Warendorf: Bevölkerung gegen Umbenennung des Agnes-Miegel-Weges Warendorf: Der Kreisheimatpfleger Dr. Hermann Mesch distanziert sich von seinen diffamierenden Äußerungen über die Dichterin Agnes Miegel und versichert, diese nicht mehr zu wiederholen. Die Agnes-Miegel-Gesellschaft hatte die verunglimpfenden Behauptungen des Fraktionsmitgliedes der "Grünen" scharf kritisiert. 23.10.2013: In einem Schreiben an die literarische Agnes-Miegel-Gesellschaft hat der Warendorfer Kreisheimatpfleger Dr. Hermann Mesch seine diffamieren Äußerungen über die Dichterin Agnes Miegel (siehe unten) widerrufen und versichert, diese nicht mehr zu wiederholen. Damit reagierte er auf ein Schreiben der Agnes-Miegel-Gesellschaft, in dem er zu einem solchen Widerruf aufgefordert worden war. In der nächsten Sitzung des Schul- und Kulturausschusses, voraussichtlich am 28. November 2013, wird Mesch seinen Widerruf vor den Ausschussmitgliedern verlesen. 27.9.2013: Der Warendorfer Kreisheimatpfleger Dr. Hermann Mesch hat offenbar bewusst Unwahrheiten über die bedeutende ostpreussische Dichterin Agnes Miegel verbreitet und sie damit zu diffamieren versucht. Laut einem Zeitungsartikel der "Westfälischen Nachrichten" vom 27.9.2013 behauptete er in einer Kulturausschusssitzung der Stadt Warendorf, die Dichterin habe "noch 1953 ihre einstige BDM (Bund deutscher Mädel)-Führerin mit dem deutschen Gruß verabschiedet". Jeglicher Beleg für seine Behauptungen fehlt jedoch. Der "deutsche Gruß" war die verpflichtende Grußform in der NS-Zeit. Agnes Miegel hat diese Grußform selbst unter den Zwängen der NS-Diktatur im Bekanntenkreis nicht angewendet und ist damit ein erhebliches Risiko eingegangen. Miegel gilt als die bedeutendste ostpreussische Dichterin und wurde sogar von dem jüngst verstorbenen "Literaturpapst" Marcel Reich-Ranicki ausdrücklich gewürdigt. Die Aussage Meschs zu den Werken der Dichterin, "diesen Schmutz muss man nicht mehr lesen", kann vor diesem Hintergrund nur als billige Diffamierungskampagne gegen die Dichterin angesehen werden. Die Kampagne gipfelt in der Behauptung des "Grünen"-Fraktionsmitgliedes Mesch: "Es ist nichts Gutes an der Dame." Die renommierte literarische Agnes-Miegel-Gesellschaft in Bad Nenndorf, welcher die international bedeutendsten Miegel-Experten - Literaturwissenschaftler wie Historiker - angehören, hat die Behauptungen Meschs inzwischen scharf verurteilt. Der
Historiker Prof. Dr. Paul Leidinger aus Warendorf, einer der
bedeutendsten Miegel-Kenner, kritisiert die diffamierenden Äußerungen
in einem Leserbrief an die Westfälischen Nachrichten.
Dr. Hermann Mesch wird zur öffentlichen Rücknahme seiner Behauptungen aufgefordert. Der renommierte Warendorfer Historiker Prof. Dr. Paul Leidinger hat die diffamierenden Äußerungen des Herrn Dr. Mesch inzwischen in einem Leserbrief an die Westfälischen Nachrichten (veröffentlicht am 28.9.2013) ebenfalls massiv kritisiert. Darin heißt es: "Sehr geehrte Redaktion, Ihrem Bericht über Äußerungen in der Sitzung des Kulturausschusses des Rates der Stadt Warendorf in der heutigen Ausgabe der Warendorfer Lokalseite der WN entgegne ich mit der nachfolgenden Stellungnahme: Der Kulturausschuss der Stadt hat in seiner Sitzung am 25.09.2013 beschlossen, vor einer Entscheidung über den seit 2010 von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen eingebrachten Antrag auf Straßenumbenennungen sich zunächst weiter sachkundig zu machen. In vorauseilender Willkür hat jedoch Herr Dr. Hermann Mesch als sachkundiger Bürger für die Grünen nach dem Bericht Ihrer Zeitung bereits seine Entscheidung in der Frage Agnes-Miegel-Straße vorgegeben, diese zu eliminieren. Er führt dazu an, diese habe „1953 noch ihre einstige BDM-Führerin mit dem ‚deutschen Gruß’ verabschiedet.