|
Skandal in Ganderkesee-Elmeloh: Grüne ignorieren bis zum Schluss das klare Bürgervotum mit über 500 Stimmen für die Beibehaltung des Straßennamens
Auch die Miegelstraßen in Delmenhorst, Stuhr und Bruchhausen-Vilsen bleiben erhalten
Klare Distanzierung der Dichterin vom Nationalsozialismus
Aussagen
Rolf Stienings über die Dichterin sind nicht zutreffend
Die wichtigsten Miegel-Experten waren gar nicht zum Thema befragt worden
9.10.2013:
Bei einer Bürgerversammlung zur Ortsentwicklung von Ganderkesee-Elmeloh
im Rathaus Ganderkesee wurde deutlich, dass die Befürworter einer
Umbenennung der Agnes-Miegel-Straße die bedeutendsten Miegel-Experten
gar nicht zu dem Thema befragt haben. Alle langjährigen Miegel-Kenner -
Literaturwissenschaftler wie Historiker - sind auch Mitglieder der
literarischen Agnes-Miegel-Gesellschaft mit Sitz in Bad Nenndorf. Bei
diesen Wissenschaftlern oder direkt bei der Agnes-Miegel-Gesellschaft
ist jedoch zu keinem Zeitpunkt eine Anfrage nach Unterstützung
eingegangen. Damit ist der unwissenschaftliche Charakter der
Vorhaltungen gegen die Dichterin eindeutig belegt.
Die
Reaktionen der Besucher der Bürgerversammlung zeigten klar, dass die
überwältigende Mehrheit gegen die Straßenumbenennung votiert.
Die Anwohner der Agnes-Miegel-Straße hatten sich bereits im Vorfeld klar gegen eine Umbenennung ihrer Straße ausgesprochen.
Nach dem Ende des NS-Regimes äußerte Agnes Miegel in einem Brief an ihre spätere Biographin Anni Piorreck vom 31.8.1946 aus dem dänischen Flüchlingslager Oksböl all ihre Hoffnung auf ein gewandeltes, moralisch handelndes und bescheidenes neues Deutschland: "... zum ersten Mal auch faßte ich neuen Lebensmut durch die Gewißheit, daß da für Euch Jüngere und Eure Kinder aus aller Unrast und aller Not dieser Zeit ein neues besseres Deutschland aufwächst, ein kleines armes, aber nicht verarmtes Deutschland, wo jeder Willige seine Arbeit und sein Brot finden wird .... Ach möchte sich für alle ein Weg finden, an dem Aufbau dieses bescheiden gewordenen Deutschlands mitzuarbeiten."
Damit hatte sich die Dichterin eindeutig von den Verhältnissen des NS-Staates distanziert.
Die
Dichterin pflegte während des "Dritten Reiches" und in der
Nachkriegszeit eine freundschaftliche Beziehung zu Anneliese Goerdeler.
Sie war
die Ehefrau von Carl Friedrich Goerdeler, eine der zentralen Gestalten
des
Widerstandes gegen Hitler. Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli
1944
wurde er verhaftet und von den Nazis hingerichtet.
Der Historiker Dr. Michael Gehler, Institutsleiter für Geschichte an der Universität Hildesheim, ist ebenfalls eindeutig gegen eine Umbenennung von Agnes-Miegel-Straßen. In einem umfangreichen Interview der Hildesheimer Zeitung Kehrwieder am Sonntag vom 13.2.2011 sagte er u. a. folgendes: "Miegel hat erzieherisch und schriftstellerisch viel geleistet und Heimat thematisiert, was nach dem Krieg viele Menschen tief berührt hat. Sie erlebte eine Diktatur und konnte sich das Regime nicht aussuchen. Zu betrachten ist das gesamte Leben dieser Frau. Wenn man sich nur Einzelteile aus der Biographie herauspickt, ist das einseitig. Das Gesamtbild wird so entstellt. Dann müssten wir auch den Namen des späteren Hitler-Attentäters von Stauffenberg streichen, weil er bis 1938 Anhänger Hitlers und Befürworter des Nationalsozialismus war." Den vollständigen Zeitungsartikel finden Sie hier:
Der Schriftsteller und Literaturdozent Dr. Bodo Heimann lehrte an der Christian-Albrechts-Universität Kiel Neuere Deutsche Literatur, war als Professor der University of Alberta in Edmonton (Kanada) tätig, ist Vorsitzender der Goethe-Gesellschaft Kiel und erhielt verschiedene Literaturpreise. Auch Heimann hat sich intensiv mit Leben und Werk Agnes Miegels beschäftigt und steht den Vorwürfen gegen die bedeutendste ostpreußische Dichterin mit großer Skepsis gegenüber. Die Veröffentlichung seiner wissenschaftlichen Abhandlung ist im Rahmen der Aufsatzsammlung "Agnes Miegel - Ihr Leben, Denken und Dichten von der Kaiserzeit bis zur NS-Zeit" (seit Juli 2012 wieder erhältlich über die Agnes-Miegel-Gesellschaft in Bad Nenndorf) nachzulesen.
