KulTours-Zeitgeschichte:
Paul von
Hindenburg (1847-1934)
Voerde, Hindenburgstraße:
92,6 % im Bürgerentscheid für die Hindenburgstraße
Bürgerbegehren gegen die
Umbenennung in Voerde endete mit überwältigendem Votum für die
Hindenburgstraße.
Den Willen der Bürger ignorierend stimmte die SPD im Rat gegen den
Namen "Hindenburgstraße" und führte damit einen 40.000 € teuren
Bürgerentscheid herbei.
17.7.2013:
Eine überwältigende Mehrheit der Bürger im niederrheinischen Voerde
(ca. 40.000 Einwohner) lief Sturm gegen einen Beschluss des Stadtrats,
wonach die Hindenburgstraße - ein Teilstück der Bundesstraße 8 - in
Willy-Brandt-Straße umbenannt werden solle.
Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg war
Reichspräsident in der Weimarer Republik und bislang das einzige,
direkt vom Volk gewählte Staatsoberhaupt in Deutschland.
Eine Bürgeriniative setzte sich für die
Beibehaltung des bisherigen Namens “Hindenburgstraße” ein und
erwirkte nach einer erfolgreichen Unterschriftensammlung
(Bürgerbegehren), auf das der Stadtrat jedoch abschlägig reagierte,
einen amtlichen Bürgerentscheid, also eine kommunale “Volksabstimmung”
in Voerde.
In diesem Bürgerentscheid stimmten 92,6% der Teilnehmer für
die Hindenburgstraße, also gegen die Ratsentscheidung: 8966 Ja-Stimmen
bei 710 Nein-Stimmen.
Eine herbe Schlappe für den Stadtrat, der den Bürgerwillen so massiv mißachtet hatte (Quelle: http://charismatismus.wordpress.com/category/hindenburg-platz-munster-etc/
1.5.2013: Obwohl sich die
Bürger bereits in einem Bürgerbegehren in überwältigender Zahl gegen
eine Umbenennung der Hindenburgstraße ausgesprochen hatten, kommt es in
Voerde zu einem Bürgerentscheid über die Namensfrage. Während sich CDU
und FDP im Rat dafür aussprachen, den Willen der Bürger zu akzeptieren
und sich damit demokratisch zu verhalten, ignorierten SPD, WGV, Grüne
und Linke den Bürgerwillen. Sie stimmten erneut gegen den Namen
"Hindenburgstraße". Aber nicht nur das undemokratische Verhalten
dieser Politiker ließ viele Besucher der Ratssitzung fassungslos
zurück. Der von den Hindenburgstraßen-Gegnern herbeigeführte
Bürgerentscheid kommt die Voerder nämlich teuer zu stehen: 40.000 €
soll der völlig unnötige Entscheid kosten - einer der schlimmsten Fälle
der Verschwendung von Steuergeldern seit langem.
20.4.2013: Das
Bürgerbegehren gegen die Umbenennung der Hindenburgstraße in Voerde
endet mit einem grandiosen Erfolg: Mehr als 8.000 Unterschriften hat
die Bürgerinitiative "Bürgerwillen ernst nehmen" gesammelt. 2.200
Stimmen wären nötig gewesen. Nun entscheidet sich, ob der Stadtrat
einen 40.000 € teuren Bürgerentscheid auf Kosten der Einwohner von
Voerde beschließt oder das klare Votum des Bürgerbegehrens akzeptiert
und die Umbenennung der Hindenburgstraße rückgängig macht.
Auch in Wesel hatten sich die Anwohner massiv gegen die Umbenennung der
dortigen Hindenburgstraße gewehrt. Der Weseler SPD-Chef Ludger Hovest
ignoriert das Ergebnis in Voerde lt. Rheinische Post-Artikel vom 20.4.2013
schlicht und einfach: "Was haben wir mit Voerde zu tun? Wir haben im
Rat entschieden, die Hindenburgstraße umzubenennen." Dass Voerde am
Ende einen unterschiedlichen Namen für die Straße als Wesel haben
könnte, interessiere ihn nicht.
