Celle-Scheuen: Anwohner einstimmig gegen Umbenennung der Agnes-Miegel-Straße Die Anwohner der Agnes-Miegel-Straße in Celle-Scheuen haben mit einer Unterschriftensammlung einstimmig gegen eine Straßenumbenennung votiert. Die Unterschriftenliste wurde mit ausführlicher Begründung am 14.1.2011 an den Oberbürgermeister Dirk-Ulrich Mende und den Stadtrat von Celle übersandt. Bereits in der Ratssitzung vom 10. Februar 2011 soll über eine mögliche Umbenennung der Straße entschieden werden. Oberbürgermeister Mende ignoriert Argumente der Anwohner Inzwischen hat Oberbürgermeister Mende über seinen Pressesprecher Wolfgang Fischer verlauten lassen, daß man den Inhalt der Begründung nicht kommentieren werde. Offensichtlich will Mende die Argumente der Anwohner ignorieren und den Sachverhalt bis zur Abstimmung "aussitzen". Darauf deutet auch die Tatsache hin, daß Ratsmitglieder auch eine Woche nach Eingang der Unterschriftensammlung bei OB Mende nicht von dem wichtigen Dokument in Kenntnis gesetzt worden waren. Auch die Aussage seines Pressesprechers, "Sollte es zu Umbenennungen kommen, wird die Verwaltung bei Adressänderungen in Ausweispapieren behilflich sein", scheint zu bestätigen, daß der OB trotz des einstimmigen Votums der Anwohner gegen eine Umbenennung an dem Vorhaben festhalten will. Das wäre eine eklatante Mißachtung des Bürgerwillens und würde sicherlich ein umfangreiches Nachspiel in der Presse und im Internet haben. Eine Behandlung des Themas "Straßennamen in Celle" würde dann nicht mehr im Einvernehmen mit den Bürgern, sondern in einer Atmosphäre des Mißtrauens zwischen Bürgern und Verwaltung erfolgen - und das wenige Monate vor den Kommunalwahlen. Dabei hatte Dirk-Ulrich Mende noch im Oktober 2010 in einem Artikel der Celleschen Zeitung gesagt: "Ich will das Thema aus dem Kommunalwahlkampf im kommenden Jahr heraushalten." Anwohner wurden von der Stadt nicht über die Umbenennungspläne informiert Geradezu unglaublich mutet die Tatsache an, daß die Anwohner im Vorfeld von der Stadtverwaltung nicht über die Umbenennungspläne informiert wurden. Sie sollten offenbar vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Aus der Presse mußten sie schließlich von den Plänen erfahren - und jetzt auch davon, daß der Oberbürgermeister Dirk-Ulrich Mende schon alternative Straßennamen zur Diskussion stellt. Es bleibt zu hoffen, daß die meisten Ratsmitglieder ein solch undemokratisches Verfahren - zudem gegen die Interessen der am meisten Betroffenen - nicht mittragen werden. Straßennamen-Kommission ohne Einbeziehung der jüngsten Forschungsergebnisse zu Agnes Miegel Die Straßennamen-Kommission in Celle hatte die jüngsten Forschungsergebnisse zum Wirken der ostpreußischen Dichterin in der Zeit des Nationalsozialismus nicht berücksichtigt. Bei einer Befragung der Kommission Anfang Dezember 2010 mußte der Historiker Dr. Bernhard Strebel einräumen, die wichtigste Informationsquelle für alle Recherchen zu Agnes Miegel, die Agnes-Miegel-Gesellschaft in Bad Nenndorf und ihre aktuellen Forschungsergebnisse, gar nicht einbezogen zu haben. Auf die Frage von Dr. Michael Bischoff, CDU: „Hatten Sie Gelegenheit, die Unterlagen der Agnes-Miegel-Gesellschaft zu lesen und zu bewerten?" antwortete Strebel: "Ich war nicht in der Lage, mir die neuen Unterlagen anzuschauen." Stellungnahme der