KulTours-Zeitgeschichte: Paul von Hindenburg (1847-1934)

Münster: "Informationen und Dokumente zu Straßennamen" in der Kritik

Kommission Straßennamen: Historiker Kenkmann und Thamer mit fragwürdigen Umbenennungsempfehlungen u. a. zu Paul von Hindenburg und Agnes Miegel

Mit einer teuren aber wenig aussagekräftigen "Informationskampagne" zu Straßen, deren Namensgebern eine NS-Vergangenheit unterstellt wird, versucht die Stadt Ende 2011/Anfang 2012 die widerspenstigen Bürger zu beeinflussen und auf den "richtigen" Kurs zu bringen. Alle bisher durchgeführten Umfragen zeigen nämlich, daß die Bürger das Thema "Straßennamen" weder für wichtig, noch die vorgeschlagenen Umbenennungen für richtig erachten. Unterstützung erhalten sie von zahlreichen Wissenschaftlern, die solche Umbenennungen ebenfalls ganz klar ablehnen. Die Empfehlungen der Kommission Straßennamen berücksichtigen nicht die zahlreichen kritischen Stimmen zu den vorgeschlagenen Umbenennungen.  Einseitig werden angeblich belastende "Fakten" gesammelt und vorgetragen, Entlastendes jedoch komplett unterschlagen. Die enormen Zwänge, denen Menschen unterworfen waren, die in einer Diktatur wie dem NS-Regime lebten, finden keine Erwähnung. Stattdessen wird der Eindruck erweckt, jeder hätte sich - wie in einer Demokratie - frei für oder gegen das Regime entscheiden können. Überhaupt keine Berücksichtigung findet schließlich die gesamte Lebensleistung der in Frage stehenden Personen. Stattdessen werden sie auf ihr Wirken während der NS-Diktatur reduziert. Insgesamt ist festzustellen, daß die Empfehlungen der Kommission keinerlei Anspruch auf Wissenschaftlichkeit genügen und stattdessen versuchen, durch eine völlig einseitige, realitätsferne und unvollständige Darstellung dieser Persönlichkeiten, Umbenennungen zu rechtfertigen. 

Hindenburgplatz: Die meisten Städte entscheiden sich für die Erhaltung des Namens - Radiosendung auf "Antenne Münster" zeigt die Absurdität der Umbenennungsbestrebungen 

In Münster findet 2011/2012 eine sehr spezielle Debatte statt: Der zentrale Hindenburgplatz soll umbenannt werden, weil eine Münsteraner Kommission, die von zwei Historikern beraten wurde, eine solche Umbenennung empfiehlt. Hindenburg wird darin eine zu große Nähe zum Nationalsozialismus vorgeworfen. Es gibt jedoch viele gegenteilige Stimmen - wie die des berühmten, 2006 verstorbenen Hitler-Biographen Joachim C. Fest. 

Die meisten Veröffentlichungen, welche sich mit Hindenburg beschäftigen, sagen ganz klar, daß Hindenburg die demokratische Weimarer Republik gestützt habe. Er wurde gar als "Hüter der Verfassung" bezeichnet und hoch geschätzt. 1932 unterstützten ihn auch die Sozialdemokraten bei der Wahl zum Reichspräsidenten. Sie trauten Hindenburg am ehesten zu, die immer mehr erstarkenden radikalen Kräfte der Republik unter Kontrolle zu halten. Ein SPD-Plakat hatte die Schlagzeile: "Schlagt Hitler. Deshalb wählt Hindenburg!" Nach den letzten freien Reichstagswahlen im November 1932 war die NSDAP erneut - trotz Stimmenverlusten - mit großem Abstand die stärkste Fraktion im Reichstag geworden. Die Mehrheit lag bei den klar antiparlamentarischen Parteien KPD, NSDAP und DNVP. Der renommierte "Illustrierte Ploetz" stellt die politische Situation Ende Januar 1933, zum Ende der kurzen Regierungsphase Kurt von Schleichers, kurz und knapp so dar: 28. Januar 1933: Schleicher tritt als Reichskanzler zurück, nachdem Hindenburg seine Diktatur abgelehnt hat. Danach bleibt nur die Möglichkeit einer Regierungsbildung durch Hitler. Zu berücksichtigen ist immer auch, daß Hindenburg die schwierige politische Situation jener Tage als ein Mensch im Alter von 85 (!) Jahren bewältigen mußte - mithin ein Jahr vor seinem Tode. Die meisten Städte und Gemeinden entscheiden sich unter Abwägung der Fakten klar für die Erhaltung von Hindenburg-Straßen und -Plätzen.  

In einem umfangreichen Radiobeitrag für "Antenne Münster" (Bürgerfunk Ost-West-Radio) vom 7.8.2011 machte der ehemalige Leitende Mitarbeiter der Universitätsverwaltung Münster Herbert Kober die ganze Absurdität der Umbenennungsbestrebungen deutlich - hier als PDF-Dokument zum Ausdrucken.

Wissenschaftliches Arbeiten sieht anders aus: Historiker aus Münster berufen sich in ihrem Urteil auf eine einzige Hindenburg-Biographie

Die jetzt auch im Internet veröffentlichten "Stammblätter zu Straßennamen" welche als Grundlage für die Statements der Münsteraner Historiker Prof. Hans-Ulrich Thamer und Prof. Alfons Kenkmann dienten, greifen bei ihrer "Historischen Einschätzung" nur auf eine einzige Quelle zurück. Dabei handelt es sich um die 2007 veröffentlichte Hindenburg-Biographie von Wolfram Pyta. Zahlreiche weitere Autoren, die Hindenburg oftmals sehr viel positiver bewerten, werden überhaupt nicht berücksichtigt. Diese Vorgehensweise ist ein Skandal und wohl nur durch eine Vorgabe zu erklären, daß am Ende unbedingt eine Empfehlung "pro Umbenennung" stehen sollte.