11.4.2013: Am 13.4. hatten die
Voerder noch einmal Gelegenheit, sich an dem
Bürgerbegehren gegen die Umbenennung der Hindenburgstraße zu
beteiligen. Der Stand der Bürgerinitiative "Bürgerwillen ernst nehmen"
war an der Grenzstraße aufgebaut.
5.4.2013: Die
Bürgerinitiative "Bürgerwillen ernst nehmen", welche für die Erhaltung
der Hindenburgstraße eintritt, eilt von Erfolgsmeldung zu
Erfolgsmeldung. Auf der Facebook-Seite der Bürgerinitiative ist zu
lesen:
"Heute haben wir noch mal 2400
Unterschriften bei unserem Bürgermeister Spitzer abgegeben. Somit sind
jetzt 6800 im Rathaus eingegangen.
Die von uns bereits abgegebenen
4400 Unterschriften wurden von der Stadt geprüft, 4186 davon sind
gültig. Somit haben wir nicht mal 5% ungültige Stimmen dabei! Weitaus
weniger als wir gedacht haben. Wenn es bei dieser niedrigen Prozentzahl
bleibt, schätzen wir, dass mindestens 6500 gültige Unterschriften
abgegeben wurden. Wir denken, das ist doch mal ein deutliches NEIN zur
Umbenennung aus der Bevölkerung.
Wir hoffen, dass es auch gehört
wird!
Ansonsten bleibt wirklich nur der
Bürgerentscheid, dessen Kosten dann auf den Schultern der
Stadtratsmitglieder lastet, die dieses NEIN nicht hören wollen oder
können."
25.3.2013: In Voerde sind
inzwischen weit über 4.000 Unterschriften für die Hindenburgstraße
gesammelt worden. Am Freitag den 22.3. wurden dem Bürgermeister die
Fragebögen überreicht. Die Bürgerinitiative "Bürgerwillen ernst
nehmen" will unvermindert weiter Stimmen sammeln. Auf der
Facebook-Seite der
Hindenburgstraßen-Befürworter heißt es dazu:
"Freitag hatten wir ja schon
bekannt gegeben, dass wir noch mal 3200 Unterschriften bei unserem
Bürgermeister abgegeben haben. Die letzten 1200 hat die Stadt schon
geprüft und nur ca. 50 ungültige Unterschriften gefunden, das sind
nicht mal 5% - also deutlich weniger als wir angenommen hatten.
Freitag haben wir auch vom Kreis Wesel die mündliche Zusage bekommen,
dass unsere Unterschriftenlisten rechtsgültig sind und vom Kreis
akzeptiert werden. Die schriftliche Zusage folgt.
Für den Fall, dass doch noch irgendwelche juristischen Zweifel an
unseren Unterschriftenlisten - z. B. an der Satzgebung - aufkommen,
haben
wir Freitag fristgerecht Klage beim Landgericht Düsseldorf eingereicht.
Somit ist der Beschluss des Stadtrates zur Umbenennung der B 8 in
Willi-Brandt-Straße vorerst aufgehoben, und sie heißt vorübergehend
wieder Hindenburgstraße, bis endgültig entschieden worden ist. Somit
sind unsere Unterschriftenlisten juristisch wasserdicht.
Klingt kompliziert, ist es auch, aber wir wollen nicht, dass aufgrund
irgendwelcher Formfehler die ganze Arbeit umsonst war.
Dass diese Maßnahme berechtigt war, hat uns eine anonyme Mail gezeigt
die wir am Samstag erhalten haben. In der wurde uns triumphierend
mitgeteilt, dass unsere Unterschriftenlisten aufgrund eines Formfehlers
juristisch nicht gültig sind, aber da die Frist zur Klage abgelaufen
ist, könnten wir daran leider nichts mehr ändern.
Schlecht für den Verfasser, dass die Klagefrist erst heute abläuft und
wir Freitag mit der Einreichung mehr als im grünen Bereich waren.
Wir wollen dieser Art von Taktik auch nicht mehr Aufmerksamkeit
schenken als nötig. Das zeigt aber, wie verzweifelt unsere Gegenpartei
ist, wenn sie schon zu solch unüberlegten Aktionen greifen
muss.....
