Ratingen: Bürger gegen Umbenennung der Agnes-Miegel-Straße 23.8.2012:
Paukenschlag in Münster: Alle Straßennamen
in Münster-Ost behalten ihre Namen - sowohl die Agnes-Miegel-Straße als
auch
der Stehrweg, der Castelleweg und der Heinrich-Lersch-Weg. Das
entschied die
Bezirksvertretung Münster-Ost am Donnerstag, den 23.8.2012. Im Vorfeld
hatten
sich die Historiker der "Kommission Straßennamen" Prof. Dr.
Hans-Ulrich Thamer und Prof. Dr. Alfons Kenkmann gravierende Fehler bei
der
Beurteilung der Namensgeber umstrittener Straßennamen erlaubt.
Im Jahre 2011
verweigerte der
Ardey-Verlag aus Münster die weitere Verbreitung des Buches "Agnes
Miegel.
Ihr Leben, Denken und Dichten von der Kaiserzeit bis zur NS-Zeit", die
bisher wohl beste Darstellung dieses Themas. Die bedeutendsten
Miegel-Kenner
weisen hier wissenschaftlich fundiert nach, daß man nicht von einer
"NS-Dichterin Agnes Miegel" sprechen kann. Die Verweigerung, das Buch
weiter zu verbreiten (nachdem bereits Hunderte von Exemplaren
ausgeliefert
worden waren) hing wohl mit der Umbenennungskampagne in Münster
zusammen.
Herausgeberin und Literaturwissenschaftlerin Dr. Marianne
Kopp verklagte daraufhin den Verlag wegen Vertragsbruches. Inzwischen
wurde in
einem Vergleich vor dem Landgericht Münster festgelegt, daß der Verlag
die zurückgehaltene
Restauflage unverzüglich freigeben und alle Rechte an der Vermarktung
des
Buches an die Herausgeberin zurückgeben muß. Der Verlag hat zudem den
Großteil
der Kosten der Rechtsauseinandersetzung zu tragen. Jetzt ist das
Buch wieder
erhältlich - und zwar direkt über die literarische
Agnes-Miegel-Gesellschaft,
Agnes-Miegel-Platz 3, 31542 Bad Nenndorf, T.: 05723-917317.
Dienstaufsichtsbeschwerden gegen den Ratinger Beigeordneten Dirk Tratzig Bürgermeister Harald Birkenkamp wurde aufgefordert, Tratzig wegen Verleumdung abzumahnen. Der Rat der Stadt Ratingen lehnte am 2.11.2012 die Wiederwahl des umstrittenen Beigeordneten mit deutlicher Mehrheit ab. Mit
einer Unterschriftensammlung und ausführlicher Begründung haben sich
die Anwohner der Agnes-Miegel-Straße in Ratingen-Homberg gegen eine
Umbenennung
ihrer Straße ausgesprochen. Bei einer Bezirksausschusssitzung vom
24.4.2012 in
der Aula der Morgenstern-Schule in Homberg waren 60 Anwohner der
Agnes-Miegel-
und der ebenfalls betroffenen Hermann-Stehr-Straße zugegen und
protestierten
gegen die Pläne der Stadtverwaltung. Ein Vortrag des Beigeordneten im
Dezernat
III, Dirk Tratzig lieferte ein völlig verzerrtes, negatives Bild der
Dichterin
Agnes Miegel und suggerierte ein angeblich schuldhaftes Verhalten
Miegels während
der Zeit des Nationalsozialismus. Dabei schreckte Tratzig nicht davor
zurück,
Zitate der Dichterin völlig aus dem Zusammenhang zu reißen. Außerdem
rückte
er jene Menschen, die sich aus guten Gründen gegen eine Umbenennung der
Straße
engagieren, in die Nähe der Neonazis - ein unglaublicher Vorgang.
Erschreckend
ist, daß die Aussagen Tratzigs weitgehend den Behauptungen der vom
Verfassungsschutz beobachteten und als linksextremistisch eingestuften
Organisation VVN-BdA entsprechen. So führte etwa das Landesamt für
Verfassungsschutz Baden-Württemberg zu dieser Organisation aus: "Zur
politischen Agitation der VVN-BdA gehört auch die immer wiederkehrende
Gleichsetzung der politischen Situation in Deutschland mit derjenigen
in den
letzten Jahren vor der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten im
Jahr
1933. Staatliche Institutionen werden dabei bezichtigt, gegen die
Verfassung zu
handeln, faschistische Tendenzen zu tolerieren und zu fördern, erneut
auf
Kriegskurs zu gehen und einem neuen Nationalismus bei gleichzeitigem
Aufrüsten
zum autoritären Überwachungsstaat zu frönen."