Vortrag von Hans-Ulrich Thamer vom 12. Juli 2011 im LWL-Landeshaus Münster: "Vom Umgang mit Straßennamen. Der Fall Hindenburg" - Längst widerlegte Kollektivschuld-Fantasien und Verschwörungstheorien

Wenig überzeugend wirkt der o. g. Vortrag Hans-Ulrich Thamers, der zunächst alte, längst überwunden geglaubte Kollektivschuld-Fantasien wieder aufleben läßt. Da heißt es z. B.: .... zur Etablierung einer modernen Diktatur gehörte eine massenhafte Mitwirkung und Unterstützung (...), ohne daß ein viel wichtigerer Faktor für deren Etablierung, nämlich ein perfider und perfekter Unterdrückungs- und Repressionsapparat erwähnt wird, der den Menschen zumeist gar keine andere Wahl ließ, als zum "Mitläufer" zu werden. Schließlich lautete die brutale Doktrin der Nazis: "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns." Für Thamer ist hingegen nahezu die gesamte damalige Bevölkerung schuldig an den schrecklichen Geschehnissen: Können wir angesichts eines mittlerweile sehr viel sensibleren Umgangs mit der Diktaturgeschichte und vor allem im Lichte unseres heutigen historischen Wissens um die massenhafte Selbstmobilisierung und Verstrickung auch von Menschen, die nominell (zunächst) keine Mitglieder der NSDAP waren und keine zentralen Herrschaftsfunktionen ausübten, noch jene verharmlosende Grenzziehung der Nachkriegszeit aufrecht erhalten, die zwischen den hundertprozentigen Nazis und NS-Tätern einerseits und einer scheinbar unbelasteteten national-konservativen Tradition andererseits unterschied? Selbst diejenigen welche nicht Mitglied der NSDAP geworden waren und damit erhebliche Nachteile und Risiken in Kauf nahmen, werden hier - wenig verklausuliert - auf eine Stufe gestellt mit den Nazi-Verantwortlichen und NS-Tätern. Schuldig waren quasi alle, Differenzierung und Grenzziehung schadet - laut Thamer - nur. War nicht der Begriff „Tätervolk“ vor wenigen Jahren erst zum „Unwort des Jahres“ gekürt worden? An Hans-Ulrich Thamer jedenfalls scheint diese Nachricht spurlos vorbeigegangen zu sein.

Nebulös und äußerst fragwürdig bleibt auch die Neubewertung Hindenburgs durch Thamer. Geradezu abenteuerlich ist seine Behauptung, daß die Eingriffe Hindenburgs als Reichspräsident in das politische Geschehen, das zur Diktatur führte, sehr bewußte Akte eines zielgerichteten politischen Handelns gewesen seien. Weiter heißt es bei Thamer: Hindenburg war nicht das alterssenile Opfer fremder Einflüsterer, sondern er hatte ein politisches Ziel, das er schließlich im Bündnis mit Hitler zu verwirklichen hoffte. Thamer vergißt hier völlig, daß Hindenburg sich immer wieder für die Erhaltung der Weimarer Verfassung eingesetzt hat (s. o.) und deshalb auch von den Sozialdemokraten zweimal (zuletzt noch 1932!) zum Reichspräsidenten gewählt wurde. 1932 kandidierte Hindenburg übrigens gegen Hitler für die Reichspräsidentschaft! Die äußerst abfälligen Aussagen Hindenburgs über Hitler, den er gerne als den "böhmischen Gefreiten" bezeichnete, welchen er allenfalls "zum Postminister" machen wolle, lassen die Thamersche Verschwörungstheorie von der strategischen Partnerschaft mit Hitler zur Zerstörung der Demokratie nur noch lächerlich erscheinen.

Unrühmliche Bekanntheit erlangte Thamer bereits im Jahr 2000, als er die wegen katastrophaler Fehler und irreführender Darstellungen im Jahr zuvor komplett zurückgezogene "Wehrmachtsausstellung" zusammen mit einigen anderen Wissenschaftlern rechtfertigte. So hieß es - trotz Kritik an einigen Details der Ausstellung - in der "Bewertung der Kernaussagen der Ausstellung": Zusammenfassend bleibt festzuhalten, daß die Kernaussagen der Ausstellung, an denen sich die emotionale und politische Kritik und Polemik entzündet hat, in ihrer Substanz dem internationalen Forschungsstand entsprechen. Durch diese Rechtfertigung ermöglichten Thamer und seine Kollegen dem Initiator Jan Philipp Reemtsma eine (wenn auch modifizierte) Neuauflage der fragwürdigen Ausstellung. Diese fand jedoch nur sehr geringes Publikumsinteresse. Der wohl größte Ausstellungs-Skandal der deutschen Nachkriegsgeschichte war den Menschen noch in frischer Erinnerung und die Glaubwürdigkeit der Ausstellungsmacher war nachhaltig beschädigt.

Bevölkerung und Stadtverwaltungen fast überall klar gegen Umbenennung  

Die sehr zweifelhafte Umbenennungsempfehlung der Münsteraner Kommission findet wenig Rückhalt in der Bevölkerung. Bei verschiedenen Umfragen in Münster sprach sich jeweils die überwältigende Mehrheit der Bürger gegen eine Umbenennung des Hindenburgplatzes aus. Selbst bei "Facebook" gibt es inzwischen eine stark frequentierte Initiative unter dem Titel "Pro Hindenburgplatz Münster - Contra Bilderstürmerei".

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch ein Artikel unter dem Titel "Nicht alle Städte streiten über Hindenburg" aus der Online-Ausgabe der Westfälischen Nachrichten vom 2.7.2011. Die Zeitung hatte recherchiert, wie andere Städte und Gemeinden in der jüngeren Vergangenheit mit dem Straßennamen Hindenburg umgegangen sind. Auch hier zeigte sich, daß die Argumente gegen Hindenburg wenig plausibel sind.  

In Mainz, Andernach, Schleswig, Bonn, Ulm, Kiel, Hamburg, auf Sylt und in Buchholz wurden die Umbenennungen klar abgelehnt - bzw. waren gar nicht erst ein Thema. Nur in Solingen wurde - nach heftigen Auseinandersetzungen - der Hindenburg-Platz in "Marktplatz" umbenannt. Ebenso heftige und langwierige Auseinandersetzungen gab es in Trier, wo das Hindenburg-Gymnasium am Ende in "Humboldt-Gymnasium" umbenannt wurde.

Fazit: Die von der Münsteraner Kommission vorgebrachte Umbenennungsempfehlung ist unter Historikern sehr umstritten und findet wenig Rückhalt in der Bevölkerung. Die meisten anderen Städte und Gemeinden stehen der Umbenennung von Hindenburg-Plätzen oder -Straßen ablehnend gegenüber.

Es bleibt zu hoffen, daß die von der Stadt Münster angekündigte "Informationskampagne" zu Hindenburg und anderen Namensgebern von Straßen nicht nur die Sichtweise der Kommission präsentiert, sondern in gleichem Maße auch jene der zahlreichen Wissenschaftler, welche solche Umbenennungen für nicht gerechtfertigt halten.

Ob eine solche Informationskampagne überhaupt irgendeinen Sinn macht - angesichts der fast einhelligen Ablehnung einer Umbenennung des Hindenburgplatzes durch die Bevölkerung - ist allerdings die eigentliche Frage. Eine solche Kampagne ist teuer - genau wie die erfolgte Einbindung von Wissenschaftlern. Die Bürger müssen also für Aktionen bezahlen, die sie selbst klar ablehnen - innerhalb einer Demokratie ein unhaltbarer Zustand. 