“ Der wissenschaftlichen Agnes-Miegel-Forschung ist ein solcher angeblicher Sachverhalt bis heute nicht bekannt. Nach allem, was man über Agnes Miegel weiß, ist er auch unwahrscheinlich. Herr Dr. Mesch wird daher aufgefordert, einen Beweis für seine Äußerung vorzulegen oder sich im Falle, dass er das nicht kann, seine Diffamierung Agnes Miegels öffentlich zurückzunehmen. Auch seine Äusserung „Es ist nichts Gutes an der Dame“ ist ein verleumderisches strafbewehrtes Verdikt. Was würde Herr Mesch von einer Person sagen, die ihm undifferenziert vorhielte: „Es ist nichts Gutes an diesem Mann“. Dabei weiß man, dass Herr Dr. Mesch vielseitig ehrenamtlich und sozial tätig ist, auch wenn er nicht an das Ansehen und die Bedeutung von Agnes Miegel als einer international anerkannten deutschen Dichterin herankommt, deren Würdigung sich gerade in den verschiedenen Anfechtungen der Gegenwart immer wieder bestätigt hat." Prof. Dr. Paul Leidinger, Warendorf 23.8.2012, Münster: Katastrophale Niederlage für OB Markus Lewe und seine Auftragsgutachter von der Uni Münster: Alle Straßennamen in Münster-Ost behalten ihre Namen - sowohl die Agnes-Miegel-Straße als auch der Stehrweg, der Castelleweg und der Heinrich-Lersch-Weg. Das entschied die Bezirksvertretung Münster-Ost am Donnerstag, den 23.8.2012. Im Vorfeld hatten sich die Historiker der "Kommission Straßennamen" Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer und Prof. Dr. Alfons Kenkmann gravierende Fehler bei der Beurteilung der Namensgeber umstrittener Straßennamen erlaubt. Die
große Mehrheit der Bevölkerung der Stadt Warendorf ist gegen eine
Umbenennung des Agnes-Miegel-Weges. Das ergab eine Internet-Umfrage der
Westfälischen
Nachrichten deren Ergebnis Anfang Juli 2010 veröffentlicht wurde.
Danach votierten über 65 % der Bürger für die
Beibehaltung des Straßennamens. Auch alle wichtigen Experten für Leben
und
Werk der bedeutendsten ostpreußischen Dichterin sprechen sich eindeutig
gegen
Straßenumbenennungen aus.
Seit Februar 2011 sind daher fast alle Umbenennungsversuche in den Städten und Gemeinden von den Stadt- und Gemeinderäten abgelehnt worden - zuletzt in Delmenhorst, Stuhr, Ganderkesee, Münster, Velbert, Bottrop, Mainz-Finthen, Sankt Augustin, Bergkamen-Oberaden, Gronau, Bergisch Gladbach, Goslar, Herzberg und Bohmte. Die letzten Entscheidungen in Sachen Agnes-Miegel-Straße: Am 6.3.2013 entschied der Gemeinderat Stuhr (bei Bremen) mit klarer Mehrheit: Die Agnes-Miegel-Straße wird nicht umbenannt. Nur die SPD stimmte für eine Umbenennung wegen angeblicher NS-Verwicklungen der Dichterin.11.4.2013: Mit klarer Mehrheit hat der Planungsausschuss der Stadt Delmenhorst den Antrag der Grünen abgelehnt, die Miegelstraße im Stadtteil Bungerhof umzubenennen. Alle Fraktionen - mit Ausnahme der Grünen - stimmten gegen die Umbenennung. 23.4.2013: Der Fachausschuss für Straßen und Verkehr der Gemeinde Ganderkesee hat sich mit überdeutlicher Mehrheit dafür entschieden, den Namen der Agnes-Miegel-Straße in Elmeloh beizubehalten. Nur die "Grünen" stimmten für eine Umbenennung. Historiker, Literaturwissenschaftler und die wichtigsten Experten für Leben und Werk der Dichterin sind gegen Umbenennung Auffällig ist, daß
alle Wissenschaftler, welche sich schon seit Jahren mit Leben und Werk
der ostpreußischen Dichterin auseinandersetzen, gegen eine
Umbenennung von Agnes-Miegel-Straßen votieren:
Der renommierte Historiker Prof. Dr. Paul Leidinger aus Warendorf, emeritierter Professor der Universität Münster sagt in einer Stellungnahme zu Agnes Miegel aus dem Jahre 2010 folgendes: "Die NS-Partei umwarb 1933 die erfolgreiche und anerkannte Dichterin, die keine Anhängerin der Ideologie dieser Partei war, sondern einen jüdischen Bekanntenkreis u.a. mit Martin Buber hatte." Weiter heißt es u. a. "Für ihre weitgehend unpolitische Einstellung spricht, dass sie erst 1937 der NS-Frauenschaft und 1940 der NSDAP – wie weit unter politischem Druck? – beitrat, also keineswegs als fast 