Inzwischen
liegen in dieser Angelegenheit zwei
Dienstaufsichtsbeschwerden gegen Tratzig vor. Außerdem wurde
Bürgermeister Harald Birkenkamp dazu aufgefordert, Tratzig
wegen Verleumdung abzumahnen. Am 2.11.2012 lehnte der Rat der Stadt
Ratingen die
Wiederwahl des umstrittenen Beigeordneten mit deutlicher Mehrheit ab.
Von
Seiten der Anwohner wurde den Aussagen Tratzigs eine Stellungnahme der
literarischen Agnes-Miegel-Gesellschaft in Bad Nenndorf
entgegengehalten. Darin
wird wissenschaftlich fundiert dargelegt, warum die Vorwürfe gegen die
bedeutendste ostpreußische Dichterin unbegründet sind. Zu den
Mitgliedern der
Agnes-Miegel-Gesellschaft zählen die wichtigsten Miegel-Kenner, wie die
Literaturwissenschaftler Dr. Marianne Kopp aus Stadtbergen, Dr. Bärbel
Beutner
aus Unna und Dr. Bodo Heimann aus Kiel sowie der Historiker Prof. Dr.
Paul
Leidinger aus Warendorf.
Seit
Februar 2011 sind fast alle Versuche, Agnes-Miegel-Straßen
umzubenennen, gescheitert. Beispiele sind Münster,
Wuppertal-Oberbarmen, Bottrop, Mainz-Finthen, Sankt Augustin,
Bergkamen-Oberaden, Gronau, Goslar-Hahndorf, Hildesheim, Bergisch
Gladbach-Refrath, Bohmte, Söhlde, Herzberg, Bad Essen und Ostercappeln,
wo sich
die Stadt- und Gemeinderäte gegen die Umbenennung entschieden haben.
Die „Rheinische Post“ übernahm die
Aussagen Tratzigs ohne sie zu hinterfragen und verwies auf eine
Internetseite
der Stadt Münster zu den umstrittenen Straßennamen. Sie basiert auf
einem
Auftragsgutachten der dortigen „Kommission Straßennamen“, das von
Wissenschaftlern ebenfalls massiv kritisiert worden ist.
Historiker, Literaturwissenschaftler und die
wichtigsten
Experten für Leben und Werk der Dichterin sind gegen Umbenennung
Der renommierte Historiker Prof. Dr. Paul
Leidinger,
emeritierter Professor der Universität Münster sagt in einer
Stellungnahme zu
Agnes Miegel aus dem Jahre 2010 folgendes: "Die NS-Partei umwarb 1933
die
erfolgreiche und anerkannte Dichterin, die keine Anhängerin der
Ideologie
dieser Partei war, sondern einen jüdischen Bekanntenkreis u.a. mit
Martin Buber
hatte." Weiter heißt es u. a. "Für ihre weitgehend unpolitische
Einstellung spricht, dass sie erst 1937 der NS-Frauenschaft und 1940
der NSDAP
– wie weit unter politischem Druck? – beitrat, also keineswegs als fast
60-Jährige
zu den ideologischen und politischen Scharfmachern des NS-Systems
gehörte."
Die gesamte Stellungnahme ist hier
nachzulesen.
Der Historiker Dr. Michael
Gehler,
Institutsleiter für Geschichte an der Universität Hildesheim, ist
ebenfalls
eindeutig gegen eine Umbenennung von Agnes-Miegel-Straßen. In einem
umfangreichen Interview der Hildesheimer Zeitung Kehrwieder am
Sonntag vom
13.2.2011 sagte er u. a. folgendes: "Miegel hat
erzieherisch und schriftstellerisch viel geleistet und Heimat
thematisiert, was
nach dem Krieg viele Menschen tief berührt hat. Sie erlebte eine
Diktatur und
konnte sich das Regime nicht aussuchen. Zu betrachten ist das gesamte
Leben
dieser Frau. Wenn man sich nur Einzelteile aus der Biographie
herauspickt, ist
das einseitig. Das Gesamtbild wird so entstellt. Dann müssten wir auch
den
Namen des späteren Hitler-Attentäters von Stauffenberg streichen, weil
er bis
1938 Anhänger Hitlers und Befürworter des Nationalsozialismus war." Den
vollständigen Zeitungsartikel finden Sie hier:
Der
Schriftsteller und
Literaturdozent Dr. Bodo Heimann lehrte an der
Christian-Albrechts-Universität
Kiel Neuere Deutsche Literatur, war als Professor der University of
Alberta in
Edmonton (Kanada) tätig, ist Vorsitzender der Goethe-Gesellschaft Kiel
und
erhielt verschiedene Literaturpreise. Auch Heimann hat sich intensiv
mit Leben
und Werk Agnes Miegels beschäftigt und steht den Vorwürfen gegen die
bedeutendste ostpreußische Dichterin mit großer Skepsis gegenüber.