Des weiteren möchten wir uns noch mal ausdrücklich gegen den Vorwurf
wehren, dass unsere Aktion einen rechtsradikalen Hintergrund hat. Wir
finden es unverschämt wenn einem die Argumente ausgehen einfach "alles
Nazis" zu rufen.
Werner Ellenberger macht z. B. aktiv Integrationshilfe, hat öfter
Austauschschüler bei sich aufgenommen und reagiert auch sofort auf
ausländerfeindliche Attacken.
Michael Nühlen war auf mehreren Demonstrationen gegen Nazis und hat mit
seinen Bands auch auf Veranstaltungen gegen Rechts gespielt und dafür
gelegendlich sogar Prügel bezogen.
Wir wollen damit sagen, dass wir aktiv bei bei dem Kampf gegen Rechts
dabei sind und nicht wie einige der Befürworter von der Couch aus. Von
unserer Seite aus ist die Umbenennung aber nicht nötig - warum dann
überhaupt???
An dieser Stelle möchten wir uns noch mal herzlich für die Hilfe, den
Zuspruch, das Verständnis und und und ... bedanken. Wenn wir diese
Solidarität in der Bevölkerung sehen, dann sind wir doch stolz, VOERDER
zu sein!
Wenn alles vorbei ist, dann sollten wir feiern. Das haben wir uns
verdient!! Oder?"
Wird
der Stadtrat einen teuren Bürgerentscheid herbeiführen oder akzeptiert
er das Bürgerbegehren gegen die Umbenennung?
Für ein erfolgreiches Bürgerbegehren sind 2.200 Unterschriften
erforderlich. "Wenn dies
gelungen ist, ist der Stadtrat wieder am Zug" (http://www.lokalkompass.de).
Nach einem erfolgreichen Bürgerbegehren hat der Rat die Möglichkeit,
die Umbenennung rückgängig zu machen. Für die Bürger würden dann
keinerlei Kosten entstehen. Bleibt der Stadtrat trotz des Bürgervotums
bei der von den Bürgern ungewollten und damit undemokratischen
Umbenennung, so hätte er einen Bürgerentscheid zu
verantworten, der die Bürger 40.000 € kostet - eine ungeheure
Verschleuderung von Steuergeldern. Jeder Bürger würde dann
angeschrieben, um über die Frage Sind
sie dafür, dass die Hindenburgstraße ihren alten Namen behalten soll? zu
entscheiden.
Die Umbenennung der Hindenburgstraße hatte der Kultur-
und Sportausschuss im November mit den Stimmen von SPD, Grünen,
WGV und Linken auf den Weg gebracht.
In Nordrhein-Westfalen besteht die
Möglichkeit des Bürgerbegehrens bzw. Bürgerentscheides, mit
dem solche
Umbenennungen rückgängig gemacht werden können, wenn sie gegen den
Willen der Bürger erfolgen. In Essen/Nordrhein-Westfalen ist ein
Bürgerentscheid
gegen Straßenumbenennungen (von-Einem-
und von-Seeckt-Str.) gerade
erfolgreich praktiziert
worden.
Der
Deutsche Städtetag hat empfohlen, Umbenennungen von Straßen nur
noch aus Ordnungsgründen vorzunehmen, also etwa, wenn bei einer
Gebietsreform in dem nun größeren Gemeinwesen ein Straßenname doppelt
erscheint. 1996 war der Kulturausschuss von Voerde dieser Maßgabe
gefolgt und hatte den Antrag eines Kommunisten auf Umbenennung der
Hindenburgstraße abgelehnt. Straßenumbenennungen sind für die Anwohner
mit erheblichen Kosten verbunden. Der bürokratische Aufwand entspricht
dem eines Umzuges.
Bevölkerung
und Stadtverwaltungen fast überall klar gegen Umbenennung
Interessant
ist in diesem Zusammenhang auch ein Artikel unter dem Titel "Nicht alle
Städte
streiten über Hindenburg" aus der Online-Ausgabe der Westfälischen
Nachrichten vom 2.7.2011. Die Zeitung hatte recherchiert, wie
andere
Städte und Gemeinden in der jüngeren Vergangenheit mit dem Straßennamen
Hindenburg umgegangen sind. Hier zeigte sich, daß die Argumente
gegen
Hindenburg offenbar wenig plausibel sind.