60-Jährige zu den ideologischen und politischen Scharfmachern des NS-Systems gehörte." Der Historiker Dr. Michael Gehler, Institutsleiter für Geschichte an der Universität Hildesheim, ist ebenfalls eindeutig gegen eine Umbenennung von Agnes-Miegel-Straßen. In einem umfangreichen Interview der Hildesheimer Zeitung Kehrwieder am Sonntag vom 13.2.2011 sagte er u. a. folgendes: "Miegel hat erzieherisch und schriftstellerisch viel geleistet und Heimat thematisiert, was nach dem Krieg viele Menschen tief berührt hat. Sie erlebte eine Diktatur und konnte sich das Regime nicht aussuchen. Zu betrachten ist das gesamte Leben dieser Frau. Wenn man sich nur Einzelteile aus der Biographie herauspickt, ist das einseitig. Das Gesamtbild wird so entstellt. Dann müssten wir auch den Namen des späteren Hitler-Attentäters von Stauffenberg streichen, weil er bis 1938 Anhänger Hitlers und Befürworter des Nationalsozialismus war." Der Schriftsteller und Literaturdozent Dr. Bodo Heimann lehrte an der Christian-Albrechts-Universität Kiel Neuere Deutsche Literatur, war als Professor der University of Alberta in Edmonton (Kanada) tätig, ist Vorsitzender der Goethe-Gesellschaft Kiel und erhielt verschiedene Literaturpreise. Auch Heimann hat sich intensiv mit Leben und Werk Agnes Miegels beschäftigt und steht den Vorwürfen gegen die bedeutendste ostpreußische Dichterin mit großer Skepsis gegenüber. Die Veröffentlichung seiner wissenschaftlichen Abhandlung ist im Rahmen der Aufsatzsammlung "Agnes Miegel - Ihr Leben, Denken und Dichten von der Kaiserzeit bis zur NS-Zeit" (siehe unten) nachzulesen. Auch der bekannte Literaturwissenschaftler und Historiker sowie Vorsitzende der literarischen Wilhelm-Raabe-Gesellschaft in Braunschweig Dr. Gerd Biegel stellt in seiner gutachterlichen Dokumentation "Straßenbenennung nach Agnes Miegel in Braunschweig" aus dem Jahre 2011 zahlreiche Argumente vor, die gegen eine Umbenennung sprechen. Viele Argumente gegen die Dichterin werden hingegen als nicht haltbar bloßgestellt. Die Literaturwissenschaftlerin und Miegel-Biographin Dr. phil. Marianne Kopp aus Stadtbergen gilt als die vielleicht bedeutendste Autorität in Sachen Agnes Miegel. Seit über 30 Jahren beschäftigt sie sich intensiv mit Leben und Werk der Dichterin und hat zahlreiche wissenschaftliche Texte über die Dichterin verfaßt. Sie ist auch Vorsitzende der literarischen Agnes-Miegel-Gesellschaft in Bad Nenndorf. Auf den Internet-Seiten der Agnes-Miegel-Gesellschaft (www.agnes-miegel-gesellschaft.de) erhält man wissenschaftlich fundierte Informationen über die Dichterin. In einem Gutachten der Agnes-Miegel-Gesellschaft aus dem Jahre 2011, welches unter ihrer Mitwirkung entstand, wird eindeutig belegt, daß eine Umbenennung von Agnes-Miegel-Straßen wissenschaftlich nicht gerechtfertigt ist. Der polnische Literaturwissenschaftler Tadeusz Namowicz betonte bereits 1994 ("Agnes Miegel als Dichterin des Grenzlandes", in: Izabella Golec und Tadeusz Namowicz, Hg.: "Literatur im Kulturgrenzraum", Band 2, Lublin 1994, S. 57-69) in einer kritischen Aufarbeitung: „Man wird dem Werk von Agnes Miegel nicht gerecht, wenn man es primär den Autoren ‚unter dem Hakenkreuz’ zurechnet. Das Ergebnis der vorliegenden Analyse zeigt deutlich, dass Agnes Miegel nur selten und punktuell sich ´zum Hakenkreuz` bekannte. Die bei ihr vorherrschende Auffassung von der Heimat war in der Regel den nationalsozialistischen Ideologemen konträr." Die Literaturwissenschaftlerin Dr. Bärbel Beutner aus Unna beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit Agnes Miegel und hat mehrere Arbeiten über die Dichterin veröffentlicht. Auch für sie ist die Umbenennung von Agnes-Miegel-Straßen nicht nachvollziehbar. Auch der Literaturwissenschaftler Dr. Ulrich Gehre versucht in seinem Buch "Agnes Miegel - Verehrt - geliebt - verfemt", erschienen 2011, ein objektives Bild von