Auch der bekannte
Literaturwissenschaftler und Historiker sowie Vorsitzende der
literarischen
Wilhelm-Raabe-Gesellschaft in Braunschweig Dr. Gerd Biegel stellt in
seiner
gutachterlichen Dokumentation "Straßenbenennung nach Agnes Miegel in
Braunschweig" aus dem Jahre 2011 zahlreiche Argumente vor, die gegen
eine
Umbenennung sprechen. Viele Argumente gegen die Dichterin werden
hingegen als
nicht haltbar bloßgestellt.
Die
Literaturwissenschaftlerin und
Miegel-Biographin Dr. phil. Marianne Kopp aus Stadtbergen gilt als die
vielleicht bedeutendste Autorität in Sachen Agnes Miegel. Seit über 30
Jahren
beschäftigt sie sich intensiv mit Leben und Werk der Dichterin und hat
zahlreiche wissenschaftliche Texte über die Dichterin verfaßt. Sie ist
auch
Vorsitzende der literarischen Agnes-Miegel-Gesellschaft in Bad
Nenndorf. Auf den
Internet-Seiten der Agnes-Miegel-Gesellschaft (www.agnes-miegel-gesellschaft.de)
erhält man
wissenschaftlich
fundierte Informationen über die Dichterin. In einem Gutachten der
Agnes-Miegel-Gesellschaft aus dem Jahre 2011, welches unter ihrer
Mitwirkung
entstand, wird eindeutig belegt, daß eine Umbenennung von
Agnes-Miegel-Straßen
wissenschaftlich nicht gerechtfertigt ist. Lesen Sie das Gutachten hier:
Auch die
Literaturwissenschaftlerin Dr.
Bärbel Beutner aus Unna beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv
mit Agnes
Miegel und hat mehrere Arbeiten über die Dichterin veröffentlicht. Für
sie
ist die Umbenennung von Agnes-Miegel-Straßen ebenfalls in keiner Weise
nachvollziehbar.
Einen hervorragenden
Radiobeitrag zum
Thema Agnes Miegel und zur Diskussion in Münster hat der ehemalige
Verwaltungsleiter der Universität Münster Herbert Kober erarbeitet. Er
wurde
am 4.12.2011 vom Radiosender "Antenne Münster" im Rahmen des
Ost-West-Bürgerfunks gesendet. Auch Kober hält eine Umbenennung von
Agnes-Miegel-Straßen für völlig abwegig.
Münster: LWL-eigener Verlag und Literaturkommission im Zwielicht - entlastendes Buch durfte im Ardey-Verlag nicht erscheinen. Zeitungen berichten über merkwürdige Vorgänge im Zusammenhang mit der gestoppten Buchveröffentlichung. Nach einem gerichtlichen Vergleich muss der Verlag das Buch jetzt umgehend ausliefern und alle Rechte abtreten. Die Agnes-Miegel-Gesellschaft hatte im Jahre
2010 eine
Wissenschaftliche Tagung zum Thema "Agnes Miegel - Ihr Leben, Denken
und
Dichten von der Kaiserzeit bis zur NS-Zeit" durchgeführt. Renommierte
Wissenschaftler präsentierten hochrangige Referate, und so entschloß
sich die
literarische Gesellschaft, einige Referate in Buchform zu
veröffentlichen. Man
entschied sich für den Ardey-Verlag in Münster. Ende April 2011 wurde
das
fertige Manuskript dem Verlag übergeben. Dieser akzeptierte das Werk,
sodass
man am 11. Mai 2011 einen Verlagsvertrag schloss. Die ausschließlichen
Rechte
zur Vervielfältigung und Verbreitung des Buches bekam der Verlag
übertragen.
Dieser musste sich im Gegenzug verpflichten, das Werk zu
vervielfältigen und zu
vertreiben. Vereinbart wurde weiterhin, dass das Buch bei einer
Pressekonferenz
am 7. Juli 2011 der Öffentlichkeit vorgestellt werden sollte.