bedeutendsten Miegel-Expertin wurde von der Kommission nicht berücksichtigt Vorsitzende der Agnes-Miegel-Gesellschaft in Bad Nenndorf ist die Literaturwissenschaftlerin und Miegel-Biographin Dr. phil. Marianne Kopp aus Stadtbergen. Sie gilt auch international als die bedeutendste Expertin für Leben und Werk Agnes Miegels. Seit mehr als 25 Jahren hat sie zahlreiche wissenschaftliche Aufsätze zum Wirken der Dichterin verfaßt. Warum die Straßennamen-Kommission in Celle nicht auf ihr Expertenwissen zurückgreift, bleibt unverständlich - schließlich gehört der Kommission kein ausgewiesener Miegel-Kenner an. Das Referenz-Gutachten der Agnes-Miegel-Gesellschaft unter Mitwirkung von Frau Dr. Marianne Kopp lesen Sie hier: Celler Straßennamen-Gutachten zu Agnes Miegel mit gravierenden Fehlern
Dr. Thomas Scharf-Wrede vom Bistumsarchiv Hildesheim, ebenfalls in das Celler Straßennamen-Gutachten involviert, kritisiert in seiner Stellungnahme das angeblich "lebenslange Ausbleiben einer Distanzierung Agnes Miegels vom Nationalsozialismus" und nennt dieses als Grund für die Befürwortung einer Straßenumbenennung. Agnes Miegel hatte sich nach dem 2. Weltkrieg aber sehr wohl vom Nationalsozialismus distanziert. Näheres zu diesem Thema hier:
Der Kommissionsbericht zu Agnes Miegel enthält etliche weitere Unzulänglichkeiten. So erwähnt er nicht, daß Agnes Miegel in Lyrik und Prosa zu Beginn des 2. Weltkriegs mehrfach - neben einigen von Goebbels erwarteten Elogen an Hitler - auch mutige Vorhersagen von Weltenbrand, Untergang des Regimes und Verlust ihrer Heimat Ostpreußen veröffentlichte, z. B.:
Wenn aus deinem First die Flammen steigen wird des weißen Mannes Welt entbrennen wenn sich deine Sonnenfahnen neigen sinkt die Nacht über das Abendland!
(aus "Dem Schirmer des Volkes", 1939)
Und so sage ich jetzt, wo der Abschied näher kommt zu dem Land zwischen Weichsel und Memel, wie der Samurai zu der edlen Braut, der er sich vor dem Schrein seiner Ahnen verlobt: ich vermähle mich dir für die nächsten vier Inkarnationen.
(aus einem Sammelband des Diederichs-Verlages, 1940)
Propaganda für den "Größten Feldherrn aller Zeiten" sieht anders aus.
In der ursprünglichen Fassung des Gutachtens vom Oktober 2010 behauptet Strebel, Agnes Miegel habe bis 1964 von Bad Nenndorf aus ehemalige Führerinnen des "Bundes Deutscher Mädel" betreut. In der Endfassung vom 30. November heißt es dann plötzlich: Ab ihrem Alterswohnsitz in Bad Nenndorf soll sie bis zu ihrem Tod 1964 von ehemaligen Führerinnen des "Bundes Deutscher Mädel" (BDM) betreut worden sein. Ja, was ist denn nun richtig: Hat sie betreut oder wurde sie betreut? Und was will uns der Autor damit sagen? Die Verwirrung ist komplett.
In der Stellungnahme von Dr. Bernhard Strebel finden sich mehrere Passagen, die starke Ähnlichkeit mit dem völlig einseitigen Artikel über Agnes Miegel in dem Internet-Mitmach-Lexikon "Wikipedia" aufweisen. Ein Satz ist sogar praktisch identisch. So heißt es bei Wikipedia schon seit Jahren unverändert: Als bekannte ostpreußische Heimatdichterin wurde sie zu einem "literarischen Aushängeschild" des NS-Regimes. Bei Strebel finden wir folgenden Satz: Als bekannte ostpreußische Heimatdichterin (genannt "Mutter Ostpreußens") wurde sie zu einem literarischen Aushängeschild des NS-Regimes. Können diese identischen Sätze bloßer Zufall sein?