Auch der bekannte Literaturwissenschaftler und Historiker sowie Vorsitzende der literarischen Wilhelm-Raabe-Gesellschaft in Braunschweig Dr. Gerd Biegel stellt in seiner gutachterlichen Dokumentation "Straßenbenennung nach Agnes Miegel in Braunschweig" aus dem Jahre 2011 zahlreiche Argumente vor, die gegen eine Umbenennung sprechen. Viele Argumente gegen die Dichterin werden hingegen als nicht haltbar bloßgestellt.
Die Literaturwissenschaftlerin und Miegel-Biographin Dr. phil. Marianne Kopp aus Stadtbergen gilt als die vielleicht bedeutendste Autorität in Sachen Agnes Miegel. Seit über 30 Jahren beschäftigt sie sich intensiv mit Leben und Werk der Dichterin und hat zahlreiche wissenschaftliche Texte über die Dichterin verfaßt. Sie ist auch Vorsitzende der literarischen Agnes-Miegel-Gesellschaft in Bad Nenndorf. Auf den Internet-Seiten der Agnes-Miegel-Gesellschaft (www.agnes-miegel-gesellschaft.de) erhält man wissenschaftlich fundierte Informationen über die Dichterin. In einem Gutachten der Agnes-Miegel-Gesellschaft aus dem Jahre 2011, welches unter ihrer Mitwirkung entstand, wird eindeutig belegt, daß eine Umbenennung von Agnes-Miegel-Straßen wissenschaftlich nicht gerechtfertigt ist. Lesen Sie das Gutachten hier:
Die
im Juni 2011 veröffentlichte wissenschaftliche Sammlung von Aufsätzen
"Agnes Miegel - Ihr Leben, Denken und Dichten von der Kaiserzeit bis
zur
NS-Zeit" (Ardey-Verlag, Münster - erhältlich auch über die
Agnes-Miegel-Gesellschaft), herausgegeben von Dr. Marianne Kopp, ist
das bisher
fundierteste und umfangreichste Werk zu dieser Thematik. Prof. Dr. Paul
Leidinger schreibt in seinem Geleitwort zu diesem Band: "Die Agnes
Miegel
vielfach vorgehaltene Nähe zum NS-Staat und ihrem Führer wird in den
vorgelegten Aufsätzen auf eine ganz unaufgeregte, subtile und
substantielle
Weise vorgestellt, im zeitlichen Zusammenhang erklärt und prinzipiell
widerlegt."
Agnes Miegel war zu allen vier großen historischen Epochen ihres Lebens (von der Kaiserzeit bis in die junge Bundesrepublik) eine anerkannte große Dichterin, die für ihre Werke mit namhaften Preisen ausgezeichnet wurde. Zu den besonders erinnernswerten Ehrungen, die ihr zuteil wurden, gehörte der Besuch des regierenden Bürgermeisters von Berlin im Jahre 1961 - also vor jetzt fünfzig Jahren. Sein Name war Willy Brandt - der SPD-Politiker, der bis heute als Lichtgestalt gilt und wegen seiner persönlichen Integrität geschätzt wird.
Als Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland legte Willy Brandt am 7. Dezember 1970 vor dem Ehrenmal der Helden des Ghettos in Warschau einen Kranz nieder. Nach dem Richten der Kranzschleife verharrte er nicht wie üblich stehend, sondern kniete einige Zeit schweigend nieder, erhob sich wieder und ging an der Spitze seiner Delegation fort.