Agnes Miegel zu entwerfen. Die Darstellung will in der gegenwärtigen, oft emotional geführten Debatte um die Dichterin gesicherte Fakten anbieten und zur Versachlichung der Thematik beitragen. Einen hervorragenden Radiobeitrag zum Thema Agnes Miegel hat der ehemalige Verwaltungsleiter der Universität Münster Herbert Kober erarbeitet. Er wurde am 4.12.2011 vom Radiosender "Antenne Münster" im Rahmen des Ost-West-Bürgerfunks gesendet. Auch Kober hält eine Umbenennung von Agnes-Miegel-Straßen für völlig abwegig. Münster: LWL-eigener Verlag und Literaturkommission im Zwielicht - entlastendes Agnes-Miegel-Buch darf im Ardey-Verlag nicht erscheinen. Zeitungen berichten über merkwürdige Vorgänge im Zusammenhang mit der gescheiterten Buchveröffentlichung. Die Agnes-Miegel-Gesellschaft hatte im Jahre 2010 eine Wissenschaftliche Tagung zum Thema "Agnes Miegel - Ihr Leben, Denken und Dichten von der Kaiserzeit bis zur NS-Zeit" durchgeführt. Renommierte Wissenschaftler präsentierten hochrangige Referate, und so entschloß sich die literarische Gesellschaft, einige Referate in Buchform zu veröffentlichen. Man entschied sich für den Ardey-Verlag in Münster. Ende April 2011 wurde das fertige Manuskript dem Verlag übergeben. Dieser akzeptierte das Werk, sodaß man am 11. Mai 2011 einen Verlagsvertrag schloß. Die ausschließlichen Rechte zur Vervielfältigung und Verbreitung des Buches bekam der Verlag übertragen. Dieser mußte sich im Gegenzug verpflichten, das Werk zu vervielfältigen und zu vertreiben. Vereinbart wurde weiterhin, daß das Buch bei einer Pressekonferenz am 7. Juli 2011 der Öffentlichkeit vorgestellt werden sollte. Am 6. Juli 2011 wurde der Herausgeberin Frau Dr. Marianne Kopp plötzlich mitgeteilt, der Verlag habe die Pressekonferenz abgesagt und werde das Buch nicht vertreiben - mit fadenscheiniger Begründung, die sich auf eine einzige Textstelle auf einer von 142 Seiten bezog. Inzwischen waren schon Hunderte von Exemplaren des Buches an die Mitglieder der Agnes-Miegel-Gesellschaft sowie an die wissenschaftlichen Bibliotheken in Deutschland ausgeliefert worden. Um zu verstehen, wie es zu dem völligen Sinneswandel des Verlages bezüglich des Werkes gekommen sein könnte, sollte man zunächst wissen, daß der Verlag eine verbandseigene Tochterfirma des LWL (Landschaftsverband Westfalen-Lippe) ist. Die Landschaftsverbände wiederum unterstehen dem nordrhein-westfälischen Innenministerium. Die Literaturkommission des LWL (wie der Ardey-Verlag ansässig in Münster) veranstaltete nur 6 Tage nach der einseitigen Aufkündigung der Vertragsverpflichtungen durch den Verlag, also am 12. Juli 2011, in Münster eine Tagung unter dem Titel "Fragwürdige Ehrungen". In einem Referat beschäftigte sich der Mitarbeiter der Literaturkommission Dr. Steffen Stadthaus u. a. mit Agnes Miegel, die er in einem sehr negativen Licht darstellte. Das Referat ähnelte, nach Angaben von Teilnehmern, Aussagen in dem unwissenschaftlichen Laienlexikon "Wikipedia". Das Buch, welches nicht erscheinen durfte, hätte Stadthaus' Thesen von der "NS-Dichterin" Agnes Miegel hingegen nachhaltig widerlegt und seine Argumentation völlig zum Einsturz gebracht. In jedem Falle behindert das Verhalten des LWL und seines Verlages bezüglich des neuen Miegel-Buches erheblich eine freie und demokratische Meinungsbildung zu Leben und Werk der Dichterin. Mittlerweile hatten mehrere Zeitungen, darunter die renommierte "Preußische Allgemeine", Artikel über die merkwürdigen Vorgänge in Münster veröffentlicht. Herausgeberin
und Literaturwissenschaftlerin Dr. Marianne
Kopp verklagte den Verlag schließlich wegen Vertragsbruches. Inzwischen
wurde in
einem Vergleich vor dem Landgericht Münster festgelegt, daß der Verlag
die zurückgehaltene
Restauflage unverzüglich freigeben und alle Rechte an der Vermarktung
des
Buches an die Herausgeberin zurückgeben muß. Der Verlag hat zudem den