In
Mainz, Andernach, Schleswig, Bonn,
Ulm,
Kiel, auf
Sylt und in Buchholz wurden die Umbenennungen
klar abgelehnt - bzw.
waren gar
nicht erst ein Thema.
In
Weinstadt/Baden-Württemberg
wird die
Hindenburgstraße ebenfalls nicht umbenannt. Das
beschloss im
Juni 2012 der Gemeinderat. Auch in Emmerich-Elten
sieht man viele
Argumente für
die dortige Hindenburgallee.
Die
Hindenburgstraße in Landau/Pfalz
wird
genauso ihren Namen behalten. Das beschloss am 12.10.2012 mit großer
Mehrheit
der Stadtrat.
In Waldkirch/Baden wird die
Hindenburgstraße - laut Gemeinderatsbeschluss vom 25.1.2013 - nicht
umbenannt.
In Hamburg-Winterhude bleibt der Name
der Hindenburgstraße ebenfalls - wie im Februar 2013 entschieden wurde.
Auch die
Hindenburgstraße in Biberach
behält nach Beschluss des Stadtrates vom 4.3.2013 ihren Namen.
Lesen
Sie hier:
In Bad Tölz wird es wohl ebenfalls beim
Namen "Hindenburgstraße" bleiben. Lesen
Sie hier:
Auch der Name der
Hindenburgstraße in Coburg wird
nicht
geändert. Das hat der Stadtrat am 21.3.2013 mit klarer Mehrheit
entschieden. Lesen
Sie hier:
In Garmisch-Partenkirchen
haben die Einwohner in einem Bürgerentscheid vom 21.4.2013 zu fast 90 %
gegen eine Umbenennung der dortigen Hindenburgstraße gestimmt. Damit
bleibt sie auch in Garmisch-Partenkirchen erhalten.
3.5.2013: Auch der Hindenburgplatz in Bensberg
behält seinen Namen. Das entschied der Haupt- und Finanzausschuss der
Stadt.
17.5.2013: Eine Mehrheit im Ortsbeirat Trier-Mitte-Gartenfeld
will am Namen "Hindenburgstraße" festhalten. Nur formale Gründe haben
in der jüngsten Sitzung den entsprechenden Beschluss verhindert. Dies
will der Ortsbeirat im Juni nachholen.
Namhafte Historiker und Journalisten wenden
sich ebenfalls gegen solche Umbenennungen
Die
meisten namhaften Historiker lehnen eine
Umbenennung
des Hindenburgplatzes ab. In Münster hatten sich bereits Anfang 2012
viele
Geschichtswissenschaftler gegen eine Umbenennung ausgesprochen.
Dazu gehörten
u. a. Prof. Hans Jürgen Teuteberg, Dr. Hans Joachim Behr, Prof. Dr.
Paul
Leidinger, Prof. Dr. Michael Krüger, Prof. Wolfgang Jacobmeyer und
Prof. em.
Dr. Karl Jeismann. Mehr
zu diesem Thema hier:
"Tatsache
ist, dass sich Hindenburg in seiner Eigenschaft als Reichspräsident im
Januar
1933 wie ein guter Demokrat verhalten hat, indem er den Chef der
stärksten
Partei zum Kanzler ernannte und mit der Regierungsbildung
beauftragte. Hätte
er nach seinem Herzen gehandelt, das Parlament aufgelöst und den Kaiser
wieder
eingesetzt, wäre Deutschland viel erspart geblieben, aber man würde ihn
heute
erst recht als Antidemokraten schmähen und in den Orkus des Vergessens
stoßen.