Bürgerbegehren kann mögliche Ratsentscheidung zur Umbenennung des Hindenburgplatzes wieder rückgängig machen

Sollte der Stadtrat von Münster trotzdem eine Umbenennung des Hindenburgplatzes beschließen, kann dieses durch ein Bürgerbegehren wieder rückgängig gemacht werden. 

Informationen zum Ausdrucken als PDF-Datei

Agnes-Miegel-Straße: Anwohner und die wichtigsten Experten für Leben und Werk der ostpreußischen Dichterin lehnen Umbenennung ab - Straßenumbenennungen fast überall gescheitert

Einen hochkarätigen, umfangreichen Radiobeitrag, der sich ganz klar gegen die Umbenennung der Agnes-Miegel-Straße in Münster wendet, präsentierte am 4.12.2011 der Sender "Antenne Münster". Hier als PDF-Dokument Flugblatt und Einleitungstext zur Sendung. 

13.7.2011: Vor Beginn der Ratssitzung im Rathaus Münster übergaben die Anwohner der Agnes-Miegel-Straße ihren schriftlichen Widerspruch gegen eine mögliche Umbenennung ihrer Straße an Oberbürgermeister Markus Lewe, Bezirksbürgermeisterin Martina Klimek und Ratsherr Walter von Göwels. Beigefügt war eine Unterschriftenliste, in der - mit einer Ausnahme - alle volljährigen Anwohner der Straße gegen eine Umbenennung gestimmt hatten. Martina Klimek (CDU) signalisierte anschließend, daß sie die Auffassung der protestierenden Anwohner teilt. Bei einer Umfrage in der Online-Ausgabe der Münsterschen Zeitung von Anfang Juli 2011 hatte bereits eine klare Mehrheit der Bevölkerung gegen die Umbenennung einiger Straßen gestimmt, darunter die Agnes-Miegel-Straße in Münster-St. Mauritz. Während Grüne und SPD die Agnes-Miegel-Straße - laut Bericht in muensterschezeitung.de vom 6.7.2011 - zunächst ohne jede Bürgerbeteiligung umbenennen wollten, regte die CDU eine repräsentative Bürgerumfrage an, die dann als Entscheidungsgrundlage dienen soll. Grüne und SPD im Stadtrat von Münster können sich inzwischen zwar mit einer Bürgerumfrage anfreunden, wollen aber u. U. selbst dann für eine Straßenumbenennung stimmen, wenn die Bürger dagegen votieren - ein schier unglaublicher Vorgang innerhalb einer Demokratie. Begründet werden die Umbenennungsbestrebungen übrigens mit einer angeblich verwerflichen Haltung Agnes Miegels während der Zeit der NS-Diktatur. Die wichtigsten Experten für Leben und Werk der bedeutendsten ostpreußischen Dichterin stützen allerdings die Auffassung der Bevölkerung und halten eine solche Umbenennung für wissenschaftlich in keiner Weise gerechtfertigt. Seit Februar 2011 sind daher alle Umbenennungsversuche in den Städten und Gemeinden von den Stadt- und Gemeinderäten abgelehnt worden - zuletzt in Mainz-Finthen, Bergkamen-Oberaden, Gronau, Bergisch Gladbach, Goslar, Herzberg und Bohmte. Unterdessen blockierte der Ardey-Verlag aus Münster, welcher ein Tochterunternehmen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) ist, die Veröffentlichung eines Buches, das die These von der "NS-Dichterin Agnes Miegel" eindeutig widerlegt - ein Fall von Zensur?

Informationsmaterial zum Ausdrucken als PDF-Datei.

Historiker, Literaturwissenschaftler und die wichtigsten Experten für Leben und Werk der Dichterin sind gegen Umbenennung

Der renommierte Historiker Prof. Dr. Paul Leidinger, emeritierter Professor der Universität Münster sagt in einer Stellungnahme zu Agnes Miegel aus dem Jahre 2010 folgendes: "Die NS-Partei umwarb 1933 die erfolgreiche und anerkannte Dichterin, die keine Anhängerin der Ideologie dieser Partei war, sondern einen jüdischen Bekanntenkreis u.a. mit Martin Buber hatte." Weiter heißt es u. a. "Für ihre weitgehend unpolitische Einstellung spricht, dass sie erst 1937 der NS-Frauenschaft und 1940 der NSDAP – wie weit unter politischem Druck? – beitrat, also keineswegs als fast 60-Jährige zu den ideologischen und politischen Scharfmachern des NS-Systems gehörte." Die gesamte Stellungnahme ist hier nachzulesen.

Der Historiker Dr. Michael Gehler, Institutsleiter für Geschichte an der Universität Hildesheim, ist ebenfalls eindeutig gegen eine Umbenennung von Agnes-Miegel-Straßen. In einem umfangreichen Interview der Hildesheimer Zeitung Kehrwieder am Sonntag vom 13.2.2011 sagte er u. a. folgendes: "Miegel hat erzieherisch und schriftstellerisch viel geleistet und Heimat thematisiert, was nach dem Krieg viele Menschen tief berührt hat. Sie erlebte eine Diktatur und konnte sich das Regime nicht aussuchen. Zu betrachten ist das gesamte Leben dieser Frau. Wenn man sich nur Einzelteile aus der Biographie herauspickt, ist das einseitig. Das Gesamtbild wird so entstellt. Dann müssten wir auch den Namen des späteren Hitler-Attentäters von Stauffenberg streichen, weil er bis 1938 Anhänger Hitlers und Befürworter des Nationalsozialismus war." Den vollständigen Zeitungsartikel finden Sie hier:

Der Schriftsteller und Literaturdozent Dr. Bodo Heimann lehrte an der Christian-Albrechts-Universität Kiel Neuere Deutsche Literatur, war als Professor der University of Alberta in Edmonton (Kanada) tätig, ist Vorsitzender der Goethe-Gesellschaft Kiel und erhielt verschiedene Literaturpreise. Auch Heimann hat sich intensiv mit Leben und Werk Agnes Miegels beschäftigt und steht den Vorwürfen gegen die bedeutendste ostpreußische Dichterin mit großer Skepsis gegenüber. Die Veröffentlichung seiner wissenschaftlichen Abhandlung ist im Rahmen der Aufsatzsammlung "Agnes Miegel - Ihr Leben, Denken und Dichten von der Kaiserzeit bis zur NS-Zeit" (siehe unten) nachzulesen.

Auch der bekannte Literaturwissenschaftler und Historiker sowie Vorsitzende der literarischen Wilhelm-Raabe-Gesellschaft in Braunschweig Dr. Gerd Biegel stellt in seiner gutachterlichen Dokumentation "Straßenbenennung nach Agnes Miegel in Braunschweig" aus dem Jahre 2011 zahlreiche Argumente vor, die gegen eine Umbenennung sprechen. Viele Argumente gegen die Dichterin werden hingegen als nicht haltbar bloßgestellt.