Großteil
der Kosten der Rechtsauseinandersetzung zu tragen. Jetzt ist das
Buch wieder
erhältlich - und zwar direkt über die literarische
Agnes-Miegel-Gesellschaft,
Agnes-Miegel-Platz 3, 31542 Bad Nenndorf, T.: 05723-917317. In den
vergangenen Monaten war die Nachfrage nach diesem Buch sehr stark. In
Bad Nenndorf gingen Bestellungen aus ganz Europa ein. "Agnes
Miegel - Ihr Leben, Denken und Dichten von der Kaiserzeit bis zur
NS-Zeit"
(Herausgeberin: Dr. Marianne Kopp) ist das bisher fundierteste und
umfangreichste Werk zu dieser Thematik. Prof. Dr. Paul Leidinger
schreibt in
seinem Geleitwort zu diesem Band: "Die Agnes Miegel vielfach
vorgehaltene Nähe
zum NS-Staat und ihrem Führer wird in den vorgelegten Aufsätzen auf
eine ganz
unaufgeregte, subtile und substantielle Weise vorgestellt, im
zeitlichen
Zusammenhang erklärt und prinzipiell widerlegt." Unwissenschaftlicher Lexikonbeitrag Der Beitrag zu Agnes Miegel im "Lexikon Westfälischer Autoren und Autorinnen 1750-1950", im Internet veröffentlicht von der bereits erwähnten Literaturkommission des LWL, zeigt ebenfalls die völlig einseitige Sichtweise der Kommission. Der Satz, Agnes Miegel sei "von den Nationalsozialisten vielfach geehrt worden", hat keinerlei Aussagekraft, da die Dichterin auch im Kaiserreich, während der Weimarer Republik und in der Bundesrepublik Deutschland mit höchsten Auszeichnungen bedacht wurde. Die Behauptung, sie habe sich öffentlich immer wieder zum NS-Staat bekannt, ist nachweislich falsch. Das Gegenteil ist richtig: Die Dichterin hat zu keinem Zeitpunkt die Wesenszüge nationalsozialistischer Ideologie erkennen lassen. Ein Bekenntnis zum NS-Staat, erkennbar an etwaigen antisemitischen oder rassistischen Äußerungen - existiert weder in ihren Werken noch in ihrer Korrespondenz. Sie hatte einen jüdischen Freundeskreis. Auch hat sie hat nie gegen politisch Andersdenkende agitiert. Ihr Verhalten war stets von tiefer Menschlichkeit und Toleranz geprägt. Bei den immer wieder hochgespielten wenigen "Weihegedichten" an den Führer handelte es sich um Auftragsarbeiten der NS-Diktatur mit vorausgesetzten Ergebenheitsadressen an den Diktator. Die Dichterin konnte sich solchen Aufträgen nicht verweigern, ohne schwerste persönliche Konsequenzen befürchten zu müssen. Zusammenfassend läßt sich festhalten, daß der Beitrag zu Agnes Miegel im "Lexikon Westfälischer Autoren und Autorinnen" nicht über das Niveau des unwissenschaftlichen Laienlexikons "Wikipedia" hinausreicht, falsche Aussagen enthält und von erschreckender Einseitigkeit geprägt ist. Inzwischen hat sich bei der Literaturkommission offensichtlich die Einsicht durchgesetzt, daß man hier ausgemachten Unsinn verzapft hat - die o. g. Seite des Lexikons Westfälischer Autorinnen und Autoren ist seit November 2011 auf wundersame Weise verschwunden, d. h. nicht mehr aufzurufen. Den ursprünglichen Beitrag kann man sich hier noch einmal als PDF-Dokument ansehen. Wissenschaftliches Arbeiten sieht anders aus: Historiker aus Münster berufen sich in ihrem Urteil über Agnes Miegel auf einen äußerst umstrittenen Journalisten Die jetzt auch im Internet veröffentlichten "Stammblätter zu Straßennamen" welche als Grundlage für die Statements der Münsteraner Historiker Prof. Hans-Ulrich Thamer und Prof. Alfons Kenkmann dienten, greifen bei ihrer "Historischen Einschätzung" vor allem auf das Kulturlexikon zum Dritten Reich des Journalisten Ernst Klee (veröffentlicht 2007) zurück. Sein Buch wurde von der Kritik als "geistiges Armutszeugnis" verrissen. Die Welt schreibt in einer ausführlichen Rezension vom 2.3.2007 u. a.: "Dieses Buch ist mehr als ein Ärgernis. Es ist ein geistiges Armutszeugnis, ein Skandal und eine Schande .... Ein Skandal für den S. Fischer Verlag, der dieses Machwerk im Grunde sofort einziehen und radikal revidieren lassen müßte .... Lang ist die Liste gravierender