Münster, Vergleich vor dem Landgericht Münster: Ardey-Verlag muss das Buch "Agnes Miegel. Ihr Leben, Denken und Dichten von der Kaiserzeit bis zur NS-Zeit" umgehend zur Veröffentlichung freigeben LWL-eigener Verlag und Literaturkommission waren ins Zwielicht geraten: Entlastendes Agnes-Miegel-Buch wurde vom Ardey-Verlag blockiert - ein Fall von Zensur? Im Jahre 2011
verweigerte der
Ardey-Verlag aus Münster die weitere Verbreitung des Buches "Agnes
Miegel.
Ihr Leben, Denken und Dichten von der Kaiserzeit bis zur NS-Zeit", die
bisher wohl beste Darstellung dieses Themas. Die bedeutendsten
Miegel-Kenner
weisen hier wissenschaftlich fundiert nach, daß man nicht von einer
"NS-Dichterin Agnes Miegel" sprechen kann. Die Verweigerung, das Buch
weiter zu verbreiten (nachdem bereits Hunderte von Exemplaren
ausgeliefert
worden waren) hing wohl mit der Umbenennungskampagne in Münster
zusammen.
Herausgeberin und Literaturwissenschaftlerin Dr. Marianne
Kopp verklagte daraufhin den Verlag wegen Vertragsbruches. Inzwischen
wurde in
einem Vergleich vor dem Landgericht Münster festgelegt, daß der Verlag
die zurückgehaltene
Restauflage unverzüglich freigeben und alle Rechte an der Vermarktung
des
Buches an die Herausgeberin zurückgeben muß. Der Verlag hat zudem den
Großteil
der Kosten der Rechtsauseinandersetzung zu tragen. Jetzt ist das
Buch wieder
erhältlich - und zwar direkt über die literarische
Agnes-Miegel-Gesellschaft,
Agnes-Miegel-Platz 3, 31542 Bad Nenndorf, T.: 05723-917317.
Die Agnes-Miegel-Gesellschaft hatte im Jahre 2010 eine Wissenschaftliche Tagung zum Thema "Agnes Miegel - Ihr Leben, Denken und Dichten von der Kaiserzeit bis zur NS-Zeit" durchgeführt. Renommierte Wissenschaftler präsentierten hochrangige Referate, und so entschloß sich die literarische Gesellschaft, einige Referate in Buchform zu veröffentlichen. Man entschied sich für den Ardey-Verlag in Münster. Ende April 2011 wurde das fertige Manuskript dem Verlag übergeben. Dieser akzeptierte das Werk, sodaß man am 11. Mai 2011 einen Verlagsvertrag schloß. Die ausschließlichen Rechte zur Vervielfältigung und Verbreitung des Buches bekam der Verlag übertragen. Dieser mußte sich im Gegenzug verpflichten, das Werk zu vervielfältigen und zu vertreiben. Vereinbart wurde weiterhin, daß das Buch bei einer Pressekonferenz am 7. Juli 2011 der Öffentlichkeit vorgestellt werden sollte.
Am 6. Juli 2011 wurde
der Herausgeberin Frau Dr. Marianne Kopp durch Verlagsleiter Ulrich
Grabowsky plötzlich mitgeteilt, der Verlag
habe
die Pressekonferenz abgesagt und werde das Buch nicht vertreiben - mit
fadenscheiniger Begründung, die sich auf eine einzige Textstelle auf
einer von
142 Seiten bezog. Inzwischen waren schon Hunderte von Exemplaren des
Buches an
die Mitglieder der Agnes-Miegel-Gesellschaft sowie an die
wissenschaftlichen
Bibliotheken in Deutschland ausgeliefert worden. In den vergangenen
Wochen gab
es bei der Agnes-Miegel-Gesellschaft eine Vielzahl von Anfragen nach
dem Buch,
welche - da die Vorräte schon seit geraumer Zeit aufgebraucht sind -
nicht mehr
befriedigt werden können.
Um zu verstehen, wie
es zu dem völligen Sinneswandel des Verlages bezüglich des Werkes
gekommen
sein könnte, sollte man zunächst wissen, daß der Verlag eine
verbandseigene
Tochterfirma des LWL (Landschaftsverband Westfalen-Lippe) ist. Die
Landschaftsverbände wiederum unterstehen dem nordrhein-westfälischen
Innenministerium. Die Literaturkommission des LWL (Geschäftsführer:
Prof. Dr.
Walter Gödden) - wie der Ardey-Verlag ansässig
in Münster - veranstaltete nur 6 Tage nach der einseitigen Aufkündigung
der
Vertragsverpflichtungen durch den Verlag, also am 12. Juli 2011, in
Münster
eine Tagung unter dem Titel "Fragwürdige Ehrungen". In einem Referat
beschäftigte sich der Mitarbeiter der Literaturkommission Dr. Steffen
Stadthaus
u. a. mit Agnes Miegel, die er in einem sehr negativen Licht
darstellte. Das
Referat ähnelte, nach Angaben von Teilnehmern, Aussagen in dem
unwissenschaftlichen Laienlexikon "Wikipedia". Entlastende Quelle
wurden - wie bei Wikipedia - nicht verwendet.
Das Buch, welches nicht
erscheinen durfte, hätte Stadthaus' Thesen von der "NS-Dichterin"
Agnes Miegel hingegen nachhaltig widerlegt und seine Argumentation
völlig zum
Einsturz gebracht. In jedem Falle behindert das Verhalten des LWL und
seines
Verlages bezüglich des neuen Miegel-Buches erheblich eine freie und
demokratische Meinungsbildung zu Leben und Werk der Dichterin. Sollte
sich der
Verdacht der Zensur bestätigen, so wäre dieses ein schwerwiegendes
Vergehen
innerhalb eines demokratischen Systems. LWL-Direktor Dr. Wolfgang
Kirsch ist gefordert, umgehend für Aufklärung
der Vorgänge um Ardey-Verlag und Literaturkommission zu sorgen.