Die Literaturwissenschaftlerin und Miegel-Biographin Dr. phil. Marianne Kopp aus Stadtbergen gilt als die vielleicht bedeutendste Autorität in Sachen Agnes Miegel. Seit über 25 Jahren beschäftigt sie sich intensiv mit Leben und Werk der Dichterin und hat zahlreiche wissenschaftliche Texte über die Dichterin verfaßt. Sie ist auch Vorsitzende der literarischen Agnes-Miegel-Gesellschaft in Bad Nenndorf. Auf den Internet-Seiten der Agnes-Miegel-Gesellschaft (www.agnes-miegel-gesellschaft.de) erhält man wissenschaftlich fundierte Informationen über die Dichterin. In einem Gutachten der Agnes-Miegel-Gesellschaft aus dem Jahre 2011, welches unter ihrer Mitwirkung entstand, wird eindeutig belegt, daß eine Umbenennung von Agnes-Miegel-Straßen wissenschaftlich nicht gerechtfertigt ist. Lesen Sie das Gutachten hier:

Einen hervorragenden Radiobeitrag zum Thema Agnes Miegel und zur Diskussion in Münster hat der ehemalige Verwaltungsleiter der Universität Münster Herbert Kober erarbeitet. Er wurde am 4.12.2011 vom Radiosender "Antenne Münster" im Rahmen des Ost-West-Bürgerfunks gesendet. Auch Kober hält eine Umbenennung von Agnes-Miegel-Straßen für völlig abwegig. 

Flugblatt zur Radiosendung über Agnes Miegel auf "Antenne Münster" - zum Ausdrucken als PDF-Datei

Einleitungstext zur Radiosendung über Agnes Miegel auf "Antenne Münster" - zum Ausdrucken als PDF-Datei

Münster: LWL-eigener Verlag und Literaturkommission im Zwielicht - entlastendes Buch darf im Ardey-Verlag nicht erscheinen. Zeitungen berichten über merkwürdige Vorgänge im Zusammenhang mit der gescheiterten Buchveröffentlichung.

Die Agnes-Miegel-Gesellschaft hatte im Jahre 2010 eine Wissenschaftliche Tagung zum Thema "Agnes Miegel - Ihr Leben, Denken und Dichten von der Kaiserzeit bis zur NS-Zeit" durchgeführt. Renommierte Wissenschaftler präsentierten hochrangige Referate, und so entschloß sich die literarische Gesellschaft, einige Referate in Buchform zu veröffentlichen. Man entschied sich für den Ardey-Verlag in Münster. Ende April 2011 wurde das fertige Manuskript dem Verlag übergeben. Dieser akzeptierte das Werk, sodaß man am 11. Mai 2011 einen Verlagsvertrag schloß. Die ausschließlichen Rechte zur Vervielfältigung und Verbreitung des Buches bekam der Verlag übertragen. Dieser mußte sich im Gegenzug verpflichten, das Werk zu vervielfältigen und zu vertreiben. Vereinbart wurde weiterhin, daß das Buch bei einer Pressekonferenz am 7. Juli 2011 der Öffentlichkeit vorgestellt werden sollte. 

Am 6. Juli 2011 wurde der Herausgeberin Frau Dr. Marianne Kopp plötzlich mitgeteilt, der Verlag habe die Pressekonferenz abgesagt und werde das Buch nicht vertreiben - mit fadenscheiniger Begründung, die sich auf eine einzige Textstelle auf einer von 142 Seiten bezog. Inzwischen waren schon Hunderte von Exemplaren des Buches an die Mitglieder der Agnes-Miegel-Gesellschaft sowie an die wissenschaftlichen Bibliotheken in Deutschland ausgeliefert worden. In den vergangenen Wochen gab es bei der Agnes-Miegel-Gesellschaft eine Vielzahl von Anfragen nach dem Buch, welche - da die Vorräte schon seit geraumer Zeit aufgebraucht sind - nicht mehr befriedigt werden können. 

Um zu verstehen, wie es zu dem völligen Sinneswandel des Verlages bezüglich des Werkes gekommen sein könnte, sollte man zunächst wissen, daß der Verlag eine verbandseigene Tochterfirma des LWL (Landschaftsverband Westfalen-Lippe) ist. Die Landschaftsverbände wiederum unterstehen dem nordrhein-westfälischen Innenministerium. Die Literaturkommission des LWL (wie der Ardey-Verlag ansässig in Münster) veranstaltete nur 6 Tage nach der einseitigen Aufkündigung der Vertragsverpflichtungen durch den Verlag, also am 12. Juli 2011, in Münster eine Tagung unter dem Titel "Fragwürdige Ehrungen". In einem Referat beschäftigte sich der Mitarbeiter der Literaturkommission Dr. Steffen Stadthaus u. a. mit Agnes Miegel, die er in einem sehr negativen Licht darstellte. Das Referat ähnelte, nach Angaben von Teilnehmern, Aussagen in dem unwissenschaftlichen Laienlexikon "Wikipedia". Das Buch, welches nicht erscheinen durfte, hätte Stadthaus' Thesen von der "NS-Dichterin" Agnes Miegel hingegen nachhaltig widerlegt und seine Argumentation völlig zum Einsturz gebracht. In jedem Falle behindert das Verhalten des LWL und seines Verlages bezüglich des neuen Miegel-Buches erheblich eine freie und demokratische Meinungsbildung zu Leben und Werk der Dichterin. 

Inzwischen haben mehrere Zeitungen, darunter die renommierte "Preußische Allgemeine", Artikel über die merkwürdigen Vorgänge in Münster veröffentlicht.

"Agnes Miegel - Ihr Leben, Denken und Dichten von der Kaiserzeit bis zur NS-Zeit" (Herausgeberin: Dr. Marianne Kopp) ist das bisher fundierteste und umfangreichste Werk zu dieser Thematik. Prof. Dr. Paul Leidinger schreibt in seinem Geleitwort zu diesem Band: "Die Agnes Miegel vielfach vorgehaltene Nähe zum NS-Staat und ihrem Führer wird in den vorgelegten Aufsätzen auf eine ganz unaufgeregte, subtile und substantielle Weise vorgestellt, im zeitlichen Zusammenhang erklärt und prinzipiell widerlegt." 