Mängel, etwa im Bereich der Germanistik. Sie zeugen von profunder Unkenntnis der Fakten, Hintergründe und Zusammenhänge." Vernichtender kann eine Buchkritik nicht sein. Es ist völlig unverständlich, daß die Münsteraner Wissenschaftler sich bei ihrer Arbeit auf ein solches "Machwerk" berufen. Dagegen werden die oben genannten, sehr fundierten Abhandlungen, welche Agnes Miegel in einem positiven Licht sehen, überhaupt nicht berücksichtigt. Diese Vorgehensweise ist ein Skandal und wohl nur durch eine Vorgabe zu erklären, daß am Ende unbedingt eine Empfehlung "pro Umbenennung" stehen sollte. Die Aussagen der Herren Kenkmann und Thamer über Agnes Miegel zeigen des weiteren eine Vielzahl von inhaltlichen Fehlern, die Auslassung wichtiger Fakten, eine mangelhafte Kenntnis des Werkes der Dichterin und insgesamt eine tendenziöse, völlig einseitige Darstellung. Die Agnes-Miegel-Straße und andere Straßen in Münster-Ost wurden nicht umbenannt. Kenkmann und Thamer in der Kritik (PDF-Dokument zum Ausdrucken) Umbenennung von Agnes-Miegel-Straßen seit Februar 2011 fast überall gescheitert Hinzuweisen ist darauf, daß seit Februar 2011 fast alle Versuche, Agnes-Miegel-Straßen umzubenennen, gescheitert sind. Beispiele sind Delmenhorst, Stuhr, Ganderkesee, Münster, Bottrop, Mainz-Finthen, Sankt Augustin, Bergkamen-Oberaden, Gronau, Goslar-Hahndorf, Bergisch Gladbach-Refrath, Hildesheim-Ochtersum, Bohmte, Söhlde, Herzberg, Bad Essen und Ostercappeln, wo sich die Stadt- und Gemeinderäte gegen die Umbenennung entschieden haben. In Braunschweig und Edewecht-Friedrichsfehn sprachen sich die Anwohner einstimmig oder mit sehr deutlicher Mehrheit gegen eine Umbenennung aus. Eine Meinungsumfrage der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung (Dezember 2010, Januar 2011) erbrachte eine überwältigende Mehrheit gegen die von linken Gruppen geforderte Straßenumbenennung in der niedersächsischen Großstadt. Die Zeitung berichtete in ihrer Ausgabe vom 7.1.2011 ausführlich über das Thema. Die große Mehrheit der Bevölkerung der Stadt Warendorf ist gegen eine Umbenennung des Agnes-Miegel-Weges. Das ergab eine Internet-Umfrage der Westfälischen Nachrichten. Danach votierten über 65 % der Bürger für die Beibehaltung des Straßennamens. Der wachsende Widerstand der Bürger gegen solche ideologisch motivierten Umbenennungsversuche ist auch an den Internet-Kommentaren zu Presseartikeln deutlich abzulesen. Mit großem Raffinement erwecken linke und linksradikale Gruppen im Internet den Eindruck, Agnes-Miegel-Straßen seien in vielen Orten bereits umbenannt. In den meisten Fällen stellt sich bei näherer Betrachtung der Internet-Seiten heraus, daß Antifa-Gruppen dort lediglich "symbolische" Umbenennungen durch Überkleben der Straßenschilder mit anderen Straßennamen durchführten. Mit wenigen Ausnahmen folgten die betroffenen Städte und Gemeinden nicht der Propaganda dieser Gruppen, der Straßenname blieb bestehen. Bundesweite Kampagne gegen die bedeutende ostpreußische Dichterin Mit großem Raffinement erwecken linke und linksradikale Gruppen im Internet den Eindruck, Agnes-Miegel-Straßen seien in vielen Orten bereits umbenannt. In den meisten Fällen stellt sich bei näherer Betrachtung der Internet-Seiten heraus, daß Antifa-Gruppen dort lediglich "symbolische" Umbenennungen durch Überkleben der Straßenschilder mit anderen Straßennamen durchführten. Mit wenigen Ausnahmen folgten die betroffenen Städte und Gemeinden nicht der Propaganda dieser Gruppen, der Straßenname blieb bestehen. Wie Antifa, Autonome und linke Gruppen vielerorts gegen die bedeutende ostpreußische Dichterin Agnes Miegel agitieren, lesen Sie hier: Anwohner - insbesondere Gewerbetreibende bzw. Betriebe - können gegen Straßenumbenennung klagen. Umbenennung bedeutet auch für Privathaushalte großen bürokratischen Aufwand. Die Umbenennung einer Straße kann insbesondere für