Die
zahlreichen Unwahrheiten, welche der Artikel von Julian Feldmann
enthält, sind Gegenstand dieser Richtigstellung durch die
Agnes-Miegel-Gesellschaft.
Entnommen
hat
Autor seine Verleumdungen der literarischen
Gesellschaft
offenbar den
Internetseiten einiger linksextremistischer und in
Verfassungsschutzberichten erwähnter Gruppen, wie "Antifa
Weser-Deister-Leine" und "Antifa Soltau-Fallingbostel". Dort tauchten
einige der von Feldmann verbreiteten Unwahrheiten bereits vorher auf.
Der Vortrag, den die 1.
Vorsitzende, Frau Dr. Marianne Kopp
im Jahre 2001 bei einer
Veranstaltung
des „Collegium Humanum“ gehalten hat, war - anders als Feldmann es
darstellt - völlig unpolitisch und
beschäftigte sich mit der Literatur Ostpreussens. Er fand viele Jahre
vor der Einstufung des Vereins
Collegium Humanum als "rechtsextremistisch" statt. Eine rechtsextreme
Ausrichtung des Vereins war der Literaturwissenschaftlerin damals nicht
bekannt bzw. nicht erkennbar. Dass die Vorträge von Sabine Crone und
Dr. Marianne Kopp inhaltsgleich auch bei
etlichen anderen Veranstaltern zu erleben waren - darunter bei der von
manchen als „kommunistisch“ verschrieenen "Masurischen Gesellschaft" -
zeigt die völlige Absurdität der Aussagen Feldmanns.
Das Ostpreußenblatt ist eine
sicherlich konservative aber keine
„revanchistische“ Zeitung - wie es Herr Feldmann behauptet. Sie
berichtete - laut Feldmann - davon, dass
die Schauspielerin Limmer von Massow im Beirat der
Agnes-Miegel-Gesellschaft gewesen sei. Auch hier stellt Feldmann den
Sachverhalt falsch dar: Tatsächlich war von Massow nur
extrem kurz im Beirat der A.M.G. - genau eine
Sitzung lang! Man kam dabei nicht zu einer einvernehmlichen
Zusammenarbeit und trennte sich wieder.
Die Behauptung Feldmanns,
„mehrmals legten Rechtsextremisten in den
vergangenen Jahren Blumengebinde und Kerzen an dem Denkmal ab“, ist
entweder eine freie Erfindung des Autors - oder er hat auch diese
Aussage schlicht von dubiosen Quellen kopiert. Die
Agnes-Miegel-Gesellschaft ist
Eigentümerin des Denkmals. Ihr sind Kranzniederlegungen durch
Rechtsextremisten nicht bekannt. Da Agnes Miegel von vielen Ostpreußen
und ihren Nachfahren nur als „Mutter Ostpreußen“ bezeichnet und geliebt
wurde, waren und sind diese auch für zahlreiche Blumengebinde am
Denkmal „verantwortlich“.
Die Agnes-Miegel-Gesellschaft
und ihr Vorstand haben keinerlei
Verbindung zum Rechtsextremismus und lehnen diesen entschieden ab.
Immer wieder hat die Gesellschaft darauf hingewiesen, dass der Besuch
des späteren
Friedensnobelpreisträgers Willy Brandt bei Agnes Miegel im Jahre 1961
für die Agnes-Miegel-Gesellschaft (und sicher auch für die Dichterin)
eine Sternstunde war. Agnes Miegel selbst war im Jahre 1949 bei ihrem
Entnazifizierungsverfahren als unbelastet eingestuft worden.
Die Tatsache, dass Agnes
Miegel während der NS-Zeit einige wenige
Auftragsgedichte geschrieben hat, sagt
nichts über ihre politische Haltung aus, da sie unter den Zwängen der
NS-Diktatur entstanden. Auch Miegels Erklärung in ihrem Brief an Hans
Friedrich Blunck aus dem Jahre 1934 wird bei Feldmann völlig aus dem
inhaltlichen Zusammenhang gerissen. Sie ist keine Erklärung für den
NS-Staat, sondern eine zweckbestimmte Positionierung, um dem
neuen Hitlerstaat eine Unterstützung der deutschen Schriftsteller in
der Freien Reichsstadt Danzig nahe zu legen.
Das Verhältnis der Dichterin
zum Nationalsozialismus stellt
Feldmann in jeder Hinsicht falsch dar. Agnes Miegel wurde erst 1940 -
wie weit unter politischem
Druck? - Mitglied der NSDAP. In jedem Falle spricht dieses sehr späte
Eintrittsdatum für eine lange und deutliche Distanzhaltung Miegels zum
Nationalsozialismus.
Die Dichterin hatte engen
Kontakt zur Familie des bedeutenden
Widerstandskämpfers Carl
Friedrich Goerdeler und besaß einen jüdischen Freundeskreis, den sie
noch bis 1936 aufrecht erhielt. Schon seit 1935 standen solche Kontakte
in der NS-Diktatur unter Strafe. Agnes Miegel
hat niemals antisemitische oder rassistische Äußerungen getätigt oder
politisch Andersdenkende herabgesetzt. Es ist nicht bekannt, dass sie
in ihrer gesamten Schaffenszeit irgendeiner Person geschadet hätte. Im
Gegenteil, ihre Erfahrungen in der NS-Zeit und danach münden in den
eindringlichen Appell, „nichts als den Hass zu hassen“, wie
es auch am Fuß der Agnes-Miegel-Statue in Bad Nenndorf zu lesen ist.
Vor der Veröffentlichung
seines Rufmord-Artikels gegen die
Agnes-Miegel-Gesellschaft hat es Feldmann nicht einmal für nötig
erachtet, mit der literarischen Gesellschaft Kontakt aufzunehmen. Das
sind
Methoden der Verächtlichmachung von Menschen, wie
wir sie aus dem Nationalsozialismus kennen, der dunkelsten Epoche
deutscher Geschichte.
Feldmann kennt offenbar auch
nicht das bereits 1994 erschienene
Resümee einer unverdächtigen polnischen Analyse der Werke Miegels,
welche die deutsche
Dichterin Agnes Miegel „nicht primär den Autoren ‚unter dem Hakenkreuz'
zurechnet“ und ihre Dichtung als „in der Regel den NS-Ideologemen
konträr“ bewertet (Tadeusz
Namowicz: Agnes
Miegel als
Dichterin des Grenzlandes, in: Izabella Golec und Tadeusz Namowicz,
Hg.:
Literatur im Kulturgrenzraum, Band 2, Lublin 1994).
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Ausarbeitung: Detlef Suhr,
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