Der Mitarbeiter der LWL-Literaturkommission Dr. Steffen Stadthaus will keine Empfehlung für eine Umbenennung von Agnes-Miegel-Straßen gegeben haben

Anders als Zeitungen und Teilnehmer berichteten, will Dr. Steffen Stadthaus von der Literaturkommission des LWL bei einer Tagung zu Straßennamen unter dem Titel "Fragwürdige Ehrungen" am 12. Juli 2011 in Münster keinerlei Empfehlung für eine Umbenennung von Agnes-Miegel-Straßen gegeben haben. Das war das Ergebnis einer e-mail-Anfrage vom 30.8.2011. Frühestens Anfang 2012 soll ein Tagungsband mit der "verschriftlichten" Fassung des Referates erscheinen. Bis dahin will sich Stadthaus über die für sein Referat zu Agnes Miegel verwendeten Quellen und Unterlagen in keiner Weise äußern. Eine kritische Analyse und etwaige Korrekturen sind damit praktisch unmöglich. Die international wohl bedeutendste Miegel-Expertin Frau Dr. Marianne Kopp aus Stadtbergen hatte Stadthaus frühzeitig ihre Mitarbeit angeboten. Bis jetzt (Oktober 2011) hat sich Stadthaus - laut Marianne Kopp - nicht einmal bei ihr gemeldet. Das macht wenig Hoffnung auf eine wissenschaftlich fundierte und ausgewogene Darstellung des Themas. 

Unwissenschaftlicher Lexikonbeitrag

Der Beitrag zu Agnes Miegel im "Lexikon Westfälischer Autoren und Autorinnen 1750-1950", im Internet veröffentlicht von eben jener Literaturkommission des LWL, zeigt ebenfalls die völlig einseitige Sichtweise der Kommission. Der Satz, Agnes Miegel sei "von den Nationalsozialisten vielfach geehrt worden", hat keinerlei Aussagekraft, da die Dichterin auch im Kaiserreich, während der Weimarer Republik und in der Bundesrepublik Deutschland mit höchsten Auszeichnungen bedacht wurde. Die Behauptung, sie habe sich öffentlich immer wieder zum NS-Staat bekannt, ist nachweislich falsch. Das Gegenteil ist richtig: Die Dichterin hat zu keinem Zeitpunkt die Wesenszüge nationalsozialistischer Ideologie erkennen lassen. Ein Bekenntnis zum NS-Staat, erkennbar an etwaigen antisemitischen oder rassistischen Äußerungen - existiert weder in ihren Werken noch in ihrer Korrespondenz. Sie hatte einen jüdischen Freundeskreis. Auch hat sie hat nie gegen politisch Andersdenkende agitiert. Ihr Verhalten war stets von tiefer Menschlichkeit und Toleranz geprägt. Bei den immer wieder hochgespielten wenigen "Weihegedichten" an den Führer handelte es sich um Auftragsarbeiten der NS-Diktatur mit vorausgesetzten Ergebenheitsadressen an den Diktator. Die Dichterin konnte sich solchen Aufträgen nicht verweigern, ohne schwerste persönliche Konsequenzen befürchten zu müssen. Zusammenfassend läßt sich festhalten, daß der Beitrag zu Agnes Miegel im "Lexikon Westfälischer Autoren und Autorinnen" nicht über das Niveau des unwissenschaftlichen Laienlexikons "Wikipedia" hinausreicht, falsche Aussagen enthält und von erschreckender Einseitigkeit geprägt ist.

Inzwischen hat sich bei der Literaturkommission offensichtlich die Einsicht durchgesetzt, daß man hier ausgemachten Unsinn verzapft hat - die o. g. Seite des Lexikons Westfälischer Autorinnen und Autoren ist seit November 2011 auf wundersame Weise verschwunden, d. h. nicht mehr aufzurufen. Den ursprünglichen Beitrag kann man sich hier noch einmal als PDF-Dokument ansehen.   

Wissenschaftliches Arbeiten sieht anders aus: Historiker aus Münster berufen sich in ihrem Urteil über Agnes Miegel auf einen äußerst umstrittenen Journalisten

Die jetzt auch im Internet veröffentlichten "Stammblätter zu Straßennamen" welche als Grundlage für die Statements der Münsteraner Historiker Prof. Hans-Ulrich Thamer und Prof. Alfons Kenkmann dienten, greifen bei ihrer "Historischen Einschätzung" vor allem auf das Kulturlexikon zum Dritten Reich des Journalisten Ernst Klee (veröffentlicht 2007) zurück. Sein Buch wurde von der Kritik als "geistiges Armutszeugnis" verrissen. Die Welt schreibt in einer ausführlichen Rezension vom 2.3.2007 u. a.: "Dieses Buch ist mehr als ein Ärgernis. Es ist ein geistiges Armutszeugnis, ein Skandal und eine Schande .... Ein Skandal für den S. Fischer Verlag, der dieses Machwerk im Grunde sofort einziehen und radikal revidieren lassen müßte .... Lang ist die Liste gravierender Mängel, etwa im Bereich der Germanistik. Sie zeugen von profunder Unkenntnis der Fakten, Hintergründe und Zusammenhänge." Vernichtender kann eine Buchkritik nicht sein. Es ist völlig unverständlich, daß die Münsteraner Wissenschaftler sich bei ihrer Arbeit auf ein solches "Machwerk" berufen. Dagegen werden die oben genannten, sehr fundierten Abhandlungen, welche Agnes Miegel in einem positiven Licht sehen, überhaupt nicht berücksichtigt. Diese Vorgehensweise ist ein Skandal und wohl nur durch eine Vorgabe zu erklären, daß am Ende unbedingt eine Empfehlung "pro Umbenennung" stehen sollte. Die bisher vorliegenden Ergebnisse der "Kommission Straßennamen", betreffend die Agnes-Miegel-Straße, stützen sich im wesentlichen auf die Aussagen von Thamer und Kenkmann, die als wissenschaftliche Berater der Kommission fungieren. Ihre Aussagen über die bedeutendste ostpreußische Dichterin Agnes Miegel zeigen eine Vielzahl von inhaltlichen Fehlern, die Auslassung wichtiger Fakten, eine mangelhafte Kenntnis des Werkes der Dichterin und insgesamt eine tendenziöse, völlig einseitige Darstellung. Darüber hinaus stützen sich Kenkmann und Thamer u. a. auf Quellen, die in der Fachwelt als unseriös und unwissenschaftlich gelten (siehe oben). Die Aussagen der Herren Kenkmann und Thamer über Agnes Miegel zeigen des weiteren eine Vielzahl von inhaltlichen Fehlern, die Auslassung wichtiger Fakten, eine mangelhafte Kenntnis des Werkes der Dichterin und insgesamt eine tendenziöse, völlig einseitige Darstellung. Näheres zu den Ergebnissen der "Kommission Straßennamen" in Münster hier: 

Kenkmann und Thamer in der Kritik (PDF-Dokument zum Ausdrucken)

Münster: Straßennamen-Gutachter Kenkmann und Thamer üben Bürgerschelte

Nachdem ihre Empfehlungen für Umbenennungen des Hindenburg-Platzes oder der Agnes-Miegel-Straße auf weitgehende Ablehnung stoßen, greifen die Gutachter Alfons Kenkmann und Hans-Ulrich Thamer nun die "widerspenstige" Bevölkerung an. Die Nerven scheinen bei Kenkmann und Thamer bereits blank zu liegen - bevor ihr Gutachten überhaupt veröffentlicht ist. Die Online-Ausgabe der Münsterschen Zeitung berichtet am 22.6.2011 wie folgt: Beide hoffen, daß ihre Empfehlungen in der Politik und bei den Bürgern Gehör finden. Doch wenn es nicht so wäre, "dann müßte man schon den Umgang der Menschen mit neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen hinterfragen", sagt Thamer. Und Kenkmann: "Ich finde das Beharrungsvermögen der Menschen interessant. Das sollte man auch mal untersuchen."