gewerbliche Anlieger äußerst nachteilige Folgen haben. So müssen beispielsweise Kunden benachrichtigt und Prospekte neu gedruckt werden. Außerdem ist mit fehlgeleiteten Postlieferungen zu rechnen. Bei Entscheidung über die Umbenennung einer Straße sind daher neben dem öffentlichen Interesse auch die Belange der betroffenen Anlieger zu berücksichtigen. Diesen muss somit auch ein eigenes Klagerecht gegen die Entscheidung der Kommune zustehen (Beschluss des OVG Nordrhein-Westfalen vom 29.10.2007 15 B 1517/07 WoM 2008, 37). Auch für private Anlieger bedeutet eine Straßenumbenennung umfangreichen bürokratischen Aufwand. So müssen u. a. sämtliche Versicherungspapiere, Kreditkartenangaben, sowie der gesamte amtliche Schriftverkehr angepaßt werden. Agnes Miegel in der NS-Zeit: Sie veröffentlicht mutig ihre Vorahnungen von Weltenbrand und Verlust ihrer Heimat Ostpreußen Nur drei Gedichte innerhalb des sehr umfangreichen Werkes der ostpreußischen Dichterin enthalten Elogen an Hitler. Es handelt sich um Auftragsarbeiten des Reichspropagandaministeriums. Lobsprüche auf Hitler waren ein von Joseph Goebbels erwarteter, zwingender Bestandteil solcher Gedichte. Sie sagen deshalb wenig über die politische Einstellung des Verfassers aus. Viel interessanter ist in dieser Hinsicht eine ganze Reihe von Texten, in denen sich Agnes Miegel sehr skeptisch über die Zukunft des NS-Regimes äußert: So sagt sie in dem Gedicht Dem Schirmer des Volkes aus dem Jahre 1939 nichts weniger als Weltenbrand und Untergang voraus: .... Wenn aus deinem First die Flammen steigen wird des weißen Mannes Welt entbrennen wenn sich deine Sonnenfahnen neigen sinkt die Nacht über das Abendland! .... Ein Jahr später, also noch vor dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion, prophezeit Agnes Miegel in einem Sammelband des Diederichs-Verlages auch den bevorstehenden Verlust ihrer Heimat Ostpreußen: Und so sage ich jetzt, wo der Abschied näher kommt zu dem Land zwischen Weichsel und Memel, wie der Samurai zu der edlen Braut, der er sich vor dem Schrein seiner Ahnen verlobt: ich vermähle mich dir für die nächsten vier Inkarnationen. Eine Vorahnung der Flüchtlingsströme aus dem "Ostland" findet sich in der Ballade Nachtgespräch (An Heinrich den Löwen), ebenfalls aus dem Jahre 1940: ..... Ich höre es fern, ich höre es bang, wandernder Füße rastlosen Gang. Hör Hufe klopfen und Räder knarren, hör wieder Wagen an Wagen fahren - durch der blassen Schneenacht Dämmerung klingt wieder der Ruf der Wanderung! - Ostwind trägt mir ihr Rufen zu, Ostwind weckt mich aus steinerner Ruh --
O großes Herz, das gelassen trug, was Leid und Neid ihm an Wunden schlug , - vernimm deines Ostlands versinkenden Ruf, du, der es erschuf! ..... Weltenbrand, Verlust der Heimat, deutsche Flüchtlingsströme - sieht so Propaganda für den "Größten Feldherrn aller Zeiten" aus? Zahlreiche Ehrungen für die Dichterin auch während des Kaiserreiches, der Weimarer Republik und in der Bundesrepublik Deutschland Als um 1900 in Berlin Börries von Münchhausen die handschriftlichen Gedichte und Balladen der ostpreußischen Dichterin Agnes Miegel liest, erkennt er sogleich: Dies ist eine der ganz großen Dichterinnen unseres Volkes. Agnes Miegel ist der größte lebende Balladendichter unseres Volkes. So erscheint durch Münchhausens Vermittlung 1901 ihr erstes eigenes Buch - ein Band mit Gedichten und Balladen - bei dem ehrwürdigen Klassiker-Verlag Cotta. Agnes Miegel wurde im Kaiserreich (1916: Kleist-Preis), während der Weimarer Republik (1924: Ehrendoktorwürde der Universität Königsberg), in der NS-Zeit und in der Bundesrepublik (1959: Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste) gleichermaßen hoch geschätzt. An ihrem Alterswohnsitz in Bad Nenndorf bei Hannover empfing sie viele prominente Besucher und Verehrer aus Literatur und Politik, darunter im Juni 1961 Willy