Zeitungen
berichteten über merkwürdige Vorgänge im Zusammenhang mit der
gescheiterten
Buchveröffentlichung
Inzwischen haben
mehrere Zeitungen, darunter die renommierte "Preußische Allgemeine",
Artikel über die merkwürdigen Vorgänge in Münster veröffentlicht.
Gegen
den Ardey-Verlag und Verlagsleiter Ulrich Grabowsky war eine Klage
der Herausgeberin Frau Dr. Kopp eingereicht worden - wegen
Vertragsbruches und Verleumdung.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie hier:
"Agnes
Miegel - Ihr Leben, Denken und Dichten von der Kaiserzeit bis zur
NS-Zeit"
(Herausgeberin: Dr. Marianne Kopp) ist das bisher fundierteste und
umfangreichste Werk zu dieser Thematik. Prof. Dr. Paul Leidinger
schreibt in
seinem Geleitwort zu diesem Band: "Die Agnes Miegel vielfach
vorgehaltene Nähe
zum NS-Staat und ihrem Führer wird in den vorgelegten Aufsätzen auf
eine ganz
unaufgeregte, subtile und substantielle Weise vorgestellt, im
zeitlichen
Zusammenhang erklärt und prinzipiell widerlegt."
Der
Mitarbeiter der LWL-Literaturkommission Dr. Steffen Stadthaus will keine
Empfehlung für eine Umbenennung von Agnes-Miegel-Straßen gegeben haben
Anders
als Zeitungen und Teilnehmer berichteten, will Dr. Steffen Stadthaus
von der
Literaturkommission des LWL bei einer Tagung zu Straßennamen unter dem
Titel
"Fragwürdige Ehrungen" am 12. Juli 2011 in Münster keinerlei
Empfehlung für eine Umbenennung von Agnes-Miegel-Straßen gegeben haben.
Das
war das Ergebnis einer e-mail-Anfrage vom 30.8.2011. Frühestens Anfang
2012
soll ein Tagungsband mit der "verschriftlichten" Fassung des Referates
erscheinen. Bis dahin will sich Stadthaus über die für sein Referat zu
Agnes
Miegel verwendeten Quellen und Unterlagen in keiner Weise äußern. Eine
kritische Analyse und etwaige Korrekturen sind damit praktisch
unmöglich. Die
international wohl bedeutendste Miegel-Expertin Frau Dr. Marianne Kopp
aus
Stadtbergen hatte Stadthaus frühzeitig ihre Mitarbeit angeboten. Bis
jetzt hat sich Stadthaus - laut Marianne Kopp - nicht einmal
bei ihr gemeldet. Das macht wenig Hoffnung auf eine wissenschaftlich
fundierte
und ausgewogene Darstellung des Themas.
Unwissenschaftlicher
Lexikonbeitrag
Der
Beitrag zu Agnes Miegel im "Lexikon Westfälischer Autoren und
Autorinnen
1750-1950", im Internet veröffentlicht von eben jener
Literaturkommission
des LWL, zeigt ebenfalls die völlig einseitige Sichtweise der
Kommission. Der
Satz, Agnes Miegel sei "von den Nationalsozialisten vielfach geehrt
worden", hat keinerlei Aussagekraft, da die Dichterin auch im
Kaiserreich,
während der Weimarer Republik und in der Bundesrepublik Deutschland mit
höchsten Auszeichnungen bedacht wurde. Die Behauptung, sie habe sich
öffentlich immer wieder zum NS-Staat bekannt, ist nachweislich falsch.
Das
Gegenteil ist richtig: Die Dichterin hat zu keinem Zeitpunkt die
Wesenszüge
nationalsozialistischer Ideologie erkennen lassen. Ein Bekenntnis zum
NS-Staat,
erkennbar an etwaigen antisemitischen oder rassistischen Äußerungen -
existiert weder in ihren Werken noch in ihrer Korrespondenz. Sie hatte
einen
jüdischen Freundeskreis. Auch hat sie hat nie gegen politisch
Andersdenkende
agitiert. Ihr Verhalten war stets von tiefer Menschlichkeit und
Toleranz
geprägt. Bei den immer wieder hochgespielten wenigen "Weihegedichten"
an den Führer handelte es sich um Auftragsarbeiten der NS-Diktatur mit
vorausgesetzten Ergebenheitsadressen an den Diktator. Die Dichterin
konnte sich
solchen Aufträgen nicht verweigern, ohne schwerste persönliche
Konsequenzen
befürchten zu müssen. Zusammenfassend läßt sich festhalten, daß der
Beitrag
zu Agnes Miegel im "Lexikon Westfälischer Autoren und Autorinnen"
nicht über das Niveau des unwissenschaftlichen Laienlexikons
"Wikipedia"
hinausreicht, falsche Aussagen enthält und von erschreckender
Einseitigkeit
geprägt ist.
Inzwischen
hat sich bei der Literaturkommission offensichtlich die Einsicht
durchgesetzt,
daß man hier ausgemachten Unsinn verzapft hat - die o. g. Seite des
Lexikons
Westfälischer Autorinnen und Autoren ist seit November 2011 auf
wundersame
Weise verschwunden, d. h. nicht mehr aufzurufen. Den
ursprünglichen
Beitrag kann man sich hier
noch einmal als PDF-Dokument ansehen.
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Ausarbeitung: Detlef Suhr, Agnes-Miegel-Str. 42, 26188 Edewecht |