Diese Demutsbekundung ist als „Willy Brandts Kniefall“ in die Annalen der Geschichte eingegangen. Sie wurde international als Bitte um Vergebung gewertet und ebnete der Ostpolitik den Weg, für die Willy Brandt 1971 den Friedensnobelpreis erhielt.
Gut 35 Jahre früher sah es um Willy Brandts Befindlichkeiten anders aus: Er hatte - noch unter seinem Geburtsnamen Herbert Frahm - nach Hitlers Machtergreifung emigrieren müssen, zunächst nach Dänemark, dann Norwegen, nachdem die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD), der er angehörte, verboten worden war. Auch in Norwegen war er vor nationalsozialistischer Verfolgung nicht sicher, geriet sogar vorübergehend, ohne unter seinem Decknamen Willy Brandt erkannt zu werden, in deutsche Kriegsgefangenschaft. Allein aus diesen wenigen Hinweisen wird deutlich, dass Willy Brandt unter der Nazi-Diktatur erheblich zu leiden hatte. Und nun sollte er, der Verfolgte, ausgerechnet einer vermeintlichen Nazidichterin, Hitler-Anhängerin, einer aus den Reihen der Verfolger, seine Aufwartung machen? Ihm konnte nicht entgangen sein, dass die damalige Presse-Öffentlichkeit Agnes Miegel abwechselnd mit höchster Anerkennung und bitterster Schmähung überschüttete, mit verehrender Liebe und unversöhnlichem Hass. Dennoch war es ihm, dem damals 47-Jährigen, ein warmes Anliegen, der betagten, inzwischen 82-jährigen Dichterin, seine Aufwartung zu machen, ihr die Ehre zu erweisen, ihr Blumen zu überreichen.
1952 hatte Agnes Miegel für den Ostdeutschland-Gedenkturm in Schloss Burg an der Wupper ihr Bekenntnis in Verse gefasst, ”nichts als den Hass zu hassen“. 1959 hatte sie in einem neunzigminütigen Radiogespräch auf die Frage nach den Polen und Russen in ihrer verlorenen Heimat Ostpreußen erklärt, sie könne nur mit guten Gedanken an die Menschen denken, die jetzt auf seinem Erdboden und in seinen ehemaligen Dörfern, Städten und Gütern leben.
Das tiefgefühlte Anliegen der Versöhnung verband Agnes Miegel und Willy Brandt in einem Geiste.
Das Pressefoto von seinem Besuch in Bad Nenndorf wurde auch in späteren Jahren mehrfach von verschiedenen Zeitungen wiederabgedruckt. Wir wissen leider nicht, was bei diesem Besuch gesprochen wurde. Agnes Miegel berichtete ihrer jüngeren Freundin und späteren Biographin Dr. Anni Piorreck, wie der regierende Bürgermeister von Berlin Brandt am 1. Juni mit einem großen gelben Rosenstrauß zu ihr kam: „Er war sehr sympathisch und stockheiser und müde, aber sehr schlicht und nett, in aller Kürze.“
Dass es aber diese Begegnung gegeben hat, erscheint gerade heutzutage in einem helleren Licht, da etliche Städte den Straßennamen Agnes Miegels abschaffen wollen und eine „politisch korrekte“ Presse-Öffentlichkeit Agnes Miegel als Nazidichterin beschimpft und völlig aus der differenzierten Lebenswirklichkeit ihrer Zeit herausreißt.
Willy Brandt hatte diese Zeit selbst erlebt und wusste aus erster Hand um die Rolle, die Agnes Miegel unter dem Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit für ihre Leser und Landsleute gespielt hatte. Er ehrte sie aus aufrichtigem Herzen - sicherlich nicht weniger menschlich Anteil nehmend als ein knappes Jahrzehnt später bei seinem Kniefall von Warschau.
Sollten die heutigen Politiker sich nicht auch in dieser Hinsicht ihn zum Vorbild nehmen?