Am 6. Juli 2011 wurde der Herausgeberin Frau
Dr. Marianne Kopp
plötzlich mitgeteilt, der Verlag habe die Pressekonferenz abgesagt und
werde
das Buch nicht vertreiben - mit fadenscheiniger Begründung, die sich
auf eine
einzige Textstelle auf einer von 142 Seiten bezog. Inzwischen waren
schon
Hunderte von Exemplaren des Buches an die Mitglieder der
Agnes-Miegel-Gesellschaft sowie an die wissenschaftlichen Bibliotheken
in
Deutschland ausgeliefert worden. In den vergangenen Monaten gab es bei
der
Agnes-Miegel-Gesellschaft eine Vielzahl von Anfragen nach dem Buch,
welche - da
die Vorräte schon seit geraumer Zeit aufgebraucht sind - nicht mehr
befriedigt
werden können.
Um zu verstehen, wie es zu dem völligen
Sinneswandel des
Verlages bezüglich des Werkes gekommen sein könnte, sollte man zunächst
wissen, dass der Verlag eine verbandseigene Tochterfirma des LWL
(Landschaftsverband Westfalen-Lippe) ist. Die Landschaftsverbände
wiederum
unterstehen dem nordrhein-westfälischen Innenministerium. Die
Literaturkommission des LWL (wie der Ardey-Verlag ansässig in Münster)
veranstaltete nur 6 Tage nach der einseitigen Aufkündigung der
Vertragsverpflichtungen durch den Verlag, also am 12. Juli 2011, in
Münster
eine Tagung unter dem Titel "Fragwürdige Ehrungen". In einem Referat
beschäftigte sich der Mitarbeiter der Literaturkommission Dr. Steffen
Stadthaus
u. a. mit Agnes Miegel, die er in einem sehr negativen Licht
darstellte. Das
Referat ähnelte, nach Angaben von Teilnehmern, Aussagen in dem
unwissenschaftlichen Laienlexikon "Wikipedia". Das Buch, welches nicht
erscheinen durfte, hätte Stadthaus' Thesen von der "NS-Dichterin"
Agnes Miegel hingegen nachhaltig widerlegt und seine Argumentation
völlig zum
Einsturz gebracht. In jedem Falle behinderte das Verhalten des LWL und
seines
Verlages bezüglich des neuen Miegel-Buches erheblich eine freie und
demokratische Meinungsbildung zu Leben und Werk der Dichterin.
Mehrere Zeitungen, darunter die renommierte
"Preußische Allgemeine", veröffentlichten Artikel über die merkwürdigen
Vorgänge
um die gestoppte Buchveröffentlichung in
Münster.
Herausgeberin und Literaturwissenschaftlerin
Dr. Marianne Kopp hatte den Verlag in
dieser Angelegenheit wegen Vertragsbruches verklagt. Inzwischen wurde
in einem Vergleich vor dem Landgericht Münster festgelegt, dass der
Verlag die zurückgehaltene Restauflage unverzüglich freigeben und alle
Rechte an der Vermarktung des Buches an die Herausgeberin zurückgeben
muss. Der Verlag hat zudem den Großteil der Kosten der
Rechtsauseinandersetzung zu tragen. Jetzt ist das Buch wieder
erhältlich - und zwar direkt über die literarische
Agnes-Miegel-Gesellschaft, Agnes-Miegel-Platz 3, 31542 Bad Nenndorf,
T.: 05723-917317.
"Agnes Miegel - Ihr
Leben, Denken
und Dichten von der Kaiserzeit bis zur NS-Zeit" (Herausgeberin: Dr.
Marianne Kopp) ist das bisher fundierteste und umfangreichste Werk zu
dieser
Thematik. Prof. Dr. Paul Leidinger schreibt in seinem Geleitwort zu
diesem Band:
"Die Agnes Miegel vielfach vorgehaltene Nähe zum NS-Staat und ihrem
Führer
wird in den vorgelegten Aufsätzen auf eine ganz unaufgeregte, subtile
und
substantielle Weise vorgestellt, im zeitlichen Zusammenhang erklärt und
prinzipiell widerlegt."
Wissenschaftliches
Arbeiten sieht anders aus: Historiker aus Münster berufen sich in ihrem
Urteil
über Agnes Miegel auf einen äußerst umstrittenen
Journalisten
Die
jetzt auch im Internet veröffentlichten "Stammblätter zu Straßennamen"
welche als Grundlage für die Statements der Münsteraner Historiker
Prof.