Daß die beiden Wissenschaftler letzten Endes gerade für die Bürger tätig sind, und sie keinerlei Recht haben, diese für unmündig zu erklären, scheint ihnen offensichtlich entgangen zu sein. Die Agnes-Miegel-Gesellschaft in Bad Nenndorf wird die Aussagen des Gutachtens zu Agnes Miegel jedenfalls kritisch überprüfen - schließlich gelten weder Kenkmann noch Thamer als ausgewiesene Miegel-Kenner.  

Umbenennung von Agnes-Miegel-Straßen seit Februar 2011 fast überall gescheitert

Hinzuweisen ist darauf, daß seit Februar 2011 fast alle Versuche, Agnes-Miegel-Straßen umzubenennen, gescheitert sind. Beispiele sind Mainz-Finthen, Sankt Augustin, Bergkamen-Oberaden, Gronau, Goslar-Hahndorf, Bergisch Gladbach-Refrath, Hildesheim-Ochtersum, Bohmte, Söhlde, Herzberg, Bad Essen und Ostercappeln, wo sich die Stadt- und Gemeinderäte gegen die Umbenennung entschieden haben.

In Braunschweig und Edewecht-Friedrichsfehn sprachen sich die Anwohner einstimmig oder mit sehr deutlicher Mehrheit gegen eine Umbenennung aus. 

Eine Meinungsumfrage der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung (Dezember 2010, Januar 2011) erbrachte eine überwältigende Mehrheit gegen die von linken Gruppen geforderte Straßenumbenennung in der niedersächsischen Großstadt. Die Zeitung berichtete in ihrer Ausgabe vom 7.1.2011 ausführlich über das Thema.

Die große Mehrheit der Bevölkerung der Stadt Warendorf ist gegen eine Umbenennung des Agnes-Miegel-Weges. Das ergab eine Internet-Umfrage der Westfälischen Nachrichten. Danach votierten über 65 % der Bürger für die Beibehaltung des Straßennamens.

Der wachsende Widerstand der Bürger gegen solche ideologisch motivierten Umbenennungsversuche ist auch an den Internet-Kommentaren zu Presseartikeln deutlich abzulesen.

Mit großem Raffinement erwecken linke und linksradikale Gruppen im Internet den Eindruck, Agnes-Miegel-Straßen seien in vielen Orten bereits umbenannt. In den meisten Fällen stellt sich bei näherer Betrachtung der Internet-Seiten heraus, daß Antifa-Gruppen dort lediglich "symbolische" Umbenennungen durch Überkleben der Straßenschilder mit anderen Straßennamen durchführten. Mit wenigen Ausnahmen folgten die betroffenen Städte und Gemeinden nicht der Propaganda dieser Gruppen, der Straßenname blieb bestehen.

Wie Antifa, Autonome und linke Gruppen vielerorts gegen die bedeutende ostpreußische Dichterin Agnes Miegel agitieren, lesen Sie hier:

Bundesweite Kampagne gegen die bedeutende ostpreußische Dichterin

Mit großem Raffinement erwecken linke und linksradikale Gruppen im Internet den Eindruck, Agnes-Miegel-Straßen seien in vielen Orten bereits umbenannt. In den meisten Fällen stellt sich bei näherer Betrachtung der Internet-Seiten heraus, daß Antifa-Gruppen dort lediglich "symbolische" Umbenennungen durch Überkleben der Straßenschilder mit anderen Straßennamen durchführten. Mit wenigen Ausnahmen folgten die betroffenen Städte und Gemeinden nicht der Propaganda dieser Gruppen, der Straßenname blieb bestehen.

Wie Antifa, Autonome und linke Gruppen vielerorts gegen die bedeutende ostpreußische Dichterin Agnes Miegel agitieren, lesen Sie hier:

Anwohner - insbesondere Gewerbetreibende bzw. Betriebe - können gegen Straßenumbenennung klagen. Umbenennung bedeutet auch für Privathaushalte großen bürokratischen Aufwand. 

Die Umbenennung einer Straße kann insbesondere für gewerbliche Anlieger äußerst nachteilige Folgen haben. So müssen beispielsweise Kunden benachrichtigt und Prospekte neu gedruckt werden. Außerdem ist mit fehlgeleiteten Postlieferungen zu rechnen. Bei Entscheidung über die Umbenennung einer Straße sind daher neben dem öffentlichen Interesse auch die Belange der betroffenen Anlieger zu berücksichtigen. Diesen muss somit auch ein eigenes Klagerecht gegen die Entscheidung der Kommune zustehen (Beschluss des OVG Nordrhein-Westfalen vom 29.10.2007 15 B 1517/07 WoM 2008, 37). Auch für private Anlieger bedeutet eine Straßenumbenennung umfangreichen bürokratischen Aufwand. So müssen u. a. sämtliche Versicherungspapiere, Kreditkartenangaben, sowie der gesamte amtliche Schriftverkehr angepaßt werden.

Agnes Miegel in der NS-Zeit: Sie veröffentlicht mutig ihre Vorahnungen von Weltenbrand und Verlust ihrer Heimat Ostpreußen

Nur drei Gedichte innerhalb des sehr umfangreichen Werkes der ostpreußischen Dichterin enthalten Elogen an Hitler. Es handelt sich um Auftragsarbeiten des Reichspropagandaministeriums. Lobsprüche auf Hitler waren ein von Joseph Goebbels erwarteter, zwingender Bestandteil solcher Gedichte. Sie sagen deshalb wenig über die politische Einstellung des Verfassers aus. Viel interessanter ist in dieser Hinsicht eine ganze Reihe von Texten, in denen sich Agnes Miegel sehr skeptisch über die Zukunft des NS-Regimes äußert: So sagt sie in dem Gedicht Dem Schirmer des Volkes aus dem Jahre 1939 nichts weniger als Weltenbrand und Untergang voraus:

....

Wenn aus deinem First die Flammen steigen

wird des weißen Mannes Welt entbrennen

wenn sich deine Sonnenfahnen neigen

sinkt die Nacht über das Abendland!

....

Ein Jahr später, also noch vor dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion, prophezeit Agnes Miegel in einem Sammelband des Diederichs-Verlages auch den bevorstehenden Verlust ihrer Heimat Ostpreußen: 

Und so sage ich jetzt, wo der Abschied näher kommt zu dem Land zwischen Weichsel und Memel, wie der Samurai zu der edlen Braut, der er sich vor dem Schrein seiner Ahnen verlobt: ich vermähle mich dir für die nächsten vier Inkarnationen. 