Dr. Marianne Kopp, Stadtbergen
Umbenennungsversuche
fast überall gescheitert
Seit Februar 2011 sind fast alle Versuche gescheitert, Agnes-Miegel-Straßen umzubenennen. Beispiele sind Stuhr-Brinkum, Münster, Bottrop, Mainz-Finthen, Sankt Augustin, Bergkamen-Oberaden, Gronau, Goslar-Hahndorf, Bergisch Gladbach-Refrath, Hildesheim-Ochtersum, Bohmte, Söhlde, Herzberg, Bad Essen und Ostercappeln, wo sich die Stadt- und Gemeinderäte gegen die Umbenennung entschieden haben.
Bundesweite Kampagne gegen die bedeutendste ostpreußische Dichterin
Mit großem Raffinement erwecken linke und linksradikale Gruppen im Internet den Eindruck, Agnes-Miegel-Straßen seien in vielen Orten bereits umbenannt. In den meisten Fällen stellt sich bei näherer Betrachtung der Internet-Seiten heraus, daß Antifa-Gruppen dort lediglich "symbolische" Umbenennungen durch Überkleben der Straßenschilder mit anderen Straßennamen durchführten. Mit wenigen Ausnahmen folgten die betroffenen Städte und Gemeinden nicht der Propaganda dieser Gruppen, der Straßenname blieb bestehen.
Wie Antifa, Autonome und linke Gruppen vielerorts gegen die bedeutende ostpreußische Dichterin Agnes Miegel agitieren, lesen Sie hier:
Anwohner können gegen Straßenumbenennung klagen. Umbenennung bedeutet auch für Privathaushalte großen bürokratischen Aufwand - wie bei einem Umzug.
Die Umbenennung
einer Straße
kann insbesondere für gewerbliche Anlieger äußerst nachteilige Folgen
haben.
So müssen beispielsweise Kunden benachrichtigt und Prospekte neu
gedruckt
werden. Außerdem ist mit fehlgeleiteten Postlieferungen zu rechnen. Bei
Entscheidung über die Umbenennung einer Straße sind daher neben dem
öffentlichen
Interesse auch die Belange der betroffenen Anlieger zu berücksichtigen.
Diesen
muss somit auch ein eigenes Klagerecht gegen die Entscheidung der
Kommune
zustehen (Beschluss
des OVG Nordrhein-Westfalen vom 29.10.2007 15 B 1517/07 WoM 2008, 37).
Auch für private Anlieger bedeutet eine Straßenumbenennung
umfangreichen bürokratischen
Aufwand und erhebliche Kosten. So müssen u. a. sämtliche
Versicherungspapiere,
Kreditkartenangaben,
sowie der gesamte amtliche Schriftverkehr angepaßt werden. Die
erforderlichen Formalitäten entsprechen denen eines Umzuges.
Agnes Miegel in der NS-Zeit: Sie veröffentlicht mutig ihre Vorahnungen von Weltenbrand und Verlust ihrer Heimat Ostpreußen
Nur drei Gedichte innerhalb des sehr umfangreichen Werkes der ostpreußischen Dichterin enthalten Elogen an Hitler. Es handelt sich um Auftragsarbeiten des Reichspropagandaministeriums. Lobsprüche auf Hitler waren ein von Joseph Goebbels erwarteter, zwingender Bestandteil solcher Gedichte. Sie sagen deshalb wenig über die politische Einstellung des Verfassers aus. Viel interessanter ist in dieser Hinsicht eine ganze Reihe von Texten, in denen sich Agnes Miegel sehr skeptisch über die Zukunft des NS-Regimes äußert: So sagt sie in dem Gedicht Dem Schirmer des Volkes aus dem Jahre 1939 nichts weniger als Weltenbrand und Untergang voraus:
....
Wenn aus deinem First die Flammen steigen
wird des weißen Mannes Welt entbrennen
wenn sich deine Sonnenfahnen neigen
sinkt die Nacht über das Abendland!
....
Ein Jahr später, also noch vor dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion, prophezeit Agnes Miegel in einem Sammelband des Diederichs-Verlages auch den bevorstehenden Verlust ihrer Heimat Ostpreußen:
Und so sage ich jetzt, wo der Abschied näher kommt zu dem Land zwischen Weichsel und Memel, wie der Samurai zu der edlen Braut, der er sich vor dem Schrein seiner Ahnen verlobt: ich vermähle mich dir für die nächsten vier Inkarnationen.