Brandt, damals Kanzlerkandidat der SPD und Regierender Bürgermeister von Berlin. Rassismus, Antisemitismus und die Herabsetzung politisch Andersdenkender kommen im Werk Agnes Miegels nicht vor Agnes Miegel hatte ihren literarischen Stil, der stets geprägt war durch die Liebe zu ihrer Heimat Ostpreußen, schon lange vor der Machtergreifung der Nazis entwickelt. Rassismus, Antisemitismus oder die Herabsetzung politisch Andersdenkender finden sich an keiner Stelle ihres umfangreichen Werkes. Sie hatte einen jüdischen Freundeskreis. Ihre politische Toleranz kommt anschaulich in einem Brief an Lulu von Strauß und Torney aus dem Jahr 1923 zum Ausdruck. Sie empfindet negativ die immer krasser deutschnationale Haltung der Zeitung, für die sie arbeitet, und wenn auch viele der Menschen, die sie am höchsten achte rechts stehen würden, so muß sie doch bekennen: ...ich stehe innerlich nicht zu ihrer Sache, wie sie sich auswuchs. Und sie bemerkt: Links steht neben vielem, was mir fremd ist, doch das, dem die Zukunft gehört. Agnes Miegel wurde übrigens erst 1940 - wie weit unter politischem Druck? - Mitglied der NSDAP. Das spricht wohl eher für eine weitgehend unpolitische Haltung der Dichterin. Innerhalb ihrer freundschaftlichen Verbindungen verwendete Agnes Miegel nie den "Deutschen Gruß". Wenn sie mit "Offiziellen" ein wenig bekannter war, bestellte sie herzliche Grüße oder Gott ergebenen Gruß - obwohl der "Hitlergruß" die für alle verpflichtende Grußform in der Zeit der NS-Diktatur war. Es steht fest, daß Agnes Miegel zeitlebens eine gläubige Christin war und auch in den Jahren 1933-45 nie von der Kirche und ihrem Glauben abrückte oder gar Zugeständnisse machte. Entnazifizierungs-Urteil für Agnes Miegel: Unbelastet. Sowohl Motive wie Handlungen haben niemals NS-Geist verraten. Nach 1945 schlug die Stunde der "Wendehälse", die im Rahmen ihrer Entnazifizierungsverfahren behaupteten, eigentlich immer schon gegen den Nationalsozialismus gewesen zu sein. Agnes Miegel verweigerte sich einer solch verlogenen "Instant-Entnazifizierung". Als tief religiöser Mensch sagte sie über ihr Wirken in der NS-Zeit: „Dies habe ich mit meinem Gott alleine abzumachen und mit niemand sonst.“ Die schließlich 1949 erfolgte Entnazifizierung Agnes Miegels brachte jedoch ein eindeutiges Urteil: Unbelastet. Wörtlich heißt es: Sowohl Motive wie Handlungen haben niemals NS-Geist verraten. Während des "Dritten Reiches" und in der Nachkriegszeit pflegte Agnes Miegel eine freundschaftliche Beziehung zu Anneliese Goerdeler. Sie war die Ehefrau von Carl Friedrich Goerdeler, eine der zentralen Gestalten des Widerstandes gegen Hitler. Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 wurde er verhaftet und von den Nazis hingerichtet. Agnes Miegel 1946: klare Distanzierung vom Nationalsozialismus, Hoffnung auf ein "neues besseres Deutschland" Die zuweilen geäußerte Behauptung, die Dichterin habe sich nach 1945 nicht vom Nationalsozialismus distanziert, ist unzutreffend. Nach dem Ende des NS-Regimes äußerte Agnes Miegel in einem Brief an ihre spätere Biographin Anni Piorreck vom 31.8.1946 aus dem dänischen Flüchlingslager Oksböl all ihre Hoffnung auf ein gewandeltes, moralisch handelndes und bescheidenes neues Deutschland: ... zum ersten Mal auch faßte ich neuen Lebensmut durch die Gewißheit, daß da für Euch Jüngere und Eure Kinder aus aller Unrast und aller Not dieser Zeit ein neues besseres Deutschland aufwächst, ein kleines armes, aber nicht verarmtes Deutschland, wo jeder Willige seine Arbeit und sein Brot finden wird .... Ach möchte sich für alle ein Weg finden, an dem Aufbau dieses bescheiden gewordenen Deutschlands mitzuarbeiten. Damit hatte sich Agnes Miegel ganz klar von den Verhältnissen des NS-Staates distanziert. Auch
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Ausarbeitung: Detlef Suhr, Agnes-Miegel-Str. 42, 26188 Edewecht |