Eine Vorahnung der Flüchtlingsströme aus dem "Ostland" findet sich in der Ballade Nachtgespräch (An Heinrich den Löwen), ebenfalls aus dem Jahre 1940: 

.....

Ich höre es fern, ich höre es bang,

wandernder Füße rastlosen Gang.

Hör Hufe klopfen und Räder knarren,

hör wieder Wagen an Wagen fahren -

durch der blassen Schneenacht Dämmerung

klingt wieder der Ruf der Wanderung! -

Ostwind trägt mir ihr Rufen zu,

Ostwind weckt mich aus steinerner Ruh --

 

O großes Herz, das gelassen trug,

was Leid und Neid ihm an Wunden schlug , -

vernimm deines Ostlands versinkenden Ruf,

du, der es erschuf!

.....

Weltenbrand, Verlust der Heimat, deutsche Flüchtlingsströme - sieht so Propaganda für den "Größten Feldherrn aller Zeiten" aus?

Zahlreiche Ehrungen für die Dichterin auch während des Kaiserreiches, der Weimarer Republik und in der Bundesrepublik Deutschland

Als um 1900 in Berlin Börries von Münchhausen die handschriftlichen Gedichte und Balladen der ostpreußischen Dichterin Agnes Miegel liest, erkennt er sogleich: Dies ist eine der ganz großen Dichterinnen unseres Volkes. Agnes Miegel ist der größte lebende Balladendichter unseres Volkes. So erscheint durch Münchhausens Vermittlung 1901 ihr erstes eigenes Buch - ein Band mit Gedichten und Balladen - bei dem ehrwürdigen Klassiker-Verlag Cotta. 

Agnes Miegel wurde im Kaiserreich (1916: Kleist-Preis), während der Weimarer Republik (1924: Ehrendoktorwürde der Universität Königsberg), in der NS-Zeit und in der Bundesrepublik (1959: Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste) gleichermaßen hoch geschätzt. An ihrem Alterswohnsitz in Bad Nenndorf bei Hannover empfing sie viele prominente Besucher und Verehrer aus Literatur und Politik, darunter im Juli 1961 Willy Brandt, damals Kanzlerkandidat der SPD und Regierender Bürgermeister von Berlin.

Rassismus, Antisemitismus und die Herabsetzung politisch Andersdenkender kommen im Werk Agnes Miegels nicht vor

Agnes Miegel hatte ihren literarischen Stil, der stets geprägt war durch die Liebe zu ihrer Heimat Ostpreußen, schon lange vor der Machtergreifung der Nazis entwickelt.

Rassismus, Antisemitismus oder die Herabsetzung politisch Andersdenkender finden sich an keiner Stelle ihres umfangreichen Werkes. Sie hatte einen jüdischen Freundeskreis.

Ihre politische Toleranz kommt anschaulich in einem Brief an Lulu von Strauß und Torney aus dem Jahr 1923 zum Ausdruck. Sie empfindet negativ die immer krasser deutschnationale Haltung der Zeitung, für die sie arbeitet, und wenn auch viele der Menschen, die sie am höchsten achte rechts stehen würden, so muß sie doch bekennen: ...ich stehe innerlich nicht zu ihrer Sache, wie sie sich auswuchs. Und sie bemerkt: Links steht neben vielem, was mir fremd ist, doch das, dem die Zukunft gehört.  

Agnes Miegel wurde übrigens erst 1940 - wie weit unter politischem Druck? - Mitglied der NSDAP. Das spricht wohl eher für eine weitgehend unpolitische Haltung der Dichterin. 

Innerhalb ihrer freundschaftlichen Verbindungen verwendete Agnes Miegel nie den "Deutschen Gruß". Wenn sie mit "Offiziellen" ein wenig bekannter war, bestellte sie herzliche Grüße oder Gott ergebenen Gruß - obwohl der "Hitlergruß" die für alle verpflichtende Grußform in der Zeit der NS-Diktatur war. Es steht fest, daß Agnes Miegel zeitlebens eine gläubige Christin war und auch in den Jahren 1933-45 nie von der Kirche und ihrem Glauben abrückte oder gar Zugeständnisse machte.  

Entnazifizierungs-Urteil für Agnes Miegel: Unbelastet. Sowohl Motive wie Handlungen haben niemals NS-Geist verraten.

Nach 1945 schlug die Stunde der "Wendehälse", die im Rahmen ihrer Entnazifizierungsverfahren behaupteten, eigentlich immer schon gegen den Nationalsozialismus gewesen zu sein. Agnes Miegel verweigerte sich einer solch verlogenen "Instant-Entnazifizierung". Als tief religiöser Mensch sagte sie über ihr Wirken in der NS-Zeit: „Dies habe ich mit meinem Gott alleine abzumachen und mit niemand sonst.“ 

Die schließlich 1949 erfolgte Entnazifizierung Agnes Miegels brachte jedoch ein eindeutiges Urteil: Unbelastet. Wörtlich heißt es: Sowohl Motive wie Handlungen haben niemals NS-Geist verraten.

Während des "Dritten Reiches" und in der Nachkriegszeit pflegte Agnes Miegel eine freundschaftliche Beziehung zu Anneliese Goerdeler. Sie war die Ehefrau von Carl Friedrich Goerdeler, eine der zentralen Gestalten des Widerstandes gegen Hitler. Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 wurde er verhaftet und von den Nazis hingerichtet.

Agnes Miegel 1946: klare Distanzierung vom Nationalsozialismus, Hoffnung auf ein "neues besseres Deutschland"

Die zuweilen geäußerte Behauptung, die Dichterin habe sich nach 1945 nicht vom Nationalsozialismus distanziert, ist unzutreffend. Nach dem Ende des NS-Regimes äußerte Agnes Miegel in einem Brief an ihre spätere Biographin Anni Piorreck vom 31.8.1946 aus dem dänischen Flüchlingslager Oksböl all ihre Hoffnung auf ein gewandeltes, moralisch handelndes und bescheidenes neues Deutschland: ... zum ersten Mal auch faßte ich neuen Lebensmut durch die Gewißheit, daß da für Euch Jüngere und Eure Kinder aus aller Unrast und aller Not dieser Zeit ein neues besseres Deutschland aufwächst, ein kleines armes, aber nicht verarmtes Deutschland, wo jeder Willige seine Arbeit und sein Brot finden wird .... Ach möchte sich für alle ein Weg finden, an dem Aufbau dieses bescheiden gewordenen Deutschlands mitzuarbeiten. Damit hatte sich Agnes Miegel ganz klar von den Verhältnissen des NS-Staates distanziert.