Eine Vorahnung der Flüchtlingsströme aus dem "Ostland" findet sich in der Ballade Nachtgespräch (An Heinrich den Löwen), ebenfalls aus dem Jahre 1940:
.....
Ich höre es fern, ich höre es bang,
wandernder Füße rastlosen Gang.
Hör Hufe klopfen und Räder knarren,
hör wieder Wagen an Wagen fahren -
durch der blassen Schneenacht Dämmerung
klingt wieder der Ruf der Wanderung! -
Ostwind trägt mir ihr Rufen zu,
Ostwind weckt mich aus steinerner Ruh --
O großes Herz, das gelassen trug,
was Leid und Neid ihm an Wunden schlug , -
vernimm deines Ostlands versinkenden Ruf,
du, der es erschuf!
.....
Weltenbrand, Verlust der Heimat, deutsche Flüchtlingsströme - sieht so Propaganda für den "Größten Feldherrn aller Zeiten" aus?
Zahlreiche Ehrungen für die Dichterin auch während des Kaiserreiches, der Weimarer Republik und in der Bundesrepublik Deutschland
Als um 1900 in Berlin Börries von Münchhausen die handschriftlichen Gedichte und Balladen der ostpreußischen Dichterin Agnes Miegel liest, erkennt er sogleich: Dies ist eine der ganz großen Dichterinnen unseres Volkes. Agnes Miegel ist der größte lebende Balladendichter unseres Volkes. So erscheint durch Münchhausens Vermittlung 1901 ihr erstes eigenes Buch - ein Band mit Gedichten und Balladen - bei dem ehrwürdigen Klassiker-Verlag Cotta.
Agnes Miegel wurde im Kaiserreich (1916: Kleist-Preis), während der Weimarer Republik (1924: Ehrendoktorwürde der Universität Königsberg), in der NS-Zeit und in der Bundesrepublik (1959: Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste) gleichermaßen hoch geschätzt. An ihrem Alterswohnsitz in Bad Nenndorf bei Hannover empfing sie viele prominente Besucher und Verehrer aus Literatur und Politik, darunter im Juni 1961 Willy Brandt, damals Kanzlerkandidat der SPD und Regierender Bürgermeister von Berlin.
Rassismus, Antisemitismus und die Herabsetzung politisch Andersdenkender kommen im Werk Agnes Miegels nicht vor
Agnes Miegel hatte ihren literarischen Stil, der stets geprägt war durch die Liebe zu ihrer Heimat Ostpreußen, schon lange vor der Machtergreifung der Nazis entwickelt.
Rassismus, Antisemitismus oder die Herabsetzung politisch Andersdenkender finden sich an keiner Stelle ihres umfangreichen Werkes. Sie hatte einen jüdischen Freundeskreis.
Ihre politische Toleranz kommt anschaulich in einem Brief an Lulu von Strauß und Torney aus dem Jahr 1923 zum Ausdruck. Sie empfindet negativ die immer krasser deutschnationale Haltung der Zeitung, für die sie arbeitet, und wenn auch viele der Menschen, die sie am höchsten achte rechts stehen würden, so muß sie doch bekennen: "...ich stehe innerlich nicht zu ihrer Sache, wie sie sich auswuchs." Und sie bemerkt: "Links steht neben vielem, was mir fremd ist, doch das, dem die Zukunft gehört."
Agnes Miegel wurde übrigens erst 1940 - wie weit unter politischem Druck? - Mitglied der NSDAP. Das spricht wohl eher für eine weitgehend unpolitische Haltung der Dichterin.
Innerhalb ihrer freundschaftlichen Verbindungen verwendete Agnes Miegel nie den "Deutschen Gruß". Wenn sie mit "Offiziellen" ein wenig bekannter war, bestellte sie herzliche Grüße oder Gott ergebenen Gruß - obwohl der "Hitlergruß" die für alle verpflichtende Grußform in der Zeit der NS-Diktatur war. Es steht fest, daß Agnes Miegel zeitlebens eine gläubige Christin war und auch in den Jahren 1933-45 nie von der Kirche und ihrem Glauben abrückte oder gar Zugeständnisse machte.
