburg war nicht das alterssenile Opfer fremder Einflüsterer, sondern er hatte ein politisches Ziel, das er schließlich im Bündnis mit Hitler zu verwirklichen hoffte. Thamer vergißt hier völlig, daß Hindenburg sich immer wieder für die Erhaltung der Weimarer Verfassung eingesetzt hat, als "Hüter der Verfassung" galt und deshalb auch von den Sozialdemokraten noch 1932 als Präsidentschaftskandidat ausdrücklich unterstützt wurde. 1932 kandidierte Hindenburg übrigens gegen Hitler für die Reichspräsidentschaft! Die äußerst abfälligen Aussagen Hindenburgs über Hitler, den er gerne als den "böhmischen Gefreiten" bezeichnete, welchen er allenfalls "zum Postminister" machen wolle, lassen die Thamersche Verschwörungstheorie von der strategischen Partnerschaft mit Hitler zur Zerstörung der Demokratie nur noch lächerlich erscheinen.

Unrühmliche Bekanntheit erlangte Thamer bereits im Jahr 2000, als er die wegen katastrophaler Fehler und irreführender Darstellungen im Jahr zuvor komplett zurückgezogene "Wehrmachtsausstellung" zusammen mit einigen anderen Wissenschaftlern rechtfertigte. So hieß es - trotz Kritik an einigen Details der Ausstellung - in der "Bewertung der Kernaussagen der Ausstellung": Zusammenfassend bleibt festzuhalten, daß die Kernaussagen der Ausstellung, an denen sich die emotionale und politische Kritik und Polemik entzündet hat, in ihrer Substanz dem internationalen Forschungsstand entsprechen. Durch diese Rechtfertigung ermöglichten Thamer und seine Kollegen dem Initiator Jan Philipp Reemtsma eine (wenn auch modifizierte) Neuauflage der fragwürdigen Ausstellung. Diese fand jedoch nur sehr geringes Publikumsinteresse. Der wohl größte Ausstellungs-Skandal der deutschen Nachkriegsgeschichte war den Menschen noch in frischer Erinnerung und die Glaubwürdigkeit der Ausstellungsmacher war nachhaltig beschädigt.

Bevölkerung und Stadtverwaltungen fast überall klar gegen Umbenennung von Hindenburgstraßen und -plätzen

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch ein Artikel unter dem Titel "Nicht alle Städte streiten über Hindenburg" aus der Online-Ausgabe der Westfälischen Nachrichten vom 2.7.2011. Die Zeitung hatte recherchiert, wie andere Städte und Gemeinden in der jüngeren Vergangenheit mit dem Straßennamen Hindenburg umgegangen sind. Hier zeigte sich, daß die Argumente gegen Hindenburg offenbar wenig plausibel sind.  

In Mainz, Andernach, Schleswig, Bonn, Ulm, Kiel, auf Sylt und in Buchholz wurden die Umbenennungen klar abgelehnt - bzw. waren gar nicht erst ein Thema.

In Weinstadt/Baden-Württemberg wird die Hindenburgstraße ebenfalls nicht umbenannt. Das beschloss im Juni 2012 der Gemeinderat. Auch in Emmerich-Elten sieht man viele Argumente für die dortige Hindenburgallee.

Die Hindenburgstraße in Landau/Pfalz wird genauso ihren Namen behalten. Das beschloss am 12.10.2012 mit großer Mehrheit der Stadtrat.

In Waldkirch/Baden wird die Hindenburgstraße - laut Gemeinderatsbeschluss vom 25.1.2013 - nicht umbenannt.

In Hamburg-Winterhude bleibt der Name der Hindenburgstraße ebenfalls - wie im Februar 2013 entschieden wurde.

Auch die Hindenburgstraße in Biberach behält nach Beschluss des Stadtrates vom 4.3.2013 ihren Namen.
Lesen Sie hier: 

In Bad Tölz wird es wohl ebenfalls beim Namen "Hindenburgstraße" bleiben.  Lesen Sie hier:

Auch der Name der Hindenburgstraße in Coburg wird nicht geändert. Das hat der Stadtrat am 21.3.2013 mit klarer Mehrheit entschieden. Lesen Sie hier:

In Garmisch-Partenkirchen haben die Einwohner in einem Bürgerentscheid vom 21.4.2013 zu fast 90 % gegen eine Umbenennung der dortigen Hindenburgstraße gestimmt. Damit bleibt sie auch in Garmisch-Partenkirchen erhalten.

3.5.2013: Auch in Bergisch-Gladbach-Bensberg wird es keine Umbenennung des dortigen Hindenburgplatzes geben. Das beschloss die Mehrheit des Haupt- und Finanzausschusses.

17.5.2013: Eine Mehrheit im Ortsbeirat Trier-Mitte-Gartenfeld will am Namen "Hindenburgstraße" festhalten. Nur formale Gründe haben in der jüngsten Sitzung den entsprechenden Beschluss verhindert. Dies will der Ortsbeirat im Juni nachholen.

17.7.2013: Eine überwältigende Mehrheit der Bürger im niederrheinischen Voerde (ca. 40.000 Einwohner) lief Sturm gegen einen Beschluss des Stadtrats, wonach die Hindenburgstraße - ein Teilstück der Bundesstraße 8 - in Willy-Brandt-Straße umbenannt werden solle.
Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg war Reichspräsident in der Weimarer Republik und bislang das einzige, direkt vom Volk gewählte Staatsoberhaupt in Deutschland.
Eine Bürgeriniative setzte sich für die Beibehaltung des bisherigen Namens “Hindenburgstraße”  ein und erwirkte nach einer erfolgreichen Unterschriftensammlung (Bürgerbegehren), auf das der Stadtrat jedoch abschlägig reagierte, einen amtlichen Bürgerentscheid, also eine kommunale “Volksabstimmung” in Voerde.
In diesem Bürgerentscheid stimmten 92,6% der Teilnehmer für die Hindenburgstraße, also gegen die Ratsentscheidung: 8966 Ja-Stimmen bei 710 Nein-Stimmen.
Eine herbe Schlappe für den Stadtrat, der den Bürgerwillen so massiv mißachtet hatte (Quelle: http://charismatismus.wordpress.com/category/hindenburg-platz-munster-etc/

Fazit: Die von der Münsteraner Kommission vorgebrachte Umbenennungsempfehlung ist unter Historikern umstritten und findet wenig Rückhalt in der Bevölkerung. Die meisten anderen Städte und Gemeinden stehen der Umbenennung von Hindenburg-Plätzen oder -Straßen ablehnend gegenüber.

Es bleibt zu hoffen, daß die von der Stadt Münster angekündigte "Informationskampagne" zu Hindenburg und anderen Namensgebern von Straßen nicht nur die Sichtweise der Kommission präsentiert, sondern in gleichem Maße auch jene der zahlreichen Wissenschaftler, welche solche Umbenennungen für nicht gerechtfertigt halten.

Ob eine solche Informationskampagne überhaupt irgendeinen Sinn macht - angesichts der fast einhelligen Ablehnung einer Umbenennung des Hindenburgplatzes durch die Bevölkerung - ist allerdings die eigentliche Frage. Eine solche Kampagne ist teuer - genau wie die erfolgte Einbindung von Wissenschaftlern. Die Bürger müssen also für Aktionen bezahlen, die sie selbst klar ablehnen - innerhalb einer Demokratie ein unhaltbarer Zustand.   

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Einzelnachweise, Quellenverzeichnis 



Vollständige Agnes-Miegel-Dokumentation



Ausarbeitung: Detlef Suhr, Agnes-Miegel-Str. 42, 26188 Edewecht