Auch diese Einzelthemen könnten Sie interessieren (bitte anklicken):

Agnes Miegel in der NS-Zeit: Sie veröffentlicht mutig ihre Vorahnungen von Weltenbrand und Verlust ihrer Heimat Ostpreußen

Zahlreiche Ehrungen für die Dichterin auch während des Kaiserreiches, der Weimarer Republik und in der Bundesrepublik Deutschland

Rassismus, Antisemitismus und die Herabsetzung politisch Andersdenkender kommen im Werk Agnes Miegels nicht vor

Entnazifizierungs-Urteil für Agnes Miegel: Unbelastet. Sowohl Motive wie Handlungen haben niemals NS-Geist verraten.


Agnes Miegel - klare Distanzierung vom Nationalsozialismus nach dem 2. Weltkrieg

Kein Revanchismus und Revisionismus: Agnes Miegel akzeptiert nach dem 2. Weltkrieg die neuen politischen Verhältnisse in Ostpreußen


Wie Antifa und Autonome gegen Agnes Miegel agitieren

Agnes Miegel: Stellungnahmen Pro und Kontra

Stellungnahme und Gutachten der Agnes-Miegel-Gesellschaft (Januar 2011)

Agnes Miegel: Bedeutendste Dichterin Ostpreußens, wichtigste Balladendichterin ihrer Zeit

Bad Nenndorf: Stadt der Literatur - dank Agnes Miegel
 

Agnes Miegel-Straßen: Umbenennung wissenschaftlich nicht mehr zu rechtfertigen

Vom Unsinn politisch motivierter Straßenumbenennungen

Wissenschaftler gegen Umbenennung von Agnes-Miegel-Straßen

Renommierte Wissenschaftler: Agnes Miegel war keine Nazi-Dichterin

Agnes Miegel: Straßenumbenennungen 2011 fast überall gescheitert

Aktuelle Forschung: Agnes Miegel war keine Nazi-Dichterin

Ahlen-Vorhelm: Breite Mehrheit für Erhalt der Agnes-Miegel-Straße


Braunschweig-Stöckheim: Keine Umbenennung der Agnes-Miegel-Straße


Braunschweig-Stöckheim: Auch Kulturdezernentin für Agnes-Miegel-Straße
 

Nonstop Nonsens in der Braunschweiger Zeitung: Martin Jasper: Das Schicksal ist eine Wanderdüne  


Bergisch Gladbach-Refrath: Anwohner einstimmig gegen Umbenennung der Agnes-Miegel-Straße

Bergisch Gladbach-Refrath: Es bleibt bei Agnes-Miegel-Straße

Söhlde: Es bleibt bei Agnes-Miegel-Straße

Edewecht-Friedrichsfehn: Anwohner klar gegen eine Umbenennung der Agnes-Miegel-Straße

Celle-Scheuen: Anwohner einstimmig gegen Umbenennung der Agnes-Miegel-Straße

Celle: Neues Straßennamen-Gutachten entlastet Agnes Miegel

Celle: Straßennamen-Gutachten - kein Vorbild für andere Städte

Celle: Straßennamen im Rat - keine einheitliche Haltung

Celle: Oberbürgermeister Mende mit Straßenumbenennungen ziemlich isoliert

Celle: Straßennamen - "Mutter der Atombombe" statt Agnes Miegel?

Celle: Straßennamen - OB Mende informiert sich per Laienlexikon

Hildesheim-Ochtersum: Breite Mehrheit für Erhalt der Agnes-Miegel-Straße

Warendorf: Bevölkerung gegen Umbenennung des Agnes-Miegel-Weges

Bohmte, Bad Essen, Ostercappeln: Agnes-Miegel-Straßen bleiben

Goslar-Hahndorf: Agnes-Miegel-Straße bleibt

Sankt Augustin: Breite Mehrheit für Erhalt der Agnes-Miegel-Straße

Gronau: Breite Mehrheit für Erhalt der Agnes-Miegel-Straße

Stuhr-Brinkum: Breite Mehrheit für Agnes-Miegel-Straße

Schwerte: Breite Mehrheit für Erhalt der Agnes-Miegel-Straße

Lünen: Breite Mehrheit für Erhalt der Agnes-Miegel-Straße

Münster: Breite Mehrheit für Erhalt der Agnes-Miegel-Straße


Alsfeld: Wissenschaftler für Erhalt des Agnes-Miegel-Weges


Ganderkesee-Elmeloh: Alle Miegel-Experten gegen Umbenennung


Delmenhorst: Wissenschaftler für Erhalt der Miegelstraße


Bad Nenndorf: Jürgen Uebel gegen Dichterin Agnes Miegel


Bad Nenndorf: Miegel-Gegner wollen keine Presseinformationen der Agnes-Miegel-Gesellschaft in den "Schaumburger Nachrichten"


Bürgerbegehren gegen die Entfernung des Agnes-Miegel-Denkmals aus dem Kurpark Bad Nenndorf


Agnes Miegel: Sehr enge Beziehung zu Schaumburg


Münster: Ardey-Verlag und LWL-Literaturkommission im Zwielicht

LWL: Steffen Stadthaus - unwissenschaftlich gegen Agnes Miegel  

Agnes Miegel: Kenkmann und Thamer in der Kritik


Agnes Miegel: Willkür statt Wissenschaft - Prof. Dr. Ernst Ribbat disqualifiziert sich als Rezensent


Prof. Dr. Ernst Ribbat disqualifiziert sich mit Buchrezension zu Agnes Miegel


"Blick nach rechts" (BNR): Unwahrheiten über die Agnes-Miegel-Gesellschaft


Ratingen-Homberg: Bürger gegen Umbenennung der Agnes-Miegel-Straße

Münster, Hindenburgplatz: Klare Mehrheit gegen Umbenennung

CDU Münster: Junge Union für Hindenburgplatz

Münster: Hindenburgplatz bleibt

Vordruck der Unterschriftenliste zum Bürgerbegehren Pro Hindenburgplatz in Münster, 2012

Hindenburgplatz: Bürgerentscheid kostet 285.000 Euro

SPD unterstützte Hindenburg als Bollwerk gegen Hitler

Münster, Straßennamen-Debatte: Manipulation durch OB Lewe?

Münster: "Informationen und Dokumente zu Straßennamen" in der Kritik

Münster: CDU-Fraktion kritisiert Informationen zu Straßennamen

Zweifelhafte Ausstellung "Ehre, wem Ehre gebührt" in Münster

Münster, Straßennamen: Fiasko für Thamer, Kenkmann und Lewe


Wesel und Voerde:  Bürger gegen Umbenennung der Hindenburgstraße


Kiel, Hindenburgufer: Historiker klar gegen Umbenennung


Einzelnachweise, Quellenverzeichnis 



Vollständige Agnes-Miegel-Dokumentation



Ausarbeitung: Detlef Suhr, Agnes-Miegel-Str. 42, 26188 Edewecht