Hans-Ulrich Thamer und Prof. Alfons Kenkmann dienten, greifen bei ihrer
"Historischen Einschätzung" vor allem auf das Kulturlexikon zum
Dritten Reich des Journalisten Ernst Klee (veröffentlicht 2007)
zurück.
Sein Buch wurde von der Kritik als "geistiges Armutszeugnis"
verrissen. Die Welt schreibt in einer ausführlichen Rezension
vom
2.3.2007 u. a.: "Dieses Buch ist mehr als ein Ärgernis. Es ist ein
geistiges Armutszeugnis, ein Skandal und eine Schande .... Ein Skandal
für den
S. Fischer Verlag, der dieses Machwerk im Grunde sofort einziehen und
radikal
revidieren lassen müßte .... Lang ist die Liste gravierender Mängel,
etwa im
Bereich der Germanistik. Sie zeugen von profunder Unkenntnis der
Fakten,
Hintergründe und Zusammenhänge." Vernichtender kann eine Buchkritik
nicht
sein. Es ist völlig unverständlich, daß die Münsteraner Wissenschaftler
sich
bei ihrer Arbeit auf ein solches "Machwerk" berufen. Dagegen werden
die oben genannten, sehr fundierten Abhandlungen, welche Agnes Miegel
in einem
positiven Licht sehen, überhaupt nicht berücksichtigt. Diese
Vorgehensweise
ist ein Skandal und wohl nur durch eine Vorgabe zu erklären, daß am
Ende
unbedingt eine Empfehlung "pro Umbenennung" stehen sollte. Die
bisher vorliegenden Ergebnisse der "Kommission Straßennamen",
betreffend die Agnes-Miegel-Straße, stützen sich im wesentlichen auf
die
Aussagen von Thamer und Kenkmann, die als wissenschaftliche Berater der
Kommission fungieren. Ihre Aussagen über die bedeutendste ostpreußische
Dichterin Agnes Miegel zeigen eine Vielzahl von inhaltlichen Fehlern,
die
Auslassung wichtiger Fakten, eine mangelhafte Kenntnis des Werkes der
Dichterin
und insgesamt eine tendenziöse, völlig einseitige Darstellung. Darüber
hinaus
stützen sich Kenkmann und Thamer u. a. auf Quellen, die in der Fachwelt
als
unseriös und unwissenschaftlich gelten (siehe oben). Die Aussagen
der
Herren Kenkmann und Thamer über Agnes Miegel zeigen des weiteren eine
Vielzahl
von inhaltlichen Fehlern, die Auslassung wichtiger Fakten, eine
mangelhafte
Kenntnis des Werkes der Dichterin und insgesamt eine tendenziöse,
völlig
einseitige Darstellung. Näheres zu den Ergebnissen der "Kommission
Straßennamen"
in Münster hier:
Münster:
Straßennamen-Gutachter
Kenkmann und Thamer üben Bürgerschelte
Nachdem ihre
Empfehlungen für
Umbenennungen des Hindenburg-Platzes oder der Agnes-Miegel-Straße auf
weitgehende Ablehnung stoßen, greifen die Gutachter Alfons Kenkmann und
Hans-Ulrich Thamer nun die "widerspenstige" Bevölkerung an. Die
Nerven scheinen bei Kenkmann und Thamer bereits blank zu liegen - bevor
ihr
Gutachten überhaupt veröffentlicht ist. Die Online-Ausgabe der Münsterschen
Zeitung berichtet am 22.6.2011 wie folgt: Beide hoffen, daß
ihre
Empfehlungen in der Politik und bei den Bürgern Gehör finden. Doch wenn
es
nicht so wäre, "dann müßte man schon den Umgang der Menschen mit
neusten
wissenschaftlichen Erkenntnissen hinterfragen", sagt Thamer. Und
Kenkmann:
"Ich finde das Beharrungsvermögen der Menschen interessant. Das sollte
man
auch mal untersuchen."
Daß die beiden Wissenschaftler letzten Endes gerade für die
Bürger tätig
sind, und sie keinerlei Recht haben, diese für unmündig zu erklären,
scheint
ihnen offensichtlich entgangen zu sein. Die Agnes-Miegel-Gesellschaft
in Bad
Nenndorf wird die Aussagen des Gutachtens zu Agnes Miegel jedenfalls
kritisch überprüfen
- schließlich gelten weder Kenkmann noch Thamer als ausgewiesene
Miegel-Kenner.
Umbenennung
von Agnes-Miegel-Straßen seit Februar 2011 fast überall gescheitert
Hinzuweisen ist darauf, dass seit Februar
2011 fast alle
Versuche, Agnes-Miegel-Straßen umzubenennen, gescheitert sind.