Dass er ein von Freund und Feind hochgeachteter Heerführer im Ersten
Weltkrieg
war, schlägt heute und hierzulande ebenfalls ausschließlich zu seinen
Ungunsten aus. Man kann dieses Land, jenseits aller salbungsvollen
Zivilgesellschafts-Rhetorik, wohl nur aus der Perspektive der totalen
Niederlage
und deren noch totalerer Verinnerlichung begreifen, inclusive jener
rudelbildenden Maulhelden, die sich ausschließlich an toten oder
absolut ungefährlichen
Gegnern abarbeiten und sich dafür gegenseitig Couragepreise
verleihen." (Michael
Klonovsky,
Leiter des FOCUS-Debattenressorts)
Auch
der
prominente US-Historiker William S. Lind hält solche Umbenennungen für
"unhistorisch und ungerecht". In einem Zeitungsinterview vom 14.9.2012
warnt er vor einer schleichenden Ideologisierung der Gesellschaft durch
die
Umbenennung von Straßen und Plätzen. Diese ziele darauf, die Menschen
von
ihren Bindungen zur Vergangenheit abzutrennen und ihnen so die Basis zu
nehmen,
auf derer sie die Gegenwart beurteilen könnten. Paul
von Hindenburg habe für die Deutschen seiner Zeit eine große Bedeutung
gehabt.
Dies solle man respektieren. Hindenburg schlicht als „problematisch“ zu
betrachten und deshalb einen nach ihm benannten Platz in Münster
umzubenennen,
sei „unhistorisch und ungerecht“, so Lind. „Die Leute damals waren
nicht
einfach alle Rechtsextreme, sondern lebten in einer anderen Zeit und in
einer
anderen Welt. Und tatsächlich haben sie meist Großartiges geleistet, ja
sie
haben schließlich erst die Entwicklung unserer heutigen Welt möglich
gemacht“, erklärt der Militärhistoriker. Die Vorstellung, die
Vergangenheit
heute nachträglich - beispielweise durch Platz-Umbenennungen -
korrigieren zu können,
sei Ausweis ideologischen Denkens. Dabei gehe es um die
Reprogrammierung unserer
Erinnerung. Hingegen sei „ein Bekenntnis dazu, die Vergangenheit so
anzunehmen, wie sie nun mal historisch war, ein Ausweis für Freiheit“,
erklärt
Lind. Der
amerikanische Militärhistoriker
William S. Lind publizierte zahlreiche Bücher und Zeitungsbeiträge,
unter
anderem in der Washington Post, New York Times, Los Angeles Times und
der
Zeitung des US-Marinekorps, der Marine Corps Gazette.
Für Tradition
oder für
Geschichtslosigkeit? Mehr
zu diesem Thema hier.
Prof.
Dr. Götz Aly, einer der bedeutendsten
deutschen
Historiker, bezeichnet ideologisch motivierte Straßenumbenennungen als
"billige
Rechthaberei". Mehr
zu diesem Thema lesen Sie hier:
Hindenburg
galt in der Weimarer Republik als
der "Hüter
der Verfassung". Noch im April 1932 unterstützten ihn alle
demokratischen
Parteien bei der Wahl zum Reichspräsidenten gegen Hitler. Die SPD warb
aktiv für
Hindenburg und plakatierte den Slogan "Schlagt Hitler. Deshalb: Wählt
Hindenburg." Mehr
zu diesem Thema hier:
Wahlplakat der SPD
für die
Reichspräsidentenwahl vom
10.4.1932: "Schlagt Hitler. Deshalb: Wählt Hindenburg!"
In
einem umfangreichen Radiobeitrag für "Antenne Münster" (Bürgerfunk
Ost-West-Radio)
vom 7.8.2011 machte der ehemalige Leitende Mitarbeiter der
Universitätsverwaltung Münster
Herbert Kober die ganze Absurdität der Umbenennungsbestrebungen
deutlich - hier
als PDF-Dokument zum Ausdrucken.
Statements zweier Münsteraner
Stadtoberhäupter zum Thema:
OB.