Übrigens werden Studenten, die für ihre Ausarbeitungen "Informationen" aus Wikipedia verwenden, an jeder Universität streng gerügt. Das Lexikon gilt in jeder Hinsicht als unwissenschaftlich.
Zitiert wird der Wikipedia-Artikel über Agnes Miegel vor allem von linken und linksradikalen Gruppen, die eine Umbenennung von Agnes-Miegel-Straßen mit fragwürdigen Argumenten erzwingen wollen. Wie Antifa, Autonome und linke Gruppen vielerorts gegen die bedeutende ostpreußische Dichterin agitieren lesen Sie hier:
Umbenennung von Agnes-Miegel-Straßen wissenschaftlich nicht mehr zu rechtfertigen
Nach dem jüngsten Forschungsstand (Ende 2010) ist eine Umbenennung von Agnes-Miegel-Straßen sachlich nicht mehr zu rechtfertigen. Mehr zu diesem Thema hier: Umbenennung von Agnes-Miegel-Straßen seit Februar 2011 fast überall gescheitert Hinzuweisen ist darauf, daß seit Februar 2011 fast alle Versuche, Agnes-Miegel-Straßen umzubenennen, gescheitert sind. Beispiele sind Mainz-Finthen, Sankt Augustin, Bergkamen-Oberaden, Gronau, Goslar-Hahndorf, Bergisch Gladbach-Refrath, Hildesheim-Ochtersum, Bohmte, Söhlde, Herzberg, Bad Essen und Ostercappeln, wo sich die Stadt- und Gemeinderäte gegen die Umbenennung entschieden haben. In Braunschweig und Edewecht-Friedrichsfehn sprachen sich die Anwohner einstimmig oder mit sehr deutlicher Mehrheit gegen eine Umbenennung aus. Eine Meinungsumfrage der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung (Dezember 2010, Januar 2011) erbrachte eine überwältigende Mehrheit gegen die von linken Gruppen geforderte Straßenumbenennung in der niedersächsischen Großstadt. Die Zeitung berichtete in ihrer Ausgabe vom 7.1.2011 ausführlich über das Thema. Die große Mehrheit der Bevölkerung der Stadt Warendorf ist gegen eine Umbenennung des Agnes-Miegel-Weges. Das ergab eine Internet-Umfrage der Westfälischen Nachrichten. Danach votierten über 65 % der Bürger für die Beibehaltung des Straßennamens. Der wachsende Widerstand der Bürger gegen solche ideologisch motivierten Umbenennungsversuche ist auch an den Internet-Kommentaren zu Presseartikeln deutlich abzulesen. Mit großem Raffinement erwecken linke und linksradikale Gruppen im Internet den Eindruck, Agnes-Miegel-Straßen seien in vielen Orten bereits umbenannt. In den meisten Fällen stellt sich bei näherer Betrachtung der Internet-Seiten heraus, daß Antifa-Gruppen dort lediglich "symbolische" Umbenennungen durch Überkleben der Straßenschilder mit anderen Straßennamen durchführten. Mit wenigen Ausnahmen folgten die betroffenen Städte und Gemeinden nicht der Propaganda dieser Gruppen, der Straßenname blieb bestehen. Wie Antifa, Autonome und linke Gruppen vielerorts gegen die bedeutende ostpreußische Dichterin Agnes Miegel agitieren, lesen Sie hier: Anwohner - insbesondere Gewerbetreibende bzw. Betriebe - können gegen eine Straßenumbenennung klagen Die Umbenennung einer Straße kann insbesondere für gewerbliche Anlieger äußerst nachteilige Folgen haben. So müssen beispielsweise Kunden benachrichtigt und Prospekte neu gedruckt werden. Außerdem ist mit fehlgeleiteten Postlieferungen zu rechnen. Bei Entscheidung über die Umbenennung einer Straße sind daher neben dem öffentlichen Interesse auch die Belange der betroffenen Anlieger zu berücksichtigen. Diesen muss somit auch ein eigenes Klagerecht gegen die Entscheidung der Kommune zustehen (Beschluss des OVG Nordrhein-Westfalen vom 29.10.2007 15 B 1517/07 WoM 2008, 37). |
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