Beispiele sind
Münster, Wuppertal-Oberbarmen, Bottrop, Mainz-Finthen, Sankt Augustin,
Bergkamen-Oberaden, Gronau, Goslar-Hahndorf,
Bergisch Gladbach-Refrath, Hildesheim-Ochtersum, Bohmte, Söhlde,
Herzberg, Bad
Essen und Ostercappeln, wo sich die Stadt- und Gemeinderäte gegen die
Umbenennung entschieden haben.
In Braunschweig und Edewecht-Friedrichsfehn
sprachen sich die
Anwohner einstimmig oder mit sehr deutlicher Mehrheit gegen eine
Umbenennung
aus.
Eine Meinungsumfrage der Hildesheimer
Allgemeinen Zeitung
(Dezember 2010, Januar 2011) erbrachte eine überwältigende Mehrheit
gegen die
von linken Gruppen geforderte Straßenumbenennung in der
niedersächsischen Großstadt.
Die Zeitung berichtete in ihrer Ausgabe vom 7.1.2011 ausführlich über
das
Thema.
Die große Mehrheit der Bevölkerung der Stadt Warendorf ist
gegen eine
Umbenennung des Agnes-Miegel-Weges. Das ergab eine Internet-Umfrage der
Westfälischen
Nachrichten. Danach votierten über 65 % der Bürger für die
Beibehaltung
des Straßennamens.
Der wachsende Widerstand der Bürger gegen
solche ideologisch
motivierten Umbenennungsversuche ist auch an den Internet-Kommentaren
zu
Presseartikeln deutlich abzulesen.
Mit großem Raffinement erwecken linke und
linksradikale
Gruppen im Internet den Eindruck, Agnes-Miegel-Straßen seien in vielen
Orten
bereits umbenannt. In den meisten Fällen stellt sich bei näherer
Betrachtung
der Internet-Seiten heraus, daß Antifa-Gruppen dort lediglich
"symbolische" Umbenennungen durch Überkleben der Straßenschilder mit
anderen Straßennamen durchführten. Mit wenigen Ausnahmen folgten die
betroffenen Städte und Gemeinden nicht der Propaganda dieser
Gruppen,
der Straßenname blieb bestehen.
Wie Antifa, Autonome und linke Gruppen vielerorts gegen die
bedeutende
ostpreußische Dichterin Agnes Miegel agitieren, lesen Sie hier:
Bundesweite Kampagne gegen die bedeutende
ostpreußische
Dichterin
Mit großem Raffinement erwecken linke und
linksradikale
Gruppen im Internet den Eindruck, Agnes-Miegel-Straßen seien in vielen
Orten
bereits umbenannt. In den meisten Fällen stellt sich bei näherer
Betrachtung
der Internet-Seiten heraus, dass Antifa-Gruppen dort lediglich
"symbolische" Umbenennungen durch Überkleben der Straßenschilder mit
anderen Straßennamen durchführten. Mit wenigen Ausnahmen folgten die
betroffenen Städte und Gemeinden nicht der Propaganda dieser
Gruppen,
der Straßenname blieb bestehen.
Wie Antifa, Autonome und linke Gruppen vielerorts gegen die
bedeutende
ostpreußische Dichterin Agnes Miegel agitieren, lesen Sie hier:
Anwohner
-
insbesondere Gewerbetreibende bzw. Betriebe - können gegen
Straßenumbenennung
klagen. Umbenennung bedeutet auch für
Privathaushalte großen bürokratischen Aufwand.
Die Umbenennung
einer Straße
kann insbesondere für gewerbliche Anlieger äußerst nachteilige Folgen
haben.
So müssen beispielsweise Kunden benachrichtigt und Prospekte neu
gedruckt
werden. Außerdem ist mit fehlgeleiteten Postlieferungen zu rechnen. Bei
Entscheidung über die Umbenennung einer Straße sind daher neben dem
öffentlichen
Interesse auch die Belange der betroffenen Anlieger zu berücksichtigen.
Diesen
muss somit auch ein eigenes Klagerecht gegen die Entscheidung der
Kommune
zustehen (Beschluss
des OVG Nordrhein-Westfalen vom 29.10.2007 15 B 1517/07 WoM 2008, 37).
Auch für private Anlieger bedeutet eine Straßenumbenennung
umfangreichen bürokratischen
Aufwand. So müssen u. a. sämtliche Versicherungspapiere,
Kreditkartenangaben,
sowie der gesamte amtliche Schriftverkehr angepaßt werden.