Dr. Twenhöven, Schreiben
vom 11.2.1987:
"Jede Zeit
bringt in
Straßenbenennungen bestimmte Grundeinstellungen
zum
Ausdruck. Diese naturgemäß zeitgebundenen Sichtweisen werden von
späteren
Generationen zwar nicht immer geteilt, was jedoch nicht dazu führen
muß, daß
Straßen und Plätze dann wieder umbenannt werden. Hier handelt es sich
um
historische Belege, die tief im Bewußtsein der Bevölkerung verwurzelt
sind. In
einer Zeit, die von einer schleichenden Geschichtslosigkeit geprägt
ist, gilt
es gerade diese Wurzeln zu pflegen." (Quelle: Stadtarchiv
Münster)
OStD
Dr. Pünder, Schreiben vom 28.8.1997
"Hindenburg war kein
Nationalsozialist. 1932 war er mit 53 % der
Stimmen -
von Links bis zur politischen Mitte - gegen Hitler (36,8 %) und
Thälmann (10,2
%) zum Staatsoberhaupt gewählt worden. Im Falle einer Umbenennnung des
Hindenburgplatzes müßten konsequenterweise auch andere Straßen und
Plätze,
deren Namensgebungen auf zeitbezogenen Einstellungen und Bewertungen
beruhen, in
die Diskussion kommen. Es kann nicht sinnvoll sein, historische Belege
- und um
solche geht es hier -, die zum Teil tief im Bewußtsein der Bevölkerung
verwurzelt sind, bei jeder Veränderung der historischen Sichtweise zu
löschen.
Maßnahmen dieser Art könnten als Ausdruck einer schleichenden
Geschichtslosigkeit verstanden werden." (Quelle: Stadtarchiv
Münster)
Befürworter einer Umbenennung berufen sich
auf die fragwürdige Hindenburg-Biographie von Wolfram Pyta
Die Befürworter
einer Umbenennung berufen sich fast ausschließlich auf eine
Hindenburg-Biographie von Wolfram Pyta. Die Zeitung Die Welt beurteilt dieses Buch
jedoch sehr kritisch. In der Rezension auf Welt-online
vom 20.1.2008 heißt es: "Und was die eingangs erwähnten 'neuen
Fragestellungen' angeht, so haben sie den Verfasser insgesamt dazu
animiert, ein Bild über Paul von Hindenburg zu zeichnen, das alles in
allem doch eher als fragwürdig gelten muß. ... Was der so enttarnte
Hindenburg aber mit der historischen Erscheinung tatsächlich zu tun
hat, wird möglicherweise erst dann erkennbar werden, wenn der Nachlaß
des Generalfeldmarschalls und Reichspräsidenten einmal zur Verfügung
stehen wird." Wolfram Pytas Buch kann also wohl kaum als Maßstab für
die Bewertung Hindenburgs gelten.
Anwohner
-
insbesondere Gewerbetreibende bzw. Betriebe - können gegen
Straßenumbenennung
klagen.
Die Umbenennung
einer Straße
kann insbesondere für gewerbliche Anlieger äußerst nachteilige Folgen
haben.
So müssen beispielsweise Kunden benachrichtigt und Prospekte neu
gedruckt
werden. Dieses kan enorme Kosten verursachen. Außerdem ist mit
fehlgeleiteten Postlieferungen zu rechnen. Bei
Entscheidung über die Umbenennung einer Straße sind daher neben dem
öffentlichen
Interesse auch die Belange der betroffenen Anlieger zu berücksichtigen.
Diesen
muss somit auch ein eigenes Klagerecht gegen die Entscheidung der
Kommune
zustehen (Beschluss
des OVG Nordrhein-Westfalen vom 29.10.2007 15 B 1517/07 WoM 2008, 37).
Umbenennung
bedeutet auch für Privathaushalte großen
bürokratischen
Aufwand - wie bei einem Umzug - und erhebliche Kosten.
Auch für private Anlieger bedeutet eine Straßenumbenennung
umfangreichen bürokratischen
Aufwand und erhebliche Kosten. So müssen u. a. sämtliche
Versicherungspapiere,
Kreditkartenangaben,
sowie der gesamte amtliche Schriftverkehr angepaßt werden. Die
erforderlichen Formalitäten entsprechen denen eines Umzuges.
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Ausarbeitung: Detlef Suhr,
Agnes-Miegel-Str. 42, 26188 Edewecht