Entnazifizierungs-Urteil für Agnes Miegel: Unbelastet. Sowohl Motive wie Handlungen haben niemals NS-Geist verraten.
Nach 1945 schlug die Stunde der "Wendehälse", die im Rahmen ihrer Entnazifizierungsverfahren behaupteten, eigentlich immer schon gegen den Nationalsozialismus gewesen zu sein. Agnes Miegel verweigerte sich einer solch verlogenen "Instant-Entnazifizierung". Als tief religiöser Mensch sagte sie über ihr Wirken in der NS-Zeit: „Dies habe ich mit meinem Gott alleine abzumachen und mit niemand sonst.“
Die schließlich 1949 erfolgte Entnazifizierung Agnes Miegels brachte jedoch ein eindeutiges Urteil: Unbelastet. Wörtlich heißt es: Sowohl Motive wie Handlungen haben niemals NS-Geist verraten.
Während des "Dritten Reiches" und in der Nachkriegszeit pflegte Agnes Miegel eine freundschaftliche Beziehung zu Anneliese Goerdeler. Sie war die Ehefrau von Carl Friedrich Goerdeler, eine der zentralen Gestalten des Widerstandes gegen Hitler. Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 wurde er verhaftet und von den Nazis hingerichtet.
Agnes Miegel 1946: klare Distanzierung vom Nationalsozialismus, Hoffnung auf ein "neues besseres Deutschland"
Die zuweilen geäußerte Behauptung, die Dichterin habe sich nach 1945 nicht vom Nationalsozialismus distanziert, ist unzutreffend. Nach dem Ende des NS-Regimes äußerte Agnes Miegel in einem Brief an ihre spätere Biographin Anni Piorreck vom 31.8.1946 aus dem dänischen Flüchlingslager Oksböl all ihre Hoffnung auf ein gewandeltes, moralisch handelndes und bescheidenes neues Deutschland: "... zum ersten Mal auch faßte ich neuen Lebensmut durch die Gewißheit, daß da für Euch Jüngere und Eure Kinder aus aller Unrast und aller Not dieser Zeit ein neues besseres Deutschland aufwächst, ein kleines armes, aber nicht verarmtes Deutschland, wo jeder Willige seine Arbeit und sein Brot finden wird .... Ach möchte sich für alle ein Weg finden, an dem Aufbau dieses bescheiden gewordenen Deutschlands mitzuarbeiten." Damit hatte sich Agnes Miegel ganz klar von den Verhältnissen des NS-Staates distanziert.
Auch
diese Einzelthemen könnten Sie interessieren (bitte anklicken):
Agnes
Miegel - klare Distanzierung vom Nationalsozialismus nach dem 2.
Weltkrieg
Wie
Antifa und Autonome gegen Agnes Miegel agitieren
Agnes
Miegel: Stellungnahmen Pro und Kontra
Stellungnahme
und Gutachten der Agnes-Miegel-Gesellschaft (Januar 2011)
Agnes
Miegel: Bedeutendste Dichterin Ostpreußens, wichtigste
Balladendichterin ihrer
Zeit
Bad
Nenndorf: Stadt der Literatur - dank Agnes Miegel
"Bad Nenndorf ist bunt" ohne Rückhalt in der Bevölkerung
Agnes
Miegel-Straßen: Umbenennung wissenschaftlich nicht mehr zu rechtfertigen
Vom
Unsinn politisch motivierter Straßenumbenennungen
Wissenschaftler
gegen Umbenennung von Agnes-Miegel-Straßen
Renommierte
Wissenschaftler: Agnes Miegel war keine Nazi-Dichterin
Agnes
Miegel: Straßenumbenennungen 2011 fast überall gescheitert
Aktuelle
Forschung: Agnes Miegel war keine Nazi-Dichterin
Ahlen-Vorhelm:
Breite Mehrheit für Erhalt der Agnes-Miegel-Straße
Braunschweig-Stöckheim:
Keine Umbenennung der Agnes-Miegel-Straße
Braunschweig-Stöckheim:
Auch Kulturdezernentin für Agnes-Miegel-Straße
Bergisch
Gladbach-Refrath: Anwohner einstimmig gegen Umbenennung der
Agnes-Miegel-Straße
Bergisch
Gladbach-Refrath: Es bleibt bei Agnes-Miegel-Straße
Söhlde:
Es bleibt bei Agnes-Miegel-Straße
Edewecht-Friedrichsfehn:
Anwohner klar gegen eine Umbenennung der Agnes-Miegel-Straße
Celle-Scheuen:
Anwohner einstimmig gegen Umbenennung der Agnes-Miegel-Straße
Celle:
Neues Straßennamen-Gutachten entlastet Agnes Miegel
Celle:
Straßennamen-Gutachten - kein Vorbild für andere Städte
Celle:
Straßennamen im Rat - keine einheitliche Haltung
Celle:
Oberbürgermeister Mende mit Straßenumbenennungen ziemlich isoliert
Celle:
Straßennamen - "Mutter der Atombombe" statt Agnes Miegel?