Agnes Miegel in der NS-Zeit: Sie
veröffentlicht mutig ihre
Vorahnungen von Weltenbrand und Verlust ihrer Heimat Ostpreußen
Nur drei Gedichte innerhalb des sehr
umfangreichen Werkes der
ostpreußischen Dichterin enthalten Elogen an Hitler. Es handelt sich um
Auftragsarbeiten des Reichspropagandaministeriums. Lobsprüche auf
Hitler waren
ein von Joseph Goebbels erwarteter, zwingender Bestandteil solcher
Gedichte. Sie
sagen deshalb wenig über die politische Einstellung des Verfassers
aus. Viel
interessanter ist in dieser Hinsicht eine ganze Reihe von Texten, in
denen sich
Agnes Miegel sehr skeptisch über die Zukunft des NS-Regimes äußert: So
sagt
sie in dem Gedicht Dem Schirmer des Volkes aus dem Jahre 1939
nichts
weniger als Weltenbrand und Untergang voraus:
....
Wenn aus deinem First die Flammen steigen
wird des weißen Mannes Welt entbrennen
wenn sich deine Sonnenfahnen neigen
sinkt die Nacht über das Abendland!
....
Ein Jahr später, also noch vor dem deutschen
Angriff auf die
Sowjetunion, prophezeit Agnes Miegel in einem Sammelband des
Diederichs-Verlages
auch den bevorstehenden Verlust ihrer Heimat Ostpreußen:
Und so sage ich jetzt, wo der Abschied näher
kommt zu dem
Land zwischen Weichsel und Memel, wie der Samurai zu der edlen Braut,
der er
sich vor dem Schrein seiner Ahnen verlobt: ich vermähle mich dir für
die nächsten
vier Inkarnationen.
Eine Vorahnung der Flüchtlingsströme aus dem
"Ostland" findet sich in der Ballade Nachtgespräch (An Heinrich
den Löwen), ebenfalls aus dem Jahre 1940:
.....
Ich höre es fern, ich höre es bang,
wandernder Füße rastlosen Gang.
Hör Hufe klopfen und Räder knarren,
hör wieder Wagen an Wagen fahren -
durch der blassen Schneenacht Dämmerung
klingt wieder der Ruf der Wanderung! -
Ostwind trägt mir ihr Rufen zu,
Ostwind weckt mich aus steinerner Ruh --
O großes Herz, das gelassen trug,
was Leid und Neid ihm an Wunden schlug , -
vernimm deines Ostlands versinkenden Ruf,
du, der es erschuf!
.....
Weltenbrand, Verlust der Heimat, deutsche
Flüchtlingsströme
- sieht so Propaganda für den "Größten Feldherrn aller Zeiten" aus?
Zahlreiche Ehrungen für die Dichterin auch
während des
Kaiserreiches, der Weimarer Republik und in der Bundesrepublik
Deutschland
Als um 1900 in Berlin
Börries von Münchhausen
die handschriftlichen Gedichte und Balladen der ostpreußischen
Dichterin Agnes
Miegel liest, erkennt er sogleich: Dies ist eine der ganz großen
Dichterinnen unseres Volkes. Agnes Miegel ist der größte lebende
Balladendichter unseres Volkes. So erscheint durch Münchhausens
Vermittlung
1901 ihr erstes eigenes Buch - ein Band mit Gedichten und Balladen -
bei dem
ehrwürdigen Klassiker-Verlag Cotta.
Agnes Miegel wurde im Kaiserreich (1916:
Kleist-Preis), während
der Weimarer Republik (1924: Ehrendoktorwürde der Universität
Königsberg), in
der NS-Zeit und in der Bundesrepublik (1959: Literaturpreis der
Bayerischen
Akademie der Schönen Künste) gleichermaßen hoch geschätzt.
An ihrem Alterswohnsitz in Bad Nenndorf bei Hannover
empfing sie viele
prominente Besucher und Verehrer aus Literatur und Politik, darunter im
Juni
1961 Willy Brandt, damals Kanzlerkandidat der SPD und Regierender
Bürgermeister
von Berlin.
Rassismus, Antisemitismus und die
Herabsetzung politisch
Andersdenkender kommen im Werk Agnes Miegels nicht vor
Agnes Miegel hatte ihren literarischen Stil,
der stets geprägt
war durch die Liebe zu ihrer Heimat Ostpreußen, schon lange vor der
Machtergreifung der Nazis entwickelt.
Rassismus, Antisemitismus oder die Herabsetzung
politisch
Andersdenkender finden sich an keiner Stelle ihres umfangreichen
Werkes. Sie
hatte einen jüdischen Freundeskreis.
Ihre politische Toleranz kommt anschaulich in
einem Brief an
Lulu von Strauß und Torney aus dem Jahr 1923 zum Ausdruck. Sie
empfindet
negativ die immer krasser deutschnationale Haltung der
Zeitung, für
die sie arbeitet, und wenn auch viele der Menschen, die sie
am höchsten
achte rechts stehen würden, so muss sie doch bekennen: ...ich
stehe innerlich nicht zu ihrer Sache, wie sie sich auswuchs. Und
sie
bemerkt: Links steht neben vielem, was mir fremd ist, doch das,
dem die
Zukunft gehört.
Agnes Miegel wurde übrigens erst 1940 - wie
weit unter
politischem Druck? - Mitglied der NSDAP. Das spricht wohl eher für eine
weitgehend unpolitische Haltung der Dichterin.
Innerhalb ihrer freundschaftlichen Verbindungen
verwendete
Agnes Miegel nie den "Deutschen Gruß". Wenn sie mit
"Offiziellen" ein wenig bekannter war, bestellte sie herzliche Grüße
oder Gott ergebenen Gruß - obwohl der "Hitlergruß" die für
alle verpflichtende Grußform in der Zeit der NS-Diktatur war. Es steht
fest, dass
Agnes Miegel zeitlebens eine gläubige Christin war und auch in den
Jahren
1933-45 nie von der Kirche und ihrem Glauben abrückte oder gar
Zugeständnisse
machte.
Entnazifizierungs-Urteil für Agnes Miegel:
Unbelastet.
Sowohl Motive wie Handlungen haben niemals NS-Geist verraten.
Nach 1945 schlug die Stunde der "Wendehälse", die im Rahmen
ihrer
Entnazifizierungsverfahren behaupteten, eigentlich immer schon gegen
den
Nationalsozialismus gewesen zu sein. Agnes Miegel verweigerte sich
einer solch
verlogenen "Instant-Entnazifizierung". Als tief religiöser Mensch
sagte sie über ihr Wirken in der NS-Zeit: „Dies habe ich mit meinem
Gott
alleine abzumachen und mit niemand sonst.“
Die schließlich 1949 erfolgte Entnazifizierung Agnes Miegels
brachte jedoch
ein eindeutiges Urteil: Unbelastet. Wörtlich heißt es: Sowohl
Motive
wie Handlungen haben niemals NS-Geist verraten.
Während des "Dritten Reiches" und in der
Nachkriegszeit pflegte Agnes Miegel eine freundschaftliche Beziehung zu
Anneliese Goerdeler. Sie war die Ehefrau von Carl Friedrich Goerdeler,
eine der
zentralen Gestalten des Widerstandes gegen Hitler. Nach dem
gescheiterten
Attentat vom 20. Juli 1944 wurde er verhaftet und von den Nazis
hingerichtet.
Agnes Miegel 1946: klare Distanzierung vom
Nationalsozialismus, Hoffnung auf ein "neues besseres Deutschland"
Die zuweilen
geäußerte
Behauptung, die Dichterin habe sich nach 1945 nicht vom
Nationalsozialismus
distanziert, ist unzutreffend. Nach dem Ende des NS-Regimes äußerte
Agnes
Miegel in einem Brief an ihre spätere Biographin Anni Piorreck vom
31.8.1946
aus dem dänischen Flüchlingslager Oksböl all ihre Hoffnung auf ein
gewandeltes, moralisch handelndes und bescheidenes neues Deutschland: ...
zum
ersten Mal auch faßte ich neuen Lebensmut durch die Gewißheit, daß da
für
Euch Jüngere und Eure Kinder aus aller Unrast und aller Not dieser Zeit
ein
neues besseres Deutschland aufwächst, ein kleines armes, aber nicht
verarmtes
Deutschland, wo jeder Willige seine Arbeit und sein Brot finden wird
.... Ach
möchte sich für alle ein Weg finden, an dem Aufbau dieses bescheiden
gewordenen Deutschlands mitzuarbeiten. Damit hatte sich
Agnes Miegel
ganz klar von den Verhältnissen des NS-Staates distanziert.
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Wesel und Voerde: Bürger gegen Umbenennung der Hindenburgstraße
AfD - Alternative für Deutschland auf Erfolgskurs Einzelnachweise, Quellenverzeichnis
Ausarbeitung: Detlef Suhr, Agnes-Miegel-Str. 42, 26188 Edewecht |