Celle:
Straßennamen - OB Mende informiert sich per Laienlexikon
Hildesheim-Ochtersum:
Breite Mehrheit für Erhalt der Agnes-Miegel-Straße
Warendorf:
Bevölkerung gegen Umbenennung des Agnes-Miegel-Weges
Bohmte,
Bad Essen, Ostercappeln: Agnes-Miegel-Straßen bleiben
Goslar-Hahndorf:
Agnes-Miegel-Straße bleibt
Sankt
Augustin: Breite Mehrheit für Erhalt der Agnes-Miegel-Straße
Gronau:
Breite Mehrheit für Erhalt der Agnes-Miegel-Straße
Stuhr-Brinkum:
Breite Mehrheit für Agnes-Miegel-Straße
Schwerte:
Breite Mehrheit für Erhalt der Agnes-Miegel-Straße
Lünen:
Breite Mehrheit für Erhalt der Agnes-Miegel-Straße
Münster:
Breite Mehrheit für Erhalt der Agnes-Miegel-Straße
Alsfeld: Wissenschaftler für Erhalt des Agnes-Miegel-Weges
Ganderkesee-Elmeloh:
Alle Miegel-Experten gegen Umbenennung
Delmenhorst: Wissenschaftler für Erhalt der Miegelstraße
Bad Nenndorf: Jürgen Uebel gegen Dichterin Agnes Miegel
Agnes Miegel: Sehr enge Beziehung zu Schaumburg
Zweifelhafter NDR-Fernsehbeitrag über Agnes Miegel von Tom Fugmann
LWL:
Steffen Stadthaus - unwissenschaftlich gegen Agnes Miegel
Agnes
Miegel: Kenkmann und Thamer in der Kritik
Agnes Miegel: Willkür statt
Wissenschaft - Prof. Dr. Ernst Ribbat disqualifiziert sich als Rezensent
"Blick
nach rechts" (BNR): Unwahrheiten über die Agnes-Miegel-Gesellschaft
Ratingen-Homberg:
Bürger gegen Umbenennung der Agnes-Miegel-Straße
AfD: NDR Panorama verdreht Tatsachen zum Wahlkampf in Hamburg
Münster,
Hindenburgplatz: Klare Mehrheit gegen Umbenennung
CDU
Münster: Junge Union für Hindenburgplatz
Münster:
Hindenburgplatz bleibt
Vordruck
der Unterschriftenliste zum Bürgerbegehren Pro Hindenburgplatz in
Münster,
2012
Hindenburgplatz:
Bürgerentscheid kostet 285.000 Euro
SPD
unterstützte Hindenburg als Bollwerk gegen Hitler
Münster,
Straßennamen-Debatte: Manipulation durch OB Lewe?
Münster:
"Informationen und Dokumente zu Straßennamen" in der Kritik
Münster:
CDU-Fraktion kritisiert Informationen zu Straßennamen
Zweifelhafte
Ausstellung "Ehre, wem Ehre gebührt" in Münster
Münster,
Straßennamen: Fiasko für Thamer, Kenkmann und Lewe
Wesel und Voerde: Bürger gegen Umbenennung der Hindenburgstraße
Einzelnachweise, Quellenverzeichnis
Vollständige
Agnes-